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Offenlegungsverordnung wird skeptisch gesehen

Regulierung

Der Verband der Investment Professionals (DVFA) hat seine Mitglieder befragt, wie sie über die Offenlegungsverordnung (SFDR) denken. Die DVFA-Mitglieder sehen viele Punkte in der EU-Verordnung kritisch. Die Finanzprofis stehen insbesondere dem Mehraufwand an Bürokratie skeptisch gegenüber und plädieren für mehr Markt.

11.05.2021 | 13:20 Uhr von «Jörn Kränicke»

Insgesamt 69 Prozent der Befragten sind der Ansicht, die Offenlegungspflichten werden den Trend eher verstärken So würden etwa die Produktauflage und/oder die Produktnachfrage durch die gestiegene Transparenz weiter steigen. Umgekehrt sind nur elf Prozent der Ansicht, dass die neuen Offenlegungspflichten zu einer Abschwächung des Trends führen werden. Dass die neuen Pflichten keinen Einfluss auf die nachhaltige Kapitalanlage haben, erwarten 15 Prozent der Befragten.

Ein neues Bürokratiemonster

In den Kommentaren äußern die Finanzmarktprofis deutliche und zum Teil grundsätzliche Vorbehalte gegen die neuen Offenlegungspflichten und die Einführung von Nachhaltigkeitsstandards. Von Planwirtschaft im Anlagebereich, die am Ende immer zu Ineffizienz und Fehlallokation führe, ist die Rede, ebenso davon, dass zusätzlicher Verwaltungsaufwand und verstärkte Regulatorik und zusätzlicher Verwaltungsaufwand den ESG-Trend und die Vielfalt eher behindere. Mittelfristig werde ein Bürokratiemonster geschaffen und nicht-nachhaltigen, aber wichtigen Grundversorger-Branchen werde der Geldhahn abgedreht. Vereinzelt wird aber auch darauf hingewiesen, Transparenz sei das Gebot der Stunde und potenzielle Investoren erwarteten dies.

Artikel 8 Fonds werden dominieren

Von den Mitgliedern des DVFA erwarten 27 Prozent einen Marktanteil der Artikel 8 Produkte (Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen) von bis zu 25 Prozent. Deutlich mehr als ein Drittel (38 Prozent rechnet mit einem Marktanteil von bis zu 50 % und ein Drittel (33 Prozent) geht davon aus, dass der Marktanteil der in Rede stehenden Produkte in 5 Jahren mehr als 50 Prozent betragen wird. Nur zwei Prozent geben keine Einschätzung ab.

Impact-Fonds bleiben eine Nische

Eine deutliche Mehrheit von 68 Prozent der Befragten schätzt den Marktanteil der Artikel 9 Produkte (Impact-Fonds) in den nächsten fünf Jahren auf bis zu 25 Prozent. Dagegen erwarten 22 Prozent einen Marktanteil von bis zu 50 Prozent. Nur fünf Prozent gehen davon aus, dass der Anteil auf mehr als 50 Prozent steigen wird, weitere fünf Prozent legen sich in der Einschätzung nicht fest.

Offenlegungspflicht beeinflusst Anleger

Zum Einfluss der neuen Informationen durch die Offenlegungspflicht auf die Anlageentscheidung von Endkunden befragt, sind 36 Prozent der Meinung, dass bis zu einem Viertel der Endkunden ihre Entscheidung auf der Basis der neuen Informationen treffen werden. 30 Prozent sind der Auffassung, dass dies bis zu 50 Prozent der Endkunden so handhaben werden und 26 Prozent der Befragten rechnen mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent. Acht Prozent antworteten mit „ich weiß nicht“.

Die Realwirtschaft wird dadurch nachhaltiger werden

Mit 73 Prozent ist die große Mehrheit der Befragten der Meinung, dass es zu spürbaren Auswirkungen auf die Transformation der Finanzindustrie und letztlich der Realwirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit führen wird. 27 Prozent sind gegenteiliger Auffassung – diese Gruppe war aufgefordert, ihre Meinung in den Kommentaren zu begründen.

In der kommenden Dekade kommt es zum Umdenken

Die Befragten verweisen darauf, es sei ein schwieriger und zeitaufwändiger Weg, der allerdings innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einem Umdenkungsprozess führe. Einige vertreten die Ansicht, der Trend zu nachhaltigen Investitionen sei schon da, auch hätten viele Konzerne und kleinere Gesellschaften Veränderungen sowohl im Produktionsprozess als auch im Produktmix schon eingeleitet, ohne dass es der jetzt debattierten Pflichten bedurft hätte.

Regulierung hat kaum Einfluss

Die Regulierung ziehe lediglich hinterher, habe aber wenig positiven Einfluss. Wiederum andere sind der Auffassung, es werde erst dann wirklich nachhaltig agiert, wenn schädliches Handeln Geld koste oder sanktioniert werde, bis dahin handele es sich eher beim Thema nachhaltigen Anlegens um ein Modethema für die Finanzindustrie und die Beraterbranche.

Der Markt wäre der bessere Regulator

Mehrfach argumentieren die Investment Professionals für marktwirtschaftliche Impulse (Preis, Angebot und Nachfrage) als die besseren Steuerungsinstrumente im Vergleich zu Regularien. Zudem führe ein Übermaß an Regulierung zu Umgehungstatbeständen oder Green Washing.

Wenig nachhaltige Werte werden attraktiver

Auch die Einschätzung ist zu lesen, dass von nachhaltigen Investoren gemiedene Werte für nicht-ideologisch anlegende Investoren umso attraktiver würden. Zudem wird kritisiert, dass doch eigentlich Befürworter von Offenlegungspflichten nachweisen und begründen müssten, dass die Regulierung die gewünschten Effekte auslöst und nicht umgekehrt.

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