Für das Barometer wurden 250 Investmentmanager von Versicherungen, Pensionsfonds, Vermögensverwaltern und Wealth Managern in Frankreich, Deutschland, Italien, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich befragt.
24.06.2022 | 06:50 Uhr
Sie haben ihre Meinungen über die Entwicklung der ETF-Landschaft sowie über ESG-Integration, thematische Investments, das regulatorische Umfeld und ESG-Anlagerisiken abgegeben. Die Studie wurde erstmals im April dieses Jahres durchgeführt und soll alle zwei Jahre wiederholt werden.
Die wichtigsten Ergebnissen der ersten Umfrage:
Die Anleger erwarten in den nächsten 12 Monaten ein
weiteres Wachstum bei ESG-ETFs.
Das European ESG-ETF-Barometer ergab, dass, nach Investorentyp betrachtet, die
Vermögensinhaber („asset owners”) die Aussichten für ESG-ETFs besonders
optimistisch einschätzen. 91 Prozent der Befragten erwarten, dass der Anteil
des in ESG-ETFs gehaltenen Vermögens stabil bleibt oder wächst. Nach Ländern
betrachtet waren die Befragten im Vereinigten Königreich (96
Prozent) und in Italien (96 Prozent) am positivsten hinsichtlich
der Wachstumsaussichten für die Anlageklasse. Im Einklang mit diesen
Ergebnissen erwarten nur 6 Prozent aller Befragten, dass der Wert von
ESG-Anlagen in den nächsten 12 Monaten deutlich sinken wird.
Die ESG-Qualifikation der Vermögensverwalter ist wichtig.
Bei der Auswahl von ESG-ETFs ist die Glaubwürdigkeit der Vermögensverwalter ein
Hauptkriterium für die Entscheidung der Investoren, in welche ETFs sie
investieren wollen. 57 Prozent der Investoren zählten dies zu ihren drei
wichtigsten Kriterien. In Deutschland und der Schweiz messen
die Befragten ESG-Fonds-Labels und -Zertifizierungen am meisten Bedeutung bei:
46 Prozent in beiden Ländern gaben an, dass diese zu ihren drei wichtigsten
Prioritäten gehören.
Die Anleger wünschten sich einen stärkeren Fokus auf
soziale Themen im Rahmen des ESG-Engagements und der Abstimmungspraktiken.
43 Prozent der Befragten wünschten sich einen stärkeren Fokus auf
Arbeitnehmerrechte und 42 Prozent auf die Vielfalt in den Vorständen. Die
befragten Vermögensverwalter konzentrierten sich jedoch mehr auf Umweltthemen:
55 Prozent gaben an, dass sie eine stärkere Offenlegung der Klimaauswirkungen
wünschen. Der Fokus bei Engagement und Stimmrechtsausübung („Stewardship”)
liegt für sie bei den Treibhausgasemissionen.
ESG-Integration und thematische Präferenzen unterscheiden
sich nach Kundentyp und Land.
Bei den Präferenzen für die ESG-Integration gab es bemerkenswerte Unterschiede
zwischen den Kundentypen und Ländern. Ein thematischer Ansatz für
ESG-Investitionen wurde von den Befragten aus der Schweiz (72
Prozent) und dem Vereinigten Königreich (68 %) als wichtig
erachtet, von den Befragten aus Frankreich (36 %) hingegen weniger.
Die Befragten aus dem Wealth Management (63 Prozent) nannten Impact Investing
am häufigsten als wichtig, während Vermögensverwalter (57 Prozent) Engagement
und Stewardship als wichtigste Aspekt der ESG-Integration ansehen.
Auf die Frage, für welche Themen sie sich am meisten
interessieren, war der Appetit der Befragten auf die Kreislaufwirtschaft am
größten.
Insgesamt gehen 61 Prozent der Befragten davon aus, dass dies in den nächsten
12 Monaten ihr Hauptaugenmerk sein wird, wobei die größte Nachfrage von den
Befragten in Deutschland (88 Prozent), Frankreich (66
Prozent) und Italien (62 Prozent) gesehen wird. Neben der blauen,
also ozeanischen Wirtschaft erwies sich die Kreislaufwirtschaft als besonders
beliebt bei den Asset Owners, während Vermögensverwalter und Wealth Manager den
Zugang zu Bildung als wichtigen Schwerpunkt für ihre thematischen ESG-Investitionen
ansehen. (dp)
Diesen Beitrag teilen: