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Alternative Anlagen

RAIF: Praktische Hintertür im Regulierungsgebäude

Luxemburg ist bekannt für trickreiche Ideen, die mehr Geld ins Land locken. Eine davon ist in kurzer Zeit zum Erfolgsmodell mutiert. Die Rede ist von RAIF: Mit dem Vehikel lassen sich geschlossene Fonds innerhalb von Stunden aufsetzen. Und das ohne Überwachung durch eine Aufsichtsbehörde.

22.03.2019 | 10:00 Uhr von «Matthias von Arnim»

Deutschland ist der größte Markt für Alternative Investmentfonds (AIF), zeigt eine Statistik der European Fund and Asset Management Association EFAMA. Den Zahlen der EFAMA zufolge weist der europäische AIF-Markt zum Ende des dritten Quartals 2018 ein Volumen von 6,06 Billionen Euro auf. Hierzulande sind Assets im Wert von rund 1,7 Billionen Euro beheimatet. Allein im vergangenen Jahr wurden AIF im Wert von 96 Milliarden Euro in Deutschland verkauft. Auch das ist europäischer Spitzenwert. Irland folgt mit 46 Milliarden Euro auf Platz zwei, Luxemburg mit 31 Milliarden auf Platz drei. Im Rest von Europa spielen AIF kaum eine Rolle.

Dass Deutschland in dieser Statistik führend ist, überrascht kaum. Insbesondere geschlossene Immobilienfonds sorgen hier für einen gewaltigen Umsatztreiber. Dass aber ausgerechnet das kleine Luxemburg so weit oben in der Statistik steht, bedarf einer Erklärung: Das Land spielt laut einer aktuellen Studie von Kommalpha insbesondere als Sitz von Fondsemittenten eine signifikante Rolle,

die sogenannte Reserved Alternative Investment Funds (RAIF) emittieren. Das Anlagevehikel sorgt in Luxemburg zunehmend für einen Wachstumsschub im Segment der Alternativen Fonds.

Flexibel, schnell und nur indirekt reguliert

RAIFs wurden im Jahr 2016 eingeführt, fanden bei institutionellen und professionellen Anlegern schnell Akzeptanz und zeigen seit der Einführung ein beachtliches Wachstum. Mittlerweile ist mehr als jedes achte in Luxemburg aufgelegte Alternative Investment ein RAIF.

Der Grund für die wachsende Beliebtheit: RAIFs besitzen zwar im Wesentlichen die gleichen Eigenschaften wie die luxemburgischen Spezialfonds SIF (specialised investment funds), unterliegen jedoch nicht dem dualen System der Zulassung und Überwachung durch die Luxemburger Aufsichtsbehörde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF). Auch für die Gründung und Auflegung eines RAIF ist keine Genehmigung durch die CSSF erforderlich. Für die Zulassung genügt es, dass der Fonds durch einen regulierten Alternative-Investment-Fund-Manager (AIFM) administriert wird. Reguliert werden bei RAIFs also nicht die Fonds, sondern die Manager.

Im Vergleich zu SIF-Strukturen lassen sich RAIF-Strukturen deutlich schneller auflegen. Da die RAIF-Manager bereits innerhalb der AIFMD reguliert werden, kann ein RAIF theoretisch in wenigen Stunden gegründet und durch Beauftragung einer Service-KVG voll reguliert werden. Sogar die Auflage von Teilfonds ist so möglich. Die Gesellschaftsform kann ebenso frei gewählt werden. Ob Kapitalgesellschaft wie die Aktiengesellschaft (S.A.) oder die Kommanditgesellschaft auf Aktien (SCA): Alles ist erlaubt.

Als flexibles und nur indirekt reguliertes Instrument mit Rückgriff auf bewährte Strukturen hat Luxemburg damit ein Produkt erschaffen, dessen Nutzen in letzter Zeit immer mehr AIF-Emittenten erkennen und zunehmend nutzen. Gerade für britische Emittenten hat das Vehikel mit seinem integrierten EU-Pass plötzlich besonderen Charme. Das Konzept überzeugt offensichtlich. Ein Google-Check des Begriffes RAIF offenbart ein wahres Feuerwerk an Emissionen in diesem Jahr.

Den Trend bestätigen auch zum Jahresende 2018 veröffentlichte Studien des Luxemburger Fondsverbandes alfi zu den alternativen Asset-Klassen Private Debt und Private Equity. Im Bereich Private Debt dominieren demnach mit einem Anteil von 75 Prozent zwar weiterhin die bewährten SIF-Strukturen. Jedoch haben sich RAIFs innerhalb kurzer Zeit mit 13 Prozent den zweiten Platz gesichert. Zudem geht die Studie von einem weiteren Zuwachs bei RAIFs in dieser Asset-Klasse aus. Und auch im Bereich Private Equity haben die bislang dominierenden Strukturen SIF (58 Prozent) und SICAR (24 Prozent) Konkurrenz bekommen. Mit 14 Prozent hat sich der RAIF auch in diesem Segment fest etabliert.

Fazit: RAIF ist in der ansonsten streng durchregulierten Fondswelt in Europa ein erstaunlich flexibles und preiswertes Fondsmodell, das nur indirekt reguliert ist und dabei erstaunlich viele Freiheiten bietet. Das Fondskonzept ist gerade dabei, sich vom Geheimtipp zum Mainstream-Produkt zu mausern. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Regulierer in Brüssel auf diesen Trend reagieren.

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