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FRweekly-briefing: „Flash-Boom“

Immer zu Wochenbeginn informiert FundResearch über aktuelle Markteinschätzungen und -ausblicke.

19.01.2015 | 06:45 Uhr von «Patrick Daum»

Es hätte ein ganz normales weekly-briefing werden sollen, mit fundamentalen und charttechnischen Analysen verschiedener Finanzexperten. Wie hat sich der DAX zuletzt entwickelt, wie sehen die kommenden Wochen aus? Am Donnerstag vergangener Woche war jedoch klar, dass das so nicht möglich sein wird. Denn die Schweizer Nationalbank (SNB) sorgte für einen Paukenschlag, indem sie den festen Wechselkurs des Franken zum Euro aufgab. Die Folge war ein Einbruch des DAX um über 250 Punkte und ein direkter Wiederanstieg auf über 10.000 Zähler. Die vergangene Handelswoche schloss der deutsche Leitindex mit einem neuen Rekordhoch von 10.167 Punkten, nachdem er zuvor die Marke von 10.200 Zählern geknackt hatte. Der Euro fiel unter die Marke von 1,17 US-Dollar. Die Schweizer Börse blieb tief im Minus.

Und der Franken? Der veränderte seinen Wert innerhalb weniger Minuten um rund 30 Prozent – nach oben. Das kommt nicht häufig vor. Wahrscheinlicher ist es, dass es in die andere Richtung geht und man von einem „Flash-Crash“ spricht. Was die Eidgenossen nun angezettelt haben, ist ein „Flash-Boom“. Und der Franken legte nicht nur gegenüber dem Euro, sondern gegenüber fast allen Währungen der Welt zu. 

„Dieser Schritt kam etwas überraschend“, sagte Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Donnerstag etwas zerknirscht. „SNB-Chef Thomas Jordan hat mich davor nicht kontaktiert. Ich finde das ein wenig verwunderlich.“ Für Jordan wird es hingegen ausschlaggebend gewesen sein, diesen Schritt gerade nicht anzukündigen: „Der Ausstieg musste überraschend kommen.“ Denn sobald die Märkte damit rechnen, würde die Maßnahme verpuffen. Investoren könnten praktisch ohne Risiko auf eine Aufwertung des Franken spekulieren. Das schlimmste, was ihnen passieren könnte ist, dass der Wechselkurs stabil bleibt. „Es ist sinnvoll, die Abkehr vom Euro-Mindestkurs nicht langfristig anzukündigen“, meint daher auch Alexander Rathke von der Schweizer Konjunkturforschungsstelle (KOF).

Die Konsequenzen für die Schweiz sind noch nicht absehbar. Experten schließen nicht aus, dass das Land in eine Rezession fällt. „Der starke Ölpreisverfall zusammen mit der Aufwertung des Franken bringt eine sehr große Deflationsgefahr“, befürchtet Dirk Aufderheide, Chief Currency Strategist Active der Deutschen Asset & Wealth Management. „Die Schweizer Unternehmen verlieren stark an Wettbewerbsfähigkeit.“ Jedes Produkt koste künftig rund ein Fünftel mehr. Analysten der Credit Suisse rechnen mit einem Wachstumsrückgang der Volkswirtschaft von 0,5 bis 1,0 Prozent gegenüber der alten Prognose von 1,8 Prozent. Die UBS senkte ihre Prognose von 1,8 auf 0,8 Prozent.  Doch nicht nur die Gefahren für die Wirtschaft sorgen für Unruhe im Alpenland. Auch mögliche Verluste für die Notenbank sind ein Thema. Denn um den Kurs des Franken niedrig zu halten, hatte die SNB jahrelang im großen Stil Devisen gekauft. Bis Ende September 2014 hortete sie 174 Milliarden Euro. Sollte sich der Kurs der Gemeinschaftswährung bei 1,05 Schweizer Franken einpendeln, hätte die Notenbank nach Angaben des Bankers und SVP-Politikers Thomas Matter zwischen 60 und 80 Milliarden Franken verloren. Das will der SNB-Chef so nicht stehen lassen. Er argumentiert, dass der Verlust für die Notenbank viel größer gewesen wäre, hätte sie den Wechselkurs nicht freigegeben. 

Dennoch spricht Matter von einem „mutigen Schritt“ der SNB. Sie hätte die Deckelung nicht ewig fortführen können. „Die Zentralbank hat erkennen müssen, wie schwer es ist, eine solche Marke zu halten und hat nun das Ende mit Schrecken statt den Schrecken ohne Ende gewählt“, stimmt Deutschbanker Aufderheide zu. Denn durch die Franken-Euro-Untergrenze machte sich die SNB abhängig vom Handeln der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese will am Donnerstag über das milliardenschwere Ankaufprogramm für Staatsanleihen entscheiden. SNB-Chef Jordan hätte der EZB wohl oder übel folgen müssen und Euros kaufen, um den Franken-Kurs zu stützen und dann das Geld in Staatsanleihen anzulegen. „Es ist auch ein Befreiungsschlag der SNB“, sagt Aufderheide. „Sie kann sich nun wieder auf ihr geldpolitisches Mandat und die Makroökonomie konzentrieren.“

Was ist sonst los an den Finanzmärkten? Baader-Bank-Experte Robert Halver spricht im Video über Grexit, Euro und Ölpreis.

(PD)

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