Seit Montag sind Uwe Rathausky und Henrik Muhle von Gané nicht mehr für den Acatis Value Event Fonds zuständig. Scope wirft einen Blick auf den top bewerteten globalen Mischfonds und ordnet den Managerwechsel für Anleger ein.
16.02.2024 | 14:45 Uhr
Das Management des acht Mrd. Euro schweren Acatis Value EventFonds hat gewechselt. Seit dem 12. Februar ist nicht mehr das langjährige Berater-Duo Uwe Rathausky und Henrik Muhle von Gané für das Portfolio verantwortlich, sondern Acatis-Fondsmanager Johannes Hesche zusammen mit Acatis-Gründer Hendrik Leber (siehe Artikel vom 12.2.2024).
Der Acatis Value Event wurde am 15.12.2008 aufgelegt, ist also vor kurzem 15 Jahre alt geworden. In dieser Zeit hat er eine beachtliche Erfolgsgeschichte geschrieben. Das Produkt trägt seit zehn Jahren ununterbrochen ein Top-Rating von Scope, seit 20 Monaten ist es mit der Höchstnote A bewertet. Es zählt damit zu den besten flexiblen globalen Mischfonds. Sein Wertzuwachs übersteigt den der Vergleichsgruppe deutlich (ein Jahr: 9,0 Prozent vs. 5,1 Prozent, fünf Jahre: 7,4 Prozent p.a. vs. 3,2 Prozent p.a., zehn Jahre: 6,5 Prozent p.a. vs. 2,6 Prozent p.a.). Seit Auflage brachte er seinen Anlegern ein jährliches Plus von 8,9 Prozent.
Erhalt der Anlagestrategie geplant
Acatis hat erklärt, die Anlagestrategie des Acatis Value Event Fonds fortführen zu wollen. Auch in Zukunft sei das Ziel, aktienähnliche Renditen bei deutlich geringerer Volatilität zu erwirtschaften. Der bisherige Aufbau eines konzentrierten Portfolios aus stabilen Qualitätsunternehmen mit reifen Geschäftsmodellen und gut prognostizierbaren Cashflows bleibe 1:1 erhalten. Manager Hesche verspricht, den Fonds kontinuierlich und mit ruhiger Hand weiterzuführen und betont, sich mit dem aktuellen Portfolio und der Aktienquote sehr wohlzufühlen.
Zunächst wird sich an der Allokation des Fonds also nicht viel ändern. Wie sich der Managerwechsel mittel- bis langfristig auswirken wird, ist jedoch offen. Die Auswahl von Value-Aktien dürfte Hesche nicht schwerfallen, hier kann er mit dem von ihm gelenkten Fonds Acatis Value und Dividende auf einen ansehnlichen Track Record verweisen: Der Aktienfonds für ausschüttungsstarke Unternehmen trägt seit etwas mehr als vier Jahren ununterbrochen ein Top-Rating von Scope. Während er weite Teile von 2022 und 2023 mit B bewertet wurde, hat er seit Dezember 2023 ein A-Rating.
Ob Hesche die Event-Orientierung und den Rententeil des Acatis Value Event genauso versiert fortführen kann, muss er allerdings erst beweisen.
Austausch des Managements stellt Investment auf Prüfstand
Grundsätzlich sieht Scope einen Managerwechsel bei einem erfolgreichen Fonds kritisch und setzt das Produkt intern unter besondere Beobachtung. Im vorliegenden Fall erscheint der abrupte Austausch als besonderes Manko. Idealerweise sorgt ein orchestrierter und langfristig angekündigter Wechsel für einen geschmeidigen Übergang und bietet Anlegern die Möglichkeit, sich über das neue Management zu informieren und mit ihm Kontakt aufzunehmen.
Bei Portfoliomanagerwechseln sollten Anleger prinzipiell den betroffenen Fonds nicht überstürzt verlassen. Doch einen kritischen Blick in den Folgemonaten muss sich die neue Führung gefallen lassen – und auch, dass ein Investment mittelfristig auf den Prüfstand gestellt wird.
Der Acatis Value Event Fonds ist sowohl für Acatis als auch für Gané von immenser Bedeutung. Acatis offeriert 14 Investmentfonds und verwaltet ein Vermögen von insgesamt rund 13 Mrd. Euro. Damit macht der Acatis Value Event ungefähr 60 Prozent der Assets under Management von Acatis aus. Für Gané spielt der Acatis Value Event eine noch weitaus größere Rolle. Neben dem Schwergewicht verantwortet die Gesellschaft zwei weitere Fonds mit einem Gesamtvolumen von 206 Mio. Euro. Der Acatis Value Event stellt damit fast das gesamte von Gané betreute Vermögen. (pg)
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