Die Einführung der Frühstart- und Aktivrente durch die neue Regierung wird von Plansecur-Chef Heiko Hauser als positiver Schritt in die richtige Richtung gewürdigt. Dennoch warnt der Geschäftsführer davor, sich auf diesen Maßnahmen auszuruhen.
17.06.2025 | 07:30 Uhr
„Junge Menschen müssen frühzeitig lernen, mit Geld umzugehen und langfristig zu planen. Daher sollte die Kultusministerkonferenz, die Frühstart- und die Aktivrente zum Anlass nehmen, das Thema Finanzbildung in die Lehrpläne an den Schulen aufzunehmen“, fordert Hauser.
Frühstart- und Aktivrente: Ein guter Anfang, aber nicht genug
Heiko Hauser betont, dass es zwar eine erfreuliche Entwicklung sei, dass Kinder zwischen sechs und 18 Jahren künftig monatlich zehn Euro für eine kapitalgedeckte Altersvorsorge erhalten sollen. „Es ist wunderbar, wenn Kinder zwischen sechs und 18 Jahren künftig monatlich zehn Euro für ein kapitalgedecktes Altersvorsorgedepot erhalten“, erklärt Hauser. „Aber es muss klargestellt werden, dass dies natürlich überhaupt nicht ausreicht für eine auskömmliche Altersvorsorge. Darüber kann auch nicht die Aussicht hinwegtäuschen, dass man sich im Alter noch etwas hinzuverdienen kann.“
Der Plansecur-Geschäftsführer warnt davor, dass durch die Frühstartrente der falsche Eindruck entstehen könnte, die Regierung habe bereits eine solide Grundlage für die Altersvorsorge von Millionen von Kindern gelegt. Diese „trügerische Sicherheit“ könnte den tatsächlichen Umfang der Maßnahme verschleiern, so Hauser weiter. Es sei wichtig, die Öffentlichkeit richtig zu informieren und das Thema nicht nur als Teil einer kleinen Lösung zu präsentieren.
Die Frühstartrente: Eine finanzielle Perspektive
Um die Wirkung der Frühstartrente zu verdeutlichen, führt Hauser eine Rechnung vor: Wenn die zehn Euro monatlich über zwölf Jahre hinweg in einem weltweit gestreuten Aktienfonds mit einer durchschnittlichen Rendite von sechs Prozent angelegt werden, ergibt sich am Ende ein Guthaben von 36.322 Euro. Bei einem Entnahmeplan ab dem 67. Lebensjahr, der über 25 Jahre läuft, würde dies zu einer monatlichen Auszahlung von 229 Euro vor Steuern führen. Nach Abzug der pauschalen 25 Prozent Abgeltungsteuer bleibt eine monatliche Rente von rund 172 Euro übrig.
Die Aktivrente, die es Rentnern künftig ermöglichen soll, bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzu zu verdienen, wird von Hauser ebenfalls kritisch betrachtet: „Realistischerweise dürfte dieser Betrag aber in den meisten Fällen deutlich niedriger ausfallen“, so Hauser.
Notwendigkeit der Kommunikationsbegleitung
Heiko Hauser sieht die Einführung der Frühstartrente grundsätzlich als einen richtigen Schritt, um junge Menschen frühzeitig an die private Altersvorsorge und den Kapitalmarkt heranzuführen. Doch er betont, dass diese Initiative ohne eine angemessene Kommunikationsbegleitung nicht das volle Potenzial entfalten kann. Es müsse klar sein, dass die Frühstartrente nur ein erster Schritt ist und nicht als alleinige Lösung für die Altersvorsorge verstanden werden dürfe.
„Die Idee, junge Menschen frühzeitig an den Kapitalmarkt heranzuführen und ein Bewusstsein für private Altersvorsorge zu schaffen, ist äußerst begrüßenswert. Aber sie muss kommunikativ begleitet werden, damit sie von der Bevölkerung als Auftakt und nicht etwa als ausreichend für die Altersvorsorge verstanden wird“, erklärt Hauser.
Finanzbildung als Schlüssel zum Erfolg
Ein weiterer wichtiger Punkt für Hauser ist die Notwendigkeit, das Thema Finanzbildung schon frühzeitig in den Schulen zu verankern. „Die Kultusministerkonferenz sollte die Frühstartrente als Anlass nehmen, das Thema Finanzbildung in die Lehrpläne an den Schulen aufzunehmen“, so Hauser weiter. Er fordert, dass junge Menschen bereits frühzeitig lernen, mit Geld umzugehen und langfristig zu planen.
Startschwierigkeiten und offene Fragen
Hauser warnt, dass noch viele offene Fragen rund um die Frühstartrente geklärt werden müssen, insbesondere hinsichtlich der Frage, wie die Gelder angelegt werden sollen. Welche Fonds oder Finanzprodukte in Frage kommen und wie die Verwaltung sowie die Kontrollmechanismen aussehen werden, sind Punkte, die dringend vor dem geplanten Start der Frühstartrente im Januar 2026 beantwortet werden müssen. „Ohne klare Antworten auf diese offenen Fragen droht die Frühstartrente ein gut gemeintes, aber halbgares Projekt zu werden“, so Hauser.
Auch zur Aktivrente gibt es noch viele Unklarheiten, vor allem in Bezug auf steuerliche Regelungen wie den Grundfreibetrag. Hauser erklärt: „Es wird von der konkreten Ausgestaltung abhängen, wie attraktiv es künftig für Seniorinnen und Senioren sein wird, im Alter tatsächlich noch zu arbeiten.“ (jk)
Informieren Sie sich in unseren Newslettern regelmäßig über die besten Fonds und ETFs. Dazu gibt es aktuelle News aus der Fondsbranche. Hier können Sie sich anmelden.
Weitere interessante Neuigkeiten erfahren Sie auf FundResearch TV. Dort stehen die Fonds-Experten Rede und Antwort zu aktuellen Entwicklungen an den Märkten und wo die besten Chancen locken.
Diesen Beitrag teilen: