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„Die wichtigste Debatte seit John Maynard Keynes“

Ökonomen sind sich uneinig, ob die lockere Geldpolitik der Zentralbanken richtig ist.
Zentralbank

Drei Ökonomen beschreiben, was derzeit bei den Zentralbanken, vor allem bei der FED, schief läuft. FundResearch fasst ihre Aussagen zusammen.

03.11.2015 | 15:39 Uhr von «Teresa Laukötter»

„Zu viele Köche verderben den Brei“, beschreibt Kenneth Rogoff, Professor für Volkswirtschaft der Harvard University, die Kommunikationspolitik der FED. Einzelne Mitglieder des Federal Open Markets Committees (FOMC) hätten zwar deutlich gemacht, dass die Entscheidung, den Leitzins unverändert zu lassen, abhängig von der Datenlage sei. Aber „das klingt solange hilfreich, bis man merkt, dass jedes dieser Mitglieder scheinbar eine andere Vorstellung und Interpretation von den Daten hat“, so Rogoff in einem durch das „Project Syndicate“ veröffentlichten Kommentar. 

Mit andere Worten: „Die Kommunikationsstrategie der FED ist das pure Chaos. Dieses aufzuräumen ist wesentlich entscheidender, als das perfekte Timing für eine Zinswende zu finden.“ Natürlich, so der Ökonom, sei die Entscheidung keine leichte. „Die Meinungen der Volkswirte gehen bei diesem Thema stark auseinander.“ Es gebe gute Argumente für und gegen eine Zinswende. 

„Die Antwort auf die Frage, was in Sachen Geldpolitik falsch läuft ist abhängig von dem Ökonomen, den Sie fragen“, bemerkt auch J. Bradford DeLong, Professor für Volkswirtschaft an der University of California/Berkeley. In einem aktuellen Kommentar fasst er die unterschiedlichen Meinungen zusammen: „Ben Bernanke würde Ihnen sagen: Die Wirkung der Geldpolitik wird lediglich durch temporäres Sparen künstlich in die Länge gezogen.“ 

Andere Ökonomen dagegen seien der Meinung, dass es ausgereicht hätte, hätte die FED ihr Inflationsziel über zwei Prozent festgesetzt und glaubwürdig angekündigt, gerade so viel Quantitative-Easing zu betreiben, dass es erreicht werde. 

„Larry Summers und Paul Krugmann, sind sich wiederum einig, dass es nur wenige Hinweise darauf gibt, dass eine aktive Geldpolitik überhaupt funktioniert. Damit bliebe Milton Friedmans Traum, Geldpolitik strategisch einsetzen zu können, nur ein Traum.“ Es sei zwar nicht klar, wer Recht behält, aber DeLong ist sich sicher: „Diese Diskussion ist die wichtigste Debatte im Bereich der Makroökonomie seit John Maynard Keynes.“ 

Auch eine Studie von Allianz Global Investors kommt zu dem Schluss, dass die aktuelle Niedrigzinsphase alleine nicht zu einer Verringerung der Schuldenquoten der Länder beitragen kann und stellt damit die Geldpolitik der Zentralbanken in Frage. „Der Wirkungsmechanismus der Finanziellen Repression ist einfach: Wächst eine Volkswirtschaft stärker als die auf den öffentlichen Schulden liegende Zinslast, dann gelingt eine Absenkung der Schuldenquoten“, erklärt Hans-Jörg Naumer, Head of Capital Markets & Thematic Research bei Allianz Global Investors und Autor der Studie. Dies scheint sich im Euroraum jedoch nicht zu bewahrheiten: „Das aktuelle Niedrig- / Negativzinsumfeld alleine hilft bei der Rückführung der Schuldenquoten noch nicht (zumindest nicht im Euroraum), obwohl die Finanzierungssituation für die öffentlichen Haushalte kaum vorteilhafter sein könnte.“ Seine Berechnungen zeigen: „Wird das Stabilitätsziel der EZB erreicht und kommt es erwartungsgemäß zu einem Zinsanstieg, dann reicht ein ausgeglichener Primärhaushalt trotz finanzieller Repression nicht aus, um die Schuldenquote wieder auf 60 Prozent zurückzuführen.“  

Dieser Effekt kehre sich jedoch um, wenn die Länder des Euroraumes einen Überschuss von einem Prozent des BIP erzielen würden: „Dann erreichen alle betrachteten Länder auch bei einer durchschnittlichen Inflation von zwei Prozent die 60-Prozent-Hürde wieder – wenn auch in Abhängigkeit von ihren aktuellen Schuldenquoten mit deutlich unterschiedlichen Zeitspannen.“

Naumers Fazit: „Ohne Primärüberschüsse in den öffentlichen Haushalten kommt es auch bei ansonsten historisch günstigen Finanzierungsbedingungen nicht zu einer dauerhaften Rückführung der Schuldenquote. Dies liegt vor allem auch an den niedrigen Wachstumserwartungen: Der erwünschte Effekt eines „Aus-den–Schulden-Herauswachsens“, kommt nicht zustande. Bei den Primärhaushalten liegt somit die eigentliche Lösung zum Schuldenabbau.“

Allerdings bleibe die Frage, ob das Verhalten der Staaten auch zu ausgeglichenen Primärhaushalten führe. Schließlich hätten Staaten in Niedrigzinsphasen aufgrund günstiger Refinanzierungsbedingungen Anreize, ihre Haushaltsdisziplin zu lockern.

(TL) 

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