• PartnerLounge
  • Bellevue Funds (Lux) SICAV
  • Metzler Asset Management
  • Comgest Deutschland GmbH
  • Capital Group
  • Robeco
  • Degroof Petercam SA
  • William Blair
  • Columbia Threadneedle Investments
  • Shareholder Value Management AG
  • DONNER & REUSCHEL AG
  • Bakersteel Capital Managers
  • ODDO BHF Asset Management
  • KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
  • Aberdeen Standard Investments
  • Pro BoutiquenFonds GmbH
  • Edmond de Rothschild Asset Management
  • iQ-FOXX Indices
  • AB Europe GmbH
  • M&G Investments
  • Morgan Stanley Investment Management
  • Carmignac
  • RBC BlueBay Asset Management
  • Pictet
  • dje Kapital AG
  • DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----

Fuest: "Deutsche Konjunktur ist stabil"

Clemens Fuest: "Um innovative Unternehmen anzulocken, muss das Steuerrecht Verluste anerkennen."
Steuern

Im zweiten Teil des FundResearch-Interviews spricht Prof. Dr. Clemens Fuest über die Konjunkturaussichten in Deutschland, Lücken in der Steuerpolitik und seine persönliche Zukunft.

26.06.2015 | 06:45 Uhr von «Teresa Laukötter»

Blicken wir stärker auf die deutsche Wirtschaft: Seit 2009 erleben wir in Deutschland einen konjunkturellen Aufschwung, wird das so weiter gehen?

Wir sehen aktuell am Rande eine Abflachung, welche natürlich mit der Unsicherheit über Griechenland zu tun hat. Im Grunde sieht das Bild aber sehr positiv aus. Wir profitieren in Deutschland von einer Reihe von Sonderfaktoren: die Zinsen sind extrem niedrig, die Währung ist gemessen an der deutschen Wettbewerbsfähigkeit unterbewertet und die Energiepreise sind niedrig. All das befeuert die Konjunktur. Das wird sich auch in das nächste Jahr ziehen und ich sehe die deutsche Konjunktur stabil. Die Frage ist natürlich, wie dauerhaft diese Entwicklung ist und wann sich langfristige Faktoren, die die Wirtschaftsentwicklung bremsen, durchschlagen werden. Mittelfristige Prognose zeigen, dass das Wachstum des Produktionspotentials sinkt, weil die Arbeitskräfte zurückgehen. Wir dürfen nicht vergessen: wir sind mitten drin im demografischen Wandel. 

Wie sieht es mit Steuersenkungen aus? Wäre das ein Mittel die Konjunktur langfristig zu beleben?

Bei guter Konjunktur ruht sich die Politik und Wirtschaft tendenziell aus und fragt nicht, ob etwas getan werden muss, damit es so angenehm bleibt. Die Politik hat sich in den letzten Jahren stark der Umverteilung zugewendet: Wir haben den Mindestlohn und die Rente mit 63 bekommen. Diese Maßnahmen steigern nicht das Wirtschaftswachstum. Aktuell sehe ich aber eine Wende. Diskussionen drehen sich vermehrt um das Thema: Sorgen wir durch das Investitionsverhalten genügend  für die Zukunft vor? Schwierig ist dabei auch, dass viele Unternehmen eher in ihre Märkte in Asien und in den Schwellenländer investieren. Dazu haben wir in Deutschland ein Standortproblem: Unser Steuersystem diskriminiert beispielsweise riskante Investitionen. Um innovative Unternehmen anzulocken, muss das Steuerrecht Verluste anerkennen und sich wachstumsfreundlich zeigen. Das Verrechnen von Verlusten wird in Deutschland  vielfältig eingeschränkt – beim Verkauf von Unternehmen oder Anteilen an einer GmbH können sie zum Beispiel ihren Verlustvortrag verlieren. 

Wenn von Seiten der Politik nichts kommt, sollten zumindest private Anleger dann vermehrt zum Beispiel in Aktien investieren, um ihre Zukunft zu sichern?

Die Aktienkultur in Deutschland ist schwach ausgeprägt. In Zeiten niedriger Zinsen kann anhand des Sparbuchs das Problem der Altersversorgung nicht bewältigt werden. Meiner Meinung nach sollten wirtschaftliche Themen verstärkt in der Schule aufgegriffen werden. Kapitalanleger müssen zudem lernen, dass sie mit Risiken leben müssen und es die eine sichere Anlage nicht mehr gibt. Zudem sind viele Produkte in der Finanzbranche, wie Investmentfonds, manchmal zu teuer und kompliziert, sodass Anleger ihnen nicht trauen. Mit Produkten, die leicht verständlich sind, wie Indexfonds oder ETFs, sind viele Anleger nicht vertraut.

Im Zuge ihrer neuen Aufgabe - als Nachfolger von Prof. Dr. Hans Werner Sinn am ifo-institut, werden Sie bald nach München umziehen: Haben Sie sich schon mal mit dem Münchener Immobilienmarkt auseinander gesetzt?

Ja. Und das war sehr schmerzhaft. Ich kenne die britischen Verhältnisse durch meine Lehrtätigkeit in Oxford, aber München ist auch sehr teuer. Das zeigt die Attraktivität von München, aber man muss sich fragen, ob die hohen Immobilienpreise auch zum Wettbewerbsnachteil für die Stadt werden können. 

Herr Professor, was machen Sie eigentlich, wenn Sie nicht forschen, lehren oder Vorträge halten?

Jetzt verrate ich mich natürlich: Ich bin passionierter Skifahrer - Alpin und Langlauf – sowie Bergwanderer. Das macht München für mich natürlich sehr attraktiv. Ansonsten gehe ich gerne Laufen. Aber das ist ja kein Hobby. 

Wenn Sie das oft genug machen schon. 

Gut, dann ist es ein Hobby. Ich laufe ca. drei Mal pro Woche, zum Ausgleich für das viele Sitzen. 

Ab 2016 sind Sie der neue Chef am ifo-Institut. Das ist ein bisschen so, als wechsle  Dortmunds Trainer zu den Bayern. Sie werden aber erst ab April 2016 in München erwartet? Trainieren Sie das ZEW bis zum letzten Spieltag?

Ich versuche mich da genauso zu verhalten, wie ein guter Trainer in der Bundesliga: Bis zum letzten Spieltag spiele ich für den Verein, das Team, bei dem ich bin. Aber Spaß beiseite, wie wir den Übergang gestalten, bestimmen natürlich die ZEW-Organe, denn die haben das Sagen. 

Letzte Frage, ZEW oder ifo: Welches Institut macht die besseren Konjunkturprognosen?

(lacht). Die beiden sind da ja komplementär. Wir am ZEW machen einen Finanzmarkttest, eine Umfrage unter Finanzmarktexperten und da erhalten wir einen Eindruck aus den Finanzmärkten. Das ifo-Institut befragt Unternehmen, also die Realwirtschaft. Wenn sie also gut informiert sein wollen, lesen Sie beide.

Lesen Sie hier den ersten Teil des Interviews.

(DIF/TL)

Diesen Beitrag teilen: