
Anlagen in Schwellenmärkten haben von einem schwächeren US-Dollar profitiert, was möglicherweise noch eine Weile anhalten könnte.
15.12.2025 | 06:50 Uhr
Der US-Dollar (USD) hat in den letzten Monaten an Wert
verloren, was im Jahr 2025 zu einer starken Wertentwicklung von EM-Aktien und
-Anleihen beigetragen hat. Nun, da mehr Klarheit hinsichtlich der Zölle
herrscht und der rekordlange US-Regierungsstillstand beendet ist, stellt sich
die Frage: Wird der Greenback wieder an Stärke gewinnen und das Blatt für die
Schwellenmärkte wenden? Wir glauben das nicht.
Anleger in Schwellenmärkten konnten bislang ein außergewöhnlich gutes Jahr
verzeichnen. Der MSCI Emerging Markets Index stieg bis zum 31. Oktober um
33 % in USD, fast doppelt so viel wie der Ertrag des S&P 500.
Gleichzeitig legte der J.P. Morgan Emerging Markets Bond Index um 13 % zu.
Nach solch starken Zuwächsen ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um die Faktoren zu
bewerten, die den Dollar beeinflussen, und wie sie sich auf EM-Aktien und
-Anleihen auswirken.
Sechs Faktoren, die auf dem US-Dollar lasten
Mehrere Indikatoren deuten darauf hin, dass die USD-Schwäche anhalten wird.


EM-Anlagen profitieren aus drei Gründen von einem fallenden Dollar:
Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob der USD weiter fallen wird, insbesondere angesichts der unklaren US-Politik und des Drucks der Trump-Regierung auf die Fed. Derzeit zeigt der Dollar jedoch weiterhin eine Abwärtstendenz – und die Historie hat gezeigt, dass dies EM-Anlagen zugutekommt.
Die Entwicklung des USD in den letzten zwei Jahrzehnten untermauert unsere Argumentation für EM-Anlagen besonders (Abbildung). EM-Aktien erzielten beispielsweise von 2004 bis 2011 eine bessere Wertentwicklung als Aktien aus Industrieländern, während der Dollar schwächer wurde oder sich stabilisierte.

Der schwächere USD hat auch die Anleihespreads verringert, da das Ausfallrisiko tendenziell sinkt, wenn die Rückzahlung von Schulden günstiger wird. Das war beispielsweise der Fall, als sich die Spreads von Staatsschulden in Schwellenländern während der 2000er-Jahre überwiegend verengten – und das Gegenteil trat ein, als sich der USD zwischen 2014 und 2016 sowie im Jahr 2022 aufwertete (Abbildung). Aktuell befinden sich die Spreads von Staatsschulden auf dem niedrigsten Stand seit 2007, und die Spreads von Unternehmensanleihen liegen weiterhin unter ihrem 15-Jahres-Durchschnitt. Dennoch halten wir EM-Anleihen für attraktiv bewertet, insbesondere für selektive Anleger, und die Preise könnten im Verhältnis zu US-Staatsanleihen steigen, sollten sich die Spreads weiter verengen.

Trotz seines Rückgangs im Jahr 2025 ist der Greenback im historischen Vergleich zu den meisten Währungen weiterhin teuer, und mehrere zusammenwirkende Faktoren deuten darauf hin, dass er sich weiter abschwächen könnte. So oder so: Die Abschwächung des Dollars hat im Großteil des Jahres 2025 EM-Anlagen gestützt und es gibt nun noch mehr Gründe anzunehmen, dass sich diese Trends fortsetzen werden.
Währungsdynamiken könnten ein Katalysator sein, der das breite Spektrum an Chancen bei Aktien, Staatsschulden und Unternehmensanleihen zusätzlich verstärkt. Da die Sonderstellung der USA zunehmend hinterfragt wird, sind wir der Meinung, dass Anleger mit einer Untergewichtung in EM-Anlagen ihre Positionen überdenken und eine breitere Diversifikation hin zu den sich entwickelnden Chancen in der Schwellenländerwelt in Betracht ziehen sollten.
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