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Studie

Hoffnungsträger Wasserstoff: Alles Wissenswerte für Investoren - Teil 1

Wasserstoff gilt als Megatrend. Viele Finanzprofis sind ganz heiß auf Aktien aus diesem Segment. Neben vielen Chancen gibt es aber auch etliche Risiken. Union Investment geht in einer Studie der Frage nach, ob es sich um ein interessantes Investmentthema für nachhaltige und langfristig agierende Investoren handelt und stellt zwei Aktien als Praxisbeispiele vor.

25.06.2020 | 13:20 Uhr von «Jürgen Büttner»

Geht es um das Thema Wasserstoff, werden die Zahlen schnell sehr groß, schreibt die Investmentgesellschaft Union Investment in einer aktuellen Studie zu dem Segment. Demnach schätzt die Investmentbank Morgan Stanley, dass sich die Kosten zum Aufbau ausreichender Kapazitäten zur Herstellung von klimafreundlichem Wasserstoff bis zum Jahr 2050 auf rund 20 Billionen Dollar summieren könnten - eine 20 mit zwölf Nullen. Wie es weiter heißt, lassen diese finanziellen Dimensionen eines vermuten: Bislang hat der immense Investitionsbedarf Unternehmen und Staaten abgeschreckt, ernsthaft und umfänglich die Vision einer Wasserstoffwirtschaft zu verfolgen.

Zur Einordnung stellt Union Investment einen Vergleich an: Ausgelöst durch die Corona-Pandemie und den damit erzwungenen "Lockdown" von großen Teilen der Wirtschaft werden in vielen Ländern der Welt massive Rettungs- und Konjunkturprogramme aufgelegt. Auch wenn die aktuellen und künftigen Belastungen momentan noch nicht exakt zu beziffern sind, so könnten sich laut einer Analyse der Deutschen Bank die Kosten alleine für den deutschen Staat auf bis zu 1,9 Billionen Euro belaufen. Diese ebenfalls kaum zu greifende Summe macht die Dimensionen des Projekts "Wasserstoff" klar.

Damit stelle sich die Frage, was jetzt anders sei und wie stehen die unter Klimagesichtspunkten notwendigen Investitionen in Wasserstofftechnologien und Infrastruktur in Verbindung mit der Corona-Pandemie? Laut den Studien-Autoren ist es die veränderte Haltung vieler Politiker, in der aktuellen Krise fiskal- und strukturpolitisch unterstützend einzugreifen. Die umfangreichen staatlichen Investitionspakete und Förderprogramme könnten deshalb eine Initialzündung sein und den Transformationsprozess - hin zu einer CO2-ärmeren Wirtschaft - deutlich beschleunigen. Nicht nur die KlimaAgenda der EU-Kommission, auch der geplante "Green Recovery Fund" in Europa und das deutsche Konjunkturpaket spielen hierfür eine wichtige Rolle.

Denn in vielen Ländern sollen die geplanten Fiskalprogramme genutzt werden, um zielgerichtet bislang wenig geförderte Zukunftsinvestitionen anzustoßen. Ein zentrales Ziel dabei sei Klimafreundlichkeit. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg zu einer CO2-neutralen Wirtschaft sei der breite und vermehrte Einsatz von molekularem Wasserstoff - oder chemisch: H2. Wir berichten, was Union Investment rund um das Theme Wasserstoff derzeit für wichtig erachtet.

Warum sprechen alle (wieder) über Wasserstoff?

Um den Klimawandel und den damit verbundenen Temperaturanstieg zu begrenzen, ist laut Union Investment eine weitgehende Dekarbonisierung der Wirtschaft unumgänglich. Diese Erkenntnis bilde die Basis für die Ergebnisse des Pariser Klimagipfels. Das Ziel: Bis zum Jahr 2050 CO2-neutrale Wirtschafts- und Produktionssysteme etablieren. Die vermehrte Nutzung von Wasserstoff (H2) - gerade in der industriellen Produktion - stelle dafür eine aussichtsreiche Alternative dar.

Der bereits seit vielen Jahren bekannte Vorteil und Charme von Wasserstoff in der industriellen Anwendung sei der geringere Ausstoß an schädlichem CO2 im Vergleich mit fossilen Energieträgern. Verschiedene Analysen kämen zu dem Ergebnis, dass der verstärkte Einsatz von Wasserstoff die weltweiten CO2-Emissionen bis ins Jahr 2050 zwischen 24 und 30 Prozent senken könnte. Besonders spannend und klimafreundlich sei dies, wenn der verwendete Wasserstoff zuvor durch Wasserelektrolyse mit erneuerbarer Energie erzeugt worden sei (siehe Abbildung 1).

Wasserelektrolyse

Der "fehlende" Balken in der Spalte "Wasser-Elektrolyse" mache die "Verlockung" deutlich, warum Investitionen in die Infrastruktur zur Wasserstoffproduktion zukünftig eine besonders wichtige Rolle spielen sollten - gerade unter Klimagesichtspunkten. Zwar seien ergänzend zur Verwendung von H2 weitere Initiativen und Technologien mitentscheidend für die angestrebte CO2-Reduktion: Die Produktion und Verwendung von sogenannten "Bio Fuels", vor allem für den Luftfahrtbereich, die verstärkte Nutzung von strombetriebenen Fahrzeugen ("Electric Vehicles"), die Speicherung von CO2 mittels "Carbon Capture Utilization & Storage" (CCS oder synonym: CCUS) und vor allem der weitere Ausbau des Bereichs regenerativer Energien (sogenannter "grüner Strom"), insbesondere in den Bereichen Windkraft- und Solaranlagen.

CO2-Reduktionen

Abbildung 2 verdeutliche aber auch, dass erneuerbare Energien ("Renewables") und Wasserstoff ("Hydrogen") die wichtigsten Faktoren seien, um eine deutliche Reduktion der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 zu erzielen und damit die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 2 Grad Celsius erreichen zu können. Der Zielpfad der notwendigen CO2-Reduktionen (Balken "2DS 2030") könne außerdem mit den bisherigen Initiativen (Balken "MS 2030") bereits im Jahr 2030 nicht eingehalten werden - zumindest nach dieser Untersuchung. Es bedürfe also ohnehin zusätzlicher Initiativen und die Zeit dränge. Wann, wenn nicht jetzt sollte der richtige Zeitpunkt sein, in eine nachhaltige Zukunftstechnologie zu investieren, so Union Investment.

Der Wille und finanzielle Mittel sind vorhanden

Angesichts vieler bekannter und deutlicher Vorteile, die H2 für wichtige Teile der industriellen Anwendung aufweise, verwundere es fast, dass seine Nutzung bislang noch stark beschränkt sei. Mehrere Gründe seien dafür verantwortlich: H2 ist als Energiequelle in der Produktion noch immer sehr viel teurer als fossile Brennstoffe wie zum Beispiel Kohle und Gas. Unter anderem deshalb habe es wenig Interesse der Privatwirtschaft an Investitionen gegegen - die Rentabilität sei schlicht fraglich gewesen. Gleichzeitig habe es an einer ausreichenden, finanziellen Unterstützung von öffentlicher Seite zur Förderung der Wasserstofftechnologie gefehlt. Als Folge davon seien die bisherigen Kapazitäten und die notwendige Infrastruktur nicht ausreichend. Hinzu komme, dass über die "richtige" Produktionstechnologie für Wasserstoff gestritten werde.

Aktuell sei aber festzustellen, dass das Interesse und die Investitionen durch Unternehmen im Bereich Wasserstoff deutlich zugenommen hätten. Dahinter stecke sicherlich die Einsicht in einigen Branchen, dass eine Reduktion der CO2-Emissionen in vielen Wirtschaftsbereichen dringend notwendig sei. Aber auch die Hoffnung, durch neue Technologien und Anwendungsmöglichkeiten zukunftsfähige Geschäftsfelder erschließen zu können. Eine wichtige Rolle bei der Förderung der Zusammenarbeit und des Ideenaustauschs spiele das 2017 gegründete "Hydrogen Council". Dieser Zusammenschluss von Unternehmen, aber auch öffentlichen Einrichtungen, sei zunächst mit nur 17 Mitgliedern gestartet worden - mittlerweile hätten sich 81 Unternehmen dem Hydrogen Council angeschlossen.

Die gemeinsamen Ziele lauten, einen materiellen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten und gleichzeitig von den Chancen zu profitieren, die der Wasserstoffbereich in der Zukunft bietet. Denn laut unterschiedlichen Studien erscheinen im Jahr 2050 weltweit Umsätze in Höhe von bis zu 2,5 Billionen Dollar jährlich möglich.

Auffällig sei dabei, dass die Bereitschaft und Schnelligkeit, mit der Politiker in der aktuellen Krise hier Investitionsprogramme auflegen, sich von bisherigen historischen Verhaltensmustern unterscheide. Denn speziell im Bereich "Wasserstoff und Brennstoffzellen" sei es nach Krisen wie zum Beispiel im Jahr 2011 (Euro-Krise) eher zu einem deutlichen Rückgang der staatlichen Förderung gekommen, wie Abbildung 3 verdeutlicht.

Staatliche Forschungsausgaben

Wann ist Wasserstoff wirklich nachhaltig?

Damit Wasserstoff tatsächlich dazu beitragen könne, CO2-Emissionen merklich zu verringern und dadurch den Temperaturanstieg zu begrenzen, seien mindestens drei Voraussetzungen mitentscheidend:

Erstens die Förderung der Ausbreitung von erneuerbaren Energiequellen und des dadurch erzeugten Stroms (vor allem aus Windkraft- oder Solaranlagen), um den gesamten H2-Produktionsprozess möglichst klimafreundlich gestalten zu können. Zweitens eine deutliche Ausweitung der Wasserstoffinfrastruktur, besonders in den Bereichen Transport und Lagerung, aber auch bei den Elektrolysekapazitäten. Drittens die spezielle Unterstützung gerade solcher H2-Produktionstechnologien, die tatsächlich - während der gesamten Herstellungs- und Verwendungskette - einen deutlichen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten.

Teil 2 dieser Studie erscheint am Freitag, 26. Juni 2020

Teil 3 dieser Studie erscheint am Montag, 29. Juni 2020

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