Eine neue Umfrage von Universal Investment zeigt: Vermögensverwalter blicken optimistisch auf die Weltwirtschaft 2026 – aber kaum auf Europa und Deutschland. Stattdessen rücken Asien, Infrastruktur und Cash in den Fokus.
18.11.2025 | 11:45 Uhr
Die Mehrheit der befragten Vermögensverwalter rechnet 2026 mit einer Belebung der Weltwirtschaft. Das zeigt die neue jährliche Umfrage von Universal Investment unter mehr als fünfzig Expertinnen und Experten. Während rund siebzig Prozent einen globalen Aufschwung erwarten, bleiben die Prognosen für Europa und Deutschland deutlich verhaltener.
Fast die Hälfte der Befragten prognostiziert eine Erholung in den USA – deutlich weniger als im Vorjahr. Für Deutschland rechnen jedoch nur zweiundzwanzig Prozent mit einem Aufschwung; rund die Hälfte erwartet sogar Stagnation. Für Frankreich liegen die Erwartungen noch niedriger (4%). Wachstumstreiber sehen die Experten klar in Asien: Für China erwarten nahezu sechsundfünfzig Prozent sogar einen regelrechten Boom, für Schwellenländer (ohne China) rund fünfundvierzig Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die wahrgenommenen Risiken deutlich verschoben. Inflation (66%) und geopolitische Spannungen (69%) gelten als größte Gefahren. Dagegen sinkt die Sorge vor Kriegen und Terroranschlägen von sechsundfünfzig auf zweiundzwanzig Prozent. Neu auf dem Radar: mögliche Zollkonflikte mit den USA – fast fünfzig Prozent sehen hier ein hohes Risiko.
Wenig überraschend führen Aktien aus Industrienationen weiterhin die Allokationsempfehlungen an (44%). Erstaunlich jedoch: Cash landet mit gut acht Prozent fast gleichauf mit Gold und Edelmetallen (8,5%). Renten aus Industrieländern sollen nur noch 18,4 Prozent eines Portfolios ausmachen – deutlich weniger als im Vorjahr. Schwellenländeranleihen werden etwas stärker gewichtet. Private Markets hingegen spielen mit knapp drei Prozent kaum eine Rolle.
In der globalen Ländergewichtung bleiben die USA mit knapp siebenunddreißig Prozent Spitzenreiter – Europa folgt allerdings mit fast sechsunddreißig Prozent dicht dahinter. Asien und Emerging Markets bleiben trotz hoher Wachstumserwartungen unter zehn Prozent.
Knapp zwei Drittel der Befragten erwarten Zinssenkungen durch EZB und Fed. Bei der Bank of Japan hingegen rechnen knapp fünfzig Prozent mit einem leichten Anstieg.
Bei Themeninvestments zeigt sich ein deutlicher Trend: Nach Pharma (66%) und Technologie (60%) steigt Infrastruktur mit zweiundfünfzig Prozent erstmals in die Top drei auf. Cyber Security (46%) und Künstliche Intelligenz (36%) folgen dahinter. Erneuerbare Energien verlieren stark an Bedeutung und kommen nur noch auf acht Prozent. Das zeigt sich auch beim Blick auf ESG: Lediglich zwei Prozent erwarten steigende Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen – fast fünfzig Prozent rechnen sogar mit einem Rückgang.
Interessant ist der Blick auf die Entwicklung in den USA. Obwohl knapp 63 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten, dass die Volatilität deutlich steigen wird, bleibt das Vertrauen in die Stärke des US-Marktes ungebrochen. 84 Prozent sehen keine Notwendigkeit für signifikante Umschichtungen von US-Investments in andere Anlageregionen. (jk)
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