Ausschüttungen, deutsche Aktien, ELTIF - Trends an den Finanzmärkten erfordern Reaktionen von Investoren und Fondsanbietern in Form von geänderten Strategien oder ganz anderen Konzepten. Teil 2 über die spannendsten Fondsneuheiten.
20.05.2025 | 13:00 Uhr von «Jörn Kränicke»
Monatliche Ausschüttungen
Eckhard Sauren, Deutschlands Dachfondspionier, hat vor Kurzem sein Fondsangebot erweitert. Mit dem Sauren Ruhestandsfonds 0,3 FM (ISIN: LU 294 038 108 5 ) will der Kölner all jene Anleger ansprechen, die monatliche Ausschüttungen benötigen. Eine neue Anteilsklasse will zwölfmal im Jahr jeweils 0,3 Prozent ausschütten. Dies ermöglicht einen regelmäßigen Cashflow, was den Fonds besonders attraktiv macht für die Anlage von Geldern aus auslaufenden Lebensversicherungen, Schenkungen oder dem Verkauf von Immobilien und Unternehmen. Die Anlagestrategie des Sauren Ruhestandsfonds basiert auf der bewährten Investmentphilosophie von Eckhard Sauren: „Wir investieren nicht in Fonds, sondern in Fondsmanager.“ Seit über 30 Jahren setzt das Unternehmen auf aktive Fondsverwaltung und die qualitative Auswahl von Fondsmanagern. Diese Strategie hat sich bei anderen Multi-Asset-Fonds wie dem Sauren Global Balanced und Sauren Global Defensiv bewährt. Dank der Teilfreistellung von 15 Prozent ist der Fonds auch steuerlich vorteilhaft gegenüber Zins- und Dividendeneinkünften.
Deutsche Aktien
Die Stuttgarter Investmentboutique Tresides Asset Management hat jüngst den Tresides German Equities (ISIN: DE 000 A40 HQB 0) aufgelegt, der nach Artikel 8 SFDR kategorisiert ist. Fondsmanager Marian Frisch, der zuvor 14 Jahre bei Metzler tätig war, verfolgt einen fundamentalen Bottom-up-Ansatz mit Fokus auf unterbewertete Qualitätsunternehmen. Der Fonds setzt auf ein konzentriertes All-Cap-Portfolio mit etwa 30 Titeln, wobei jede Aktie eine mindestens zweiprozentige Gewichtung erhält. Es gibt keine Benchmark und keinen Sektorfokus, sondern einen aktiven „High-Conviction-Ansatz“, der antizyklische und Momentum-Positionen kombiniert. Das flexible Management des All-Cap-Konzepts ermöglicht es Frisch, die fundamental attraktivsten Unternehmen ins Portfolio aufzunehmen und somit die Chancen von Large Caps sowie Small und Mid Caps zu nutzen. „Unser Ziel ist es, das Beste aus Deutschlands Unternehmenslandschaft in einem Fondsprodukt anzubieten“, erklärt Frisch. Er investiert nur in Unternehmen, die entweder ihre Primärnotierung oder ihren Firmensitz in Deutschland haben.
Nachhaltig in den Nasdaq investieren
Beim neuen UBS ETF (IE) Nasdaq-100 ESG Enhanced UCITS ETF (ISIN: IE 000 PWG E38 1) werden die Indextitel hinsichtlich ihrer Geschäftstätigkeiten, potenzieller ESG-Kontroversen sowie dem ESG-Risikoratings überprüft. Unternehmen, die von Morningstar Sustainalytics mit einem ESG-Risiko-Score von 40 oder höher bewertet oder als aktiv in kontroversen Geschäftsfeldern tätig eingestuft werden, sind von einer Aufnahme in den ETF ausgeschlossen. Der ESG-Risiko-Score misst das unkontrollierte Nachhaltigkeitsrisiko eines Unternehmens und wird in fünf Stufen unterteilt: vernachlässigbar (0–10), gering (10–20), mittel (20–30), hoch (30–40) und gravierend (40+). Um es in den UBS ETF zu schaffen, muss der ESG-Risiko-Score des Indexportfolios bei jeder halbjährlichen Überprüfung um zehn Prozent unter dem des Nasdaq ESG-Index liegen. Der Fonds wird physisch repliziert und erfüllt die Anforderungen von Artikel 8 der SFDR.
Unbeliebte Aktien
Der von Anne-Christine Farstad und
Zahid Kassam gemanagte MFS Meridian Funds – Contrarian Capital Fund (ISIN:
LU 286 444 806 8)
konzentriert sich auf fun-
damentale Einzelwertanalysen. Die Strategie zielt darauf ab, Aktien mit einem
fehlenden Marktkonsens zu identifizieren, um
asymmetrische Chancen zu nutzen. Ein fehlender Konsens kann auf
unterschiedliche Meinungen zu zyklischen oder strukturellen Faktoren oder vorübergehenden Problemen im Geschäftsmodell
zurückzuführen
sein. Der Fonds kauft solche Aktien zu einem Abschlag von ihrem inneren Wert,
sofern eine Sicherheitsmarge vorhanden ist und die Unternehmensbilanzen solide
sind. Die Titelauswahl erfolgt ohne Benchmarkeinschränkungen und basiert auf
der Analyse von Bewertung und Veränderungspotenzial jedes Unternehmens. Der
Fonds ist branchen-, regions- und über verschiedene Market Caps diversifiziert.
Das Portfolio besteht in der Regel aus 30 bis 60 Titeln, darunter Werte
wie National Grid, Ryanair, Airbus, CSX Corp, Davide Campari, Autoliv oder auch
Veolia Environnement.
Evergreen Fonds
ELTIFs gehören zu den Trendfonds 2025. Immer mehr Gesellschaften wie JP Morgan machen diese Private-Market-Investments der breiten Masse zugänglich. Der JP Morgan ELTIFs Multi-Alternatives Fund (ISIN: LU 285 050 928 7) ermöglicht Anlegern den Zugang zu einem breit diversifizierten und aktiv gemanagten Multi-Alternatives-Portfolio. Der Fonds investiert in alternative Anlageklassen wie Infrastruktur, Immobilien, Private Debt und Private Equity. Die Anlagestrategie setzt auf eine aktive Allokation über verschiedene, untereinander nicht korrelierte Anlageklassen, um das Risiko zu diversifizieren und Chancen zu nutzen. Dabei wird eine breite Streuung angestrebt, um die Widerstandsfähigkeit des Portfolios über verschiedene Marktzyklen zu bieten. Der Fonds soll insbesondere eine geringe Korrelation zu traditionellen Anlagen wie Aktien und Anleihen bieten. Mit seiner Evergreen-Struktur hat der Fonds keine feste Laufzeit und strebt eine jährliche Rendite von rund sieben Prozent nach Kosten an. Die laufenden Kosten betragen 1,19 Prozent.
Drei Ertragsquellen
Der neu aufgelegte Vontobel Fund – European Equity Income Plus (ISIN: LU 296 776 670 5) investiert in europäische Quality-Dividendenaktien. Dabei setzen die beiden Fondsmanager Robert Borenich und Christoph Loy auf ein fokussiertes Portfolio mit 30 bis 35 sorgfältig ausgewählten Titeln, die sowohl aus Large Caps (80 Prozent) als auch aus Mid Caps (20 Prozent) bestehen. Eine zentrale Strategie des Fonds ist der Verkauf von Call-Optionen auf Einzelaktien, wodurch neben den Dividenden eine zusätzliche Ertragsquelle erschlossen und gleichzeitig ein gewisser Schutz in fallenden Märkten erzielt wird. Zudem werden strenge ESG-Kriterien berücksichtigt, um nachhaltige Investitionen nach Artikel 8 (SFDR) sicherzustellen. Der Fonds verfolgt einen dynamischen Ansatz, der es ermöglicht, flexibel zu reagieren und Chancen optimal zu nutzen. Der Fonds kombiniert drei unkorrelierte Ertragsquellen – Dividenden, Call-Optionen und aktives Management – und bietet damit für europäische Investoren eine attraktive Anlagemöglichkeit, insbesondere in positiven oder seitwärts verlaufenden Märkten.
Lockende Frontier Markets
Der William Blair Emerging Markets Frontier Debt Fonds (ISIN: LU 287 984 529 0), der von Yvette Babb und Daniel Wood unter der Leitung von Marcelo Assalin gemanagt wird, investiert in Staatsanleihen von Frontier-Märkten in Asien, Lateinamerika, Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika. Frontier-Märkte sind weniger entwickelte Volkswirtschaften mit hohem Wachstumspotenzial, die Anlegern eine Diversifikation mit geringer Korrelation zu etablierten Märkten bieten. Durch Marktineffizienzen und höhere Risikoprämien ergeben sich attraktive Renditechancen für risikobereite Anleger.
Covered-Call-Strategie
Der ETF YieldMaxTM Big Tech Option Income (ISIN: IE 000 MMR LY9 6) setzt auf eine reine Covered-Call-Strategie mit Technologietiteln um. Die Covered-Call-Strategie ist eine weitverbreitete Income-Strategie. Sie beruht auf dem Verkauf von Optionen, um Erträge aus der Volatilität einer Aktie zu erzielen – auch bei Titeln, die selbst nur geringe oder keine Dividenden bieten. Die so erzielten Erträge sollen monatlich ausgeschüttet werden. Das nahezu gleichgewichtete Portfolio umfasst 28 Titel. Darunter sind zum Beispiel Cisco, Apple, Alibaba, Adobe sowie IBM und Microsoft.
Hier geht es zu Teil 1 der spannendsten Fondsneuheiten.
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