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100-Jahre-Analyse: Ob sich der Aktienkauf bei Allzeithochs lohnt

Kurse im Fokus
Aktienmarkt

Ist es eine gute Idee, zu investieren, wenn sich der Markt auf einem Allzeithoch befindet? Duncan Lamont, CFA, Head of Strategic Research bei Schroders, geht dieser Frage nach, indem er die Entwicklung der Aktienmärkte in den vergangenen 100 Jahren betrachtet.

01.08.2025 | 14:00 Uhr

Nach dem starken Einbruch im April erholte sich der US-Aktienmarkt noch stärker und erreichte kürzlich ein neues Allzeithoch. Dies hat bei vielen Anlegern zu Nervosität hinsichtlich eines möglichen erneuten Einbruchs geführt.

Zudem haben viele Anleger ihre Anlagen in Bargeld umgeschichtet, da sie von den hohen Zinsen angezogen wurden. Der Gedanke, dieses Geld wieder anzulegen, wenn der Aktienmarkt ein Allzeithoch erreicht hat, widerstrebt ihnen. Aber ist das gerechtfertigt?

Die Ergebnisse unserer Analyse der Aktienmarktrenditen seit 1926 zeigen eindeutig: Nein.

Der Markt befindet sich tatsächlich häufiger auf einem Allzeithoch, als man vielleicht denkt. Von den 1.187 Monaten seit Januar 1926 erreichte der Markt in 363 Monaten, also in 31 Prozent der Fälle, ein Allzeithoch.

Und im Durchschnitt entwickelten sich die 12-Monats-Renditen nach Erreichen eines Allzeithochs besser als zu anderen Zeitpunkten: 10,4 Prozent über der Inflation im Vergleich zu 8,8 Prozent, wenn der Markt nicht auf einem Höchststand war. Die Renditen über einen Zwei- oder Dreijahreshorizont waren ähnlich, unabhängig davon, ob der Markt auf einem Allzeithoch stand oder nicht (Abbildung 1).

Abbildung 1: Bei Investitionen zum Zeitpunkt eines Allzeithochs erwiesen sich die Renditen höher im Vergleich zu sonst.

Durchschnittliche inflationsbereinigte Renditen für US-amerikanische Large-Cap-Aktien, p.a.

Renditen für US-amerikanische Large-Cap-Aktien, p.a.
Renditen für US-amerikanische Large-Cap-Aktien, p.a.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Zukunft und lässt sich möglicherweise nicht wiederholen.

Daten Januar 1926 bis Dezember 2024. Aktien vertreten durch Ibbotson® SBBI® US Large-Cap Stocks, Bargeld durch Ibbotson® US (30-Tage-) Schatzwechsel. Quelle: Morningstar Direct, abgerufen über CFA Institute und Schroders.

Unterschiede verstärken sich im Laufe der Zeit

100 US-Dollar, die im Januar 1926 in den US-Aktienmarkt investiert worden wären, wären Ende 2024 inflationsbereinigt 103.294 US-Dollar wert, das entspricht einem jährlichen Wachstum von 7,3 Prozent.

Im Gegensatz dazu ergibt sich bei einer Anlagestrategie, die jedes Mal, wenn der Markt ein Allzeithoch erreicht, für den nächsten Monat aus dem Markt aussteigt und in Barmittel umschichtet (und immer dann wieder einsteigt, wenn er nicht auf einem Allzeithoch ist), ein Wert von nur 9.922 US-Dollar (Abbildung 2). Das ergibt einen Verlust von 90 Prozent im Vergleich! Die Wertentwicklung dieses Portfolios betrüge inflationsbereinigt 4,8 Prozent. Langfristig gesehen ergeben sich daraus erhebliche Unterschiede der Renditen.

Abbildung 2: Der Verkauf von Aktien zum Zeitpunkt des Allzeithochs hätte auf lange Sicht 90 Prozent Ihres Vermögens vernichtet

Wachstum von 100 US-Dollar, inflationsbereinigt

Wachstum von 100 US-Dollar, inflationsbereinigt
Wachstum von 100 US-Dollar, inflationsbereinigt

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Zukunft und lässt sich möglicherweise nicht wiederholen.

Daten Januar 1926 bis Dezember 2024. Die Y-Achse ist logarithmisch skaliert. Die Umschaltstrategie wechselt für den nächsten Monat in Bargeld, wenn das Ende des Vormonats ein Allzeithoch war, und investiert in Aktien, wenn dies nicht der Fall war. Die Ergebnisse enthalten keine Transaktionskosten. Aktien werden durch den Ibbotson® SBBI® US Large-Cap Stocks Index repräsentiert, Bargeld durch Ibbotson® US (30-Tage-) Schatzwechsel. Quelle: Morningstar Direct, abgerufen über das CFA Institute und Schroders.

Die vorliegende Analyse umfasst einen Zeitraum von fast 100 Jahren, also länger als der Anlagehorizont der meisten Menschen. Aber selbst bei einem kürzeren Zeithorizont wäre den Anlegern eine Menge potenzieller Erträge entgangen, wenn sie sich in der Hochphase des Marktes zurückgezogen hätten (Abbildung 3).

Abbildung 3: Vergleich langfristiges Wachstum von 100 US-Dollar, inflationsbereinigt

Wachstum von 100 US-Dollar, inflationsbereinigt

Renditeentwicklung 100 US-Dollar
Renditeentwicklung 100 US-Dollar

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Zukunft und lässt sich möglicherweise nicht wiederholen.

Daten Januar 1926 bis Dezember 2024. Die Y-Achse ist logarithmisch skaliert. Die Umschaltstrategie wechselt für den nächsten Monat in Bargeld, wenn das Ende des Vormonats ein Allzeithoch war, und investiert in Aktien, wenn dies nicht der Fall war. Die Ergebnisse enthalten keine Transaktionskosten. Aktien werden durch den Ibbotson® SBBI® US Large-Cap Stocks Index repräsentiert, Bargeld durch Ibbotson® US (30-Tage-) Schatzwechsel. Quelle: Morningstar Direct, abgerufen über das CFA Institute und Schroders.

Keine Angst vor Allzeithochs

Es ist zwar nicht ungewöhnlich, dass man nervös wird, wenn sich der Aktienmarkt auf einem Allzeithoch befindet, aber die Vergangenheit zeigt, dass es für die Vermögensbildung nicht förderlich gewesen wäre, diesem Gefühl nachzugeben. Es mag triftige Gründe dafür geben, warum man nicht in Aktien investieren möchte, aber ein Allzeithoch an der Börse sollte keiner davon sein.


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