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Aktien: Wie Währungen, Dividenden und Unternehmensgewinne die Performance beeinflussen

Christian Subbe ist CIO bei HQ Trust.
Aktienmarkt

Nach drei Jahren USA-Dominanz stehen 2025 die europäischen Aktien ganz oben. Doch welche Faktoren haben diesen Wendepunkt ermöglicht und wie haben Währungsbewegungen und Unternehmensgewinne die Performance beeinflusst? Pascal Kielkopf und Christian Subbe von HQ Trust geben einen detaillierten Einblick.

16.06.2025 | 13:30 Uhr

Europa an der Spitze: Ein Wendepunkt auf den Kapitalmärkten

Die letzten drei Jahre waren aus Anlegersicht von einer klaren Tendenz geprägt: Zuerst dominierten die USA, dann lange Zeit nichts. Doch das Jahr 2025 zeigt ein völlig anderes Bild: Europa führt die Rangliste der Aktienrenditen an, gefolgt von der Pazifikregion und Schwellenländern. Am Tabellenende landet überraschend Nordamerika. HQ Trust-Kapitalmarktanalyst Pascal Kielkopf hat die Gründe für diesen Wandel im Detail untersucht, indem er die Euro Total Return Performances der MSCI Regionalindizes für zwei Zeiträume zerlegt hat: von 2022 bis 2024 und von Jahresbeginn bis Ende Mai 2025.

Die Treiber der Performance: Von Bewertungen bis zu Unternehmensgewinnen

Kielkopf analysierte, wie die Veränderung der Unternehmensgewinne, der Bewertungen, der Wechselkurse und die Dividendenzahlungen jeweils zur Performance der Regionen beitrugen.

Warum die USA in den letzten Jahren an der Spitze war

Die USA war über einen langen Zeitraum hinweg das Maß aller Dinge. Besonders die Technologieaktien profitierten von deutlich höheren Bewertungen. Laut Kielkopf war es hauptsächlich die Bewertungsausweitung, die den US-Aktien zu ihren starken Renditen verhalf. Weitere Faktoren waren die steigenden Unternehmensgewinne und die Stärke des US-Dollars, die die Outperformance der US-Aktien weiter unterstützten.

Kielkopf stellt jedoch klar: Bei der Ausweitung der Unternehmensgewinne lagen die US-Aktien lediglich auf dem dritten Platz.

Europas Comeback: Eine Zeitenwende im Jahr 2025

Mit dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident setzte eine „Zeitenwende“ ein, die den Kapitalmärkten einen neuen Kurs vorgab. Seit 2025 zeigt sich Europa als Gewinner: „Knapp die Hälfte der guten Performance europäischer Aktien kommt von einer Ausweitung der Bewertung“, erklärt Kielkopf. Hierbei trugen die Bewertungen 4,8 von insgesamt 10,5 Prozentpunkten zur Performance bei. Die Dividendenzahlungen spielten eine wichtige Rolle und steuerten 2,4 Prozentpunkte zur Gesamtrendite bei. Auch die Unternehmensgewinne leisteten ihren Beitrag.

Jedoch gab es auch Einschränkungen: Der starke Euro führte zu Verlusten bei Aktien, die in britischen Pfund, dem Schweizer Franken und den skandinavischen Kronen notieren, was die Gesamtrendite etwas minderte. Darüber hinaus landete Europa jüngst bei der Ausweitung der Unternehmensgewinne nur auf dem dritten Platz, wie Kielkopf feststellt.

Der starke Euro und seine Auswirkungen auf andere Regionen

Ein zentraler Faktor, der die Performance aus Sicht der Euro-Anleger beeinflusste, war der starke Euro. So verloren nordamerikanische Aktien seit Jahresbeginn 2025 7,4 Prozent, trotz gestiegener Unternehmensgewinne und Dividenden. Dies ist auf den negativen Währungseffekt zurückzuführen, der 8,7 Prozentpunkte ausmachte. Auch in der Pazifikregion und bei den Schwellenländern zeigte sich der starke Euro als Belastung.

Perspektiven und Ausblick

Christian Subbe, CIO bei HQ Trust, ordnet die aktuellen Marktergebnisse aus seiner Perspektive ein und gibt einen Ausblick auf die möglichen Entwicklungen der kommenden Monate. Er betont, dass die derzeitige Schwäche Nordamerikas, bedingt durch den starken Euro und rückläufige Bewertungen, vor allem eine kurzfristige Erscheinung ist. Während der US-Dollar in den letzten Jahren einen erheblichen Beitrag zur positiven Wertentwicklung der US-Märkte geleistet hat, belastet nun der starke Euro die Renditen für Euro-Anleger.

Ein weiterer Punkt, den Subbe hervorhebt, ist die Rolle der Dividenden: Europa hat den höchsten Dividendenbeitrag verzeichnet, was zu einem stabileren Wachstum geführt hat. Im Vergleich zu Nordamerika spielen Dividenden in anderen Regionen wie Europa und den Schwellenländern eine deutlich größere Rolle für die Gesamtrendite. Dies könnte für Investoren, die eine regelmäßige Einkommensquelle suchen, besonders attraktiv sein.

Trotz des positiven wirtschaftlichen Wachstums in den Schwellenländern spiegelt sich dieses Potenzial bislang nicht in einer überlegenen Performance wider. Die Märkte in diesen Regionen haben aufgrund verschiedener Herausforderungen, wie politischer Instabilität und schwankender Rohstoffpreise, nicht das Wachstum realisieren können, das viele Anleger erwartet haben.

Schließlich warnt Subbe vor den Erwartungen der Investoren. Diese könnten, besonders in Zeiten starker Markterwartungen, zu einem Preis-Momentum führen, das die Bewertungen weiter anhebt. Insbesondere in Europa, wo die Erwartungen hoch sind, könnte es dazu kommen, dass die Bewertungen weiter steigen, was zu einer Überbewertung führen könnte. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Märkte in den kommenden Monaten entwickeln, aber Subbe hebt hervor, dass Anleger auf die Fundamentaldaten achten und sich der Risiken und Chancen bewusst bleiben sollten.

Fazit: Europas Erfolg als Investitionsziel

Die Aktienmärkte erleben 2025 einen Wendepunkt, bei dem Europa die USA überflügelt. Die detaillierte Analyse von HQ Trust zeigt, wie wichtig die Wechselwirkungen zwischen Bewertungen, Unternehmensgewinnen und Währungseffekten sind. Anleger sollten sich der verschiedenen Faktoren bewusst sein, die die Performance beeinflussen, und ihre Strategien entsprechend anpassen. (jk)

Zeitenwende
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