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Studie

Finanzbildung: Chancen für Berater

Finanzbildung ist in Deutschland kein Thema – jedenfalls nicht in den Schulen. Wenn Jugendliche sich informieren wollen, nutzen sie andere Quellen. Für die Finanzbranche ist das ein Problem, aber auch eine Chance.

11.12.2019 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Vor rund fünf Jahren sorgte ein Tweet der damals 17-jährigen Naina aus Köln für Aufregung: „Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ’ne Gedichtanalyse schreiben. In 4 Sprachen.“ Treffender konnte man die Situation an deutschen Schulen nicht schildern, wenn man beschreiben wollte, was Jugendliche in der Schule über Geldanlage, Börse, Wirtschaft und Finanzen im Allgemeinen lernen. 

Und heute, fünf Jahre später? Der kurze Aufschrei über das Finanzunwissen der Deutschen ist längst verhallt. Seit 2015 kam jede Studie zu diesem Thema zum selben Ergebnis: Das Finanzwissen der Deutschen ist miserabel. Und die Schulen sind damit heillos überfordert. Deutschlands Schulen erhielten bei einer regelmäßig stattfindenden Studie der Comdirect Bank im Oktober dieses Jahres die Note 3,9 für die finanzielle Bildung ihrer Schüler. 40 Prozent der Jugendlichen gaben ihren Schulen die Noten 5 oder 6, was die Vermittlung von Finanzwissen betrifft. 92 Prozent aller Befragten wünschen sich deshalb das Fach “Finanzen” in der Schule, 49 Prozent sogar als Pflichtfach. 

Auch eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) mit dem Titel „Finanzbildung mit Fundament: Fehlanzeige“ kommt zu einem ähnlichen Ergebnis, ergänzt allerdings um weitere erstaunliche, differenziertere Erkenntnisse. So seien ihre Defizite in der Finanzbildung nicht allen Jugendlichen gleichermaßen bewusst. Der eigene Wissensstand zu Finanzthemen werde insgesamt als mittelmäßig eingestuft. Auffällig sei dabei allerdings, dass in der umfangreichen Befragung, die von INSA Consulere im Auftrag des DIA angestellt wurde, Befragte ihr eigenes Finanzwissen zum Thema Altersvorsorge umso besser bewerteten, je geringer ihre Bildung war. Die Selbstwahrnehmung steht also teilweise in krassem Gegensatz zur Realität. Eine einfache Erklärung dafür könnte sein: Wer nichts weiß, weiß auch nicht, wieviel es noch zu lernen gibt.

Einschätzung des persönlichen Wissens zum Thema Altersvorsorge nach Schulabschluss

Schulen fallen bei der Vermittlung von Finanzwissen aus

Laut W aus dem vergangenen Jahr wünschen sich 89 Prozent der Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren, dass in der Schule die Themen Geld und Finanzen ausführlich behandelt werden. Nur 38 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihr Wissen über Geld, Finanzen und Wirtschaft aus dem Schulunterricht erlangt haben. Als Informationsquelle stehen mit 81 Prozent bislang Eltern und Familie an der Spitze. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die aktuelle Studie des DIA: Als wichtigste Quelle für die Aneignung von Finanzwissen wird das Internet genannt. Bildungsinstitutionen wie Schule oder Lehrer rangieren deutlich dahinter. 

Aber auch hier ist ein differenzierter Blick auf die Zahlen aufschlussreich: Aufgegliedert nach Schulbildung, sehen die Prioritäten der Befragten nämlich sehr unterschiedlich aus. Während Eltern für Befragte ohne Schulabschluss überhaupt nicht zu den Informationsquellen für Finanzthemen zählen sowie Internet und Fernsehen auch nur von einem vergleichsweise kleinen Teil der Befragten genannt werden, nehmen professionelle Informationsstellen und Apps mit jeweils 32 Prozent einen vergleichsweise großen Anteil in dieser Gruppe ein. Schüler hingegen greifen überdurchschnittlich häufig auf Eltern und die Familie (45 Prozent), Freunde (44 Prozent), Zeitungen, Zeitschriften und Bücher (38 Prozent) sowie Apps (45 Prozent) als bevorzugte Informationsquellen zurück. 56 Prozent der Befragten mit Abitur oder Fachhochschulreife nutzen Internetquellen, und 34 Prozent der Befragten aus dieser Gruppe zieht ihr Wissen aus Zeitungen, Zeitschriften und Büchern.

Wenig verwunderlich ist jedoch, dass das Interesse an Finanzthemen mit höherer Berufsbildung steigt. Befragte ohne Schulabschluss zeigen keine besondere Neigung, sich mit Finanzthemen zu beschäftigen. 

Finanzberater fast genauso gefragt wie die Schule

Auffällig ist, dass professionelle Informationsstellen wie Bankfilialen oder Versicherungsbüros von Jugendlichen als Informationsquellen fast ebenso gut bewertet werden wie schulische Einrichtungen. Mit anderen Worten: Wer sich als Finanzberater mit einem guten Informationsangebot im Internet positioniert, hat gute Karten, von Ratsuchenden angesprochen zu werden.

Informationsquellen für Finanzthemen

Altersvorsorge als Schlüsselfrage

Das wichtigste Thema, bei dem auch immer mehr Jugendliche schon früh Rat suchen, ist die Altersvorsorge. In der DIA-Studie gaben rekordverdächtige 27,3 Prozent der Befragten an, dass die Altersvorsorge für sie der zweitwichtigste Grund ist, sich mit dem Thema Finanzen auseinanderzusetzen. Auf Platz eins rangiert das Thema Steuer. Immerhin 23,2 Prozent wollen sich aus reiner Neugierde in Finanzfragen weiterbilden. Das ist die vielleicht wichtigste Zielgruppe für die Finanzbranche: Menschen, die bereits Gedichtanalysen geschrieben haben und trotzdem noch Lust haben, sich mit Finanzthemen zu beschäftigen.

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