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Kummer: Lehrling Exportweltmeister

Bild: Jens Kummer
Volkswirtschaft

Deutschland wird seinem Ruf als Exportweltmeister Jahr für Jahr gerecht. Die Bilanz fällt allerdings nur auf den ersten Blick völlig zu Deutschlands Gunsten aus.

19.06.2018 | 14:32 Uhr von «Dominik Weiss»

Ausgeglichene Handelsbilanzen sind selten. Die USA haben seit zwei Jahrzehnten ein riesiges Defizit und sind gezwungen, Kredite vom Rest der Welt aufzunehmen, um ihre Käufe zu finanzieren. Exportländer wie China, Japan und Deutschland mit Leistungsbilanzüberschüssen sind Kreditgeber und erhöhen ihr Auslandsvermögen, indem sie in amerikanische Staatsanleihen, Immobilien oder Unternehmensanteile investieren. 

Leistungsbilanz (kumuliert) seit 2004 in Mrd. USD

leistungsbilanz

Quelle: MARS Asset Management, Oxford Institute

Die vorliegende Grafik zeigt, dass Waren- und Geldströme korrespondieren. Dennoch sind die 2 Seiten derselben Medaille nicht vollkommen deckungsgleich, da Währungsveränderungen auftreten und nicht alle Investitionen sich rechnen. Die Schere von Leistungsbilanzüberschüssen und Auslandsvermögen (rote 45°-Linie) geht insbesondere in der Eurozone und Deutschland auseinander. Das Auslandsvermögen stieg damit nicht im gleichen Ausmaß mit den kumulierten Handelsüberschüssen. Unternehmen, Banken und Sparer aus der Eurozone bzw. Deutschland haben folglich ihr Kapital im Ausland verlustreich angelegt.

Deutschland hat zwischen 2004 und 2018 hat ein kumulierter Leistungsbilanzüberschuss von ca. 2.800 Mrd. Euro erwirtschaftet (blaue Säulen / Linie). Im gleichen Zeitraum stieg aber das Nettoauslandsvermögen auf nur ca. 1.600 Mrd. Euro. Daraus kann man Verluste in Höhe von fast 1.200 Mrd. Euro ableiten. Dies entspricht einem Drittel der jährlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands.

Leistungsüberschüsse und Nettoauslandsvermögen Deutschlands in Mrd. Euro

Leistungsüberschüsse deutschland

Quelle: MARS Asset Management, Oxford Institute, Deutsche Bundesbank

Neben den bisherigen Verlusten könnten weitere Wertberichtigungen im deutschen Auslandsvermögen in Zukunft anstehen, denn ein Großteil des deutschen Exportüberschusses ist in Form von Krediten der Krisenländer des Eurosystems bezahlt worden. Aktuell betragen die Forderungen Deutschlands im Target 2-System der EZB ca. 900 Milliarden Euro, die sich in Luft auflösen, wenn die Schulden nicht beglichen werden (gelbe gestrichelte Linie).

Die Auslandsvermögen anderer Länder im Euro-Raum wie etwa die von Belgien, Italien oder Österreich haben im gleichen Zeitraum eine positive Rendite erzielt. Auch Länder außerhalb der Währungsunion wie die Schweiz und Japan konnten steigende Auslandsvermögen vermelden. Offensichtlich investieren die Deutschen nicht ganz so klug.

FAZIT: Die Exportüberschüsse zeigen die Stärke des Exportsektors, aber nicht die der Gesamtwirtschaft. Solange die Deutschen für ihre hohen Exportüberschüsse verlustreiche Anlagen kaufen, bekommen sie für einen Teil der Exporte nichts. Ähnliches könnte sich in der Euro-Zone wiederholen, wenn Umschuldungen im Target-2-System stattfinden. Kurzum: Wir Deutsche sind Exportweltmeister, jedoch keine Geldmeister.


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