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Impact Investing: Tue Gutes und streich Rendite ein

Windpark in der Wüste (Bild: fotolia)
Nachhaltigkeit

Impact Investing ist auf dem Sprung aus der Illiquidität und aus lokalen Projekten. Stiftungen und Kirchen suchen über Aktien nicht nur eine finanzielle Performance, sondern auch eine ethische und ökologische Wirkung. Der Markt wächst.

16.02.2018 | 13:26 Uhr von «Dominik Weiss»

„Ihr Vermögen türmt sich auf, türmt sich auf wie eine Lawine. Sie müssen damit Schritt halten! Sie müssen es schneller verteilen, als es wächst! Wenn Sie es nicht tun, wird es Sie und ihre Kinder und Kindeskinder erdrücken.“ Mit diesen dramatischen Worten warnte vor über 100 Jahren ein Pfarrer den Milliardär John D. Rockefeller vor einem Luxusproblem der besonderen Art.

Die Warnung hinterließ Wirkung, 1913 wurde die Rockefeller Foundation gegründet. Seitdem folgt die Stiftung dem Zweck, das „Wohl der Menschheit auf der ganzen Welt“ zu fördern. Der lange Erfahrungshorizont mit mildtätigen Zwecken trug wohl auch dazu bei, dass es diese Foundation war, die 2007 den Terminus „Impact Investing“ kreierte. Die Impact-Investing-Idee: mit der Vermögensanlage sowohl finanzielle Renditen als auch soziale und ökologische Wirkung zu erzielen. Dies ist nicht zuletzt für Stiftungen interessant, die nicht nur über Fördermittel, sondern auch über Investments versuchen können, den speziellen Stiftungszwecken nachzukommen.

Im Nachhaltigkeits-Kanon gelten Impact Investments wegen ihrer Gleichgewichtung von finanziellen und nachhaltigen Zielen als Weiterentwicklung von Responsible Investments, ESG- und Themen-Investments. Nicht zuletzt dem Niedrigzinsumfeld dürfte es geschuldet sein, dass sich Impact Investments zum Dernier Cri der nachhaltigen Kapitalanlage gemausert haben. Gerade wenn es immer schwerer fällt, adäquate Fördermittel zu erwirtschaften, so möchte man dies umso mehr dadurch kompensieren, zumindest dem Stiftungszweck entsprechend zu investieren.

Wie eine Untersuchung des Bundesverbands Deutscher Stiftungen zeigt, erwarten nur noch zwei Drittel der Stiftungen Renditen über der Jahresinflationsrate. „Aber das bedeutet nicht, dass Stiftungen weniger für die Gesellschaft tun können. Im Gegenteil: Sie können zusätzlich über ihr Vermögen selbst noch viel mehr Wirkung entfalten“, sagte Felix Oldenburg, Generalsekretär des Bundesverbandes, auf dem diesjährigen Stiftungstag in Osnabrück. Naheliegend sind Erneuerbare Energien für ökologisch ausgerichtete Stiftungen oder Investments in Sozialeinrichtungen oder in Microfinance seitens Stiftungen mit eher gesellschaftlicher Ausrichtung.

Der Markt für gezielte Investments wächst

Laut der Eurosif-Studie 2016 sind Impact Investments die am schnellsten wachsende nachhaltige Anlagestrategie. Ihr Volumen ist laut dem European Sustainable and Responsible Investment Forum von 20 Milliarden Euro im Jahr 2013 auf nun 98 Milliarden Euro angestiegen. Führend sind in dieser Nachhaltigkeitsdisziplin die Niederlande mit Impact Investments in Höhe von 40 Milliarden Euro. Bekannt ist der dortige Markt dafür, dass er zu einem großen Teil von sehr großen Pensionsfonds und Versicherungen dominiert wird. Diese repräsentieren laut dem niederländischen Nachhaltigkeitsverband VBDO fast 90 Prozent des Markts für Impact Investments. Das Global Impact Investing Network, GIIN, schätzt das weltweit mit dieser doppelten Zielrichtung angelegte Vermögen auf 144 Milliarden Dollar.

Auch hierzulande gibt es Beispiele für wirkungsorientiertes Investieren. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen verweist beispielsweise auf die Familie Werner und Anita Otto Stiftung, die sich dem Natur- und Umweltschutz verschrieben hat. Zum Vermögen der Stiftung gehört ein 45 Hektar großer See nördlich von Berlin. Finanziell profitiert die Stiftung dabei von der Verpachtung der dem See vorgelagerten Grundstücke. Die Bürgerstiftung Braunschweig plant, mittels eines Immobilienfonds Immobilien zu kaufen oder zu bauen, die idealerweise einen gesellschaftlichen Beitrag leisten und Studentenwohnheime, Kitas oder Sozialimmobilien realisieren und damit auch dem Stiftungszweck entsprechen.

Wer sich als größere Stiftung bereits stark mit Impact Investing beschäftigt hat, ist die BMW-Stiftung. Die BMW-Stiftung will mit der Fördereinheit und dem Kapital eine maximale Wirkung erzielen. Dies berichtete die Projektmanagerin Mareike van Oosting auf dem diesjährigen Stiftungstag. In einer Pilotphase wurde demnach auf der Vermögensseite ein kleines Impact-Investing-Portfolio aufgebaut. „Wir sind ganz pragmatisch in kleinen Schritten vorgegangen. Wir haben inhouse Kompetenzen aufgebaut, mit externen Beratern zusammengearbeitet und über unser Netzwerk nach Organisationen gesucht, die wir schon länger begleiten und vielleicht auf der Förderseite schon unterstützt haben und bei denen wir ab einem gewissen Zeitpunkt entschieden haben, dass es eine Möglichkeit gibt, dort mit Investmentkapital in die Skalierungsphase hineinzugeben“, berichtete van Oosting. Dies sei ein spannender Prozess mit vielen „Learnings“ gewesen.

In der nächsten Phase will die BMW Foundation Herbert Quandt ihr Impact Investing stärker professionalisieren und internationalisieren. Bereits zuvor kündigte der Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, Joachim Milberg, an, dass ein Ziel der Stiftung auch darin bestehe, einen Fonds zu entwickeln, um das Feld der wirkungsorientierten Vermögensanlage und des Impact Investing auszubauen. 

Ein Beispiel für eine größere Stiftung ist auch die Software AG Stiftung. Diese beteiligte sich mit knapp 30 Millionen Euro am Mehrgenerationen- Wohnkonzept „Heidelberg Village“. Das wichtigste Ziel der Stiftung bei diesem Projekt sei es, Inklusion und Teilhabe zu realisieren. Wie der Großaktionär der Software AG mitteilte, fußt dieses Engagement auf der Entscheidung, künftig bis zu fünf Prozent des Stiftungsvermögens in Mission Investments anzulegen und gleichzeitig den Immobilienbereich im Rahmen des Vermögensmanagements weiter auszubauen.

Die Förderbereiche der Stiftung sind unter anderem Erziehung und Bildung, Kinder- und Jugendhilfe, Behinderten- und Altenhilfe und Wissenschaftsförderung. Die Aspekte der Partizipation, Verantwortung und Inklusion im Rahmen des Projektes Heidelberg Village seien es auch gewesen, welche die Stiftung dazu bewegt hätten, Vermögensanlage und Stiftungszweck miteinander zu verbinden. Dieses Vorhaben überträgt die Software AG Stiftung nun auch auf Aktien und Bonds. „Dieses Thema wird bei uns derzeit intensiv erarbeitet“, teilt die Stiftung mit. Bislang habe man aber bereits in den liquiden Asset-Klassen mit Ausschlüssen gearbeitet. Nun steht die Weiterentwicklung hin zu Impact Investing an.

Etwas weiter ist die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Die EKHN finanziert beispielsweise Erneuerbare Energien in Schwellenländern, investiert aber auch in den Fair World Fund von Union Investment und in andere Themenfonds, wie Heinz Thomas Striegler, Leiter der Kirchenverwaltung, mitteilt. Etwa 30 Prozent des Aktienvolumens ist bereits in entsprechenden Themenfonds angelegt. „Eine Erhöhung dieser Quote halte ich für möglich, wenn damit auch eine breite Diversifizierung verbunden ist“, erklärt Striegler.

Wie die meisten Beispiele zeigen, liegt das traditionelle Spielfeld von Impact Investments auf der illiquiden Seite. Dies scheint sich nun zu ändern. „Heute stecken Impact Investments über öffentliche Märkte in den Kinderschuhen und wachsen schnell“, schreibt Wellington Management. Mehr und mehr schlägt sich das Thema mit Green und Social Bonds auf der Anleihenseite sowie auf der Aktienseite nieder – und damit auch auf der Anbieterseite. Anfang Oktober gab HSBC bekannt, zwei kohlenstoffeffiziente Aktien- und Anleihefonds aufzulegen.

Nicht überall ist drin, was drauf steht

Durch Untergewichtungen von Wertpapieren mit den höchsten Treibhausgasemissionen soll die Kohlenstoffintensität um über die Hälfte von der des Referenzindexes reduziert werden. Blackrock hat seinen Strategic Funds Impact World Equity bereits vor zwei Jahren auf den Markt gebracht. Mit Impact ist für Blackrock eine Strategie gemeint, bei der der Fonds bestrebt ist, Engagements in Aktien mit einem messbaren positiven gesellschaftlichen Effekt einzugehen. Dies bedeute, dass der Fonds versucht, in Aktien von Unternehmen zu investieren, die der Gesellschaft einen messbaren positiven Unterschied in den Bereichen Gesundheit, Sozialfürsorge und Umwelt bieten.

Mit den Fonds-Top-5-Holdings von Ende August, Apple, Microsoft, Roche, Facebook und McDonalds, scheint zumindest das Ziel, eine wettbewerbsfähige Rendite zu erreichen, realistisch. Das Ziel, einen messbaren positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt zu erreichen, ist aber bei den laut Vermögensaufstellung sich im Fonds befindlichen Unternehmen aus der Ölbranche, den Versorgern oder Minenunternehmen, den Food & Beverages Dr. Pepper Snapple und Domino´s Pizza sowie Kasinobetreiber Las Vegas Sands, Philip Morris, BAT, Diageo und Northrop Grumman noch weniger erkennbar. Es scheint also auch konventionelle Fonds zu geben, die mit einem Nachhaltigkeitsanstrich für den Vertrieb aufgehübscht werden.

Anbieter wie NN Investment Partners, Aberdeen Standard oder Wellington orientieren sich dagegen mit eher konzentrierten Portfolios an den 17 Global Goals for Sustainable Development der UN und sind neben Pharmawerten, großen Konsumgüterunternehmen und Markenartiklern eher in kleinere Biotechs, Wasseraufbereiter, Bildungsanbieter, Renewables Companies oder mobile Zahlungsanbieter investiert. Dies trägt in den meisten Portfolios zur Diversifikation und der Faktorprämie „Growth“ und „Size“ bei und dürfte zumindest zeitweise auch für mehr Volatilität und wegen der unterschiedlichen Sektorzusammensetzung für höhere Tracking Errors sorgen.

Grundsätzlich stellen sich für Investoren beim Impact Investing Konzentrationsfragen. Offensichtlich ist, dass in illiquiden Segmenten Klumpenrisiken größer sind. Aber auch bei Aktien drohen Schlagseiten. „Je enger das Thema eines Fonds gefasst ist, desto eher stößt man an die Grenzen der Investierbarkeit“, sagt Heinz Thomas Striegler von der EKHN. Zu Mängeln an der Diversifikation kann ebenfalls beitragen, dass bestimmte Global Goals der UN wie Clean & Affordable Energy mehr Investmentmöglichkeiten bieten als andere Global Goals wie Life below Water.

Deutlich höheres Streuungspotenzial bieten Ansätze, die sich nicht nur auf die Produkte und Lösungen von Unternehmen fokussieren, sondern auch auf die Art und Weise der Unternehmensführung. Zweite Grundsatzfrage: Interessenskonflikte. So wie eine Stiftung sich beim Investment in einen Kindergarten zwischen hohen Mieteinnahmen und Stiftungszweck entscheiden muss, so bestehen auch für Investoren von Pharmaunternehmen je nach Blickwinkel – Rendite oder Impact – unterschiedliche Blickwinkel auf die Preispolitik des Unternehmens. Langfristig, so könnte man aber argumentieren, sind diese Ziele im Einklang, da hohe Einnahmen einen Anreiz darstellen, Medikamente zu entwickeln. Ähnlich gelagert ist die Dividendenpolitik.

Der gemeine Aktionär will hohe Ausschüttungen, der Impact Investor, dass das Unternehmen viel Geld in sein operatives Geschäft investiert. „Bei den meisten unserer Portfolioholdings handelt es sich um sehr innovative Unternehmen, mit einem hohen Wert beim Verhältnis von F&E-Kosten zum Umsatz, und um Unternehmen, die sich in einem sehr frühen Produktlebenszyklus befinden. Somit benötigen sie Cashflows eher für Investments als für Ausschüttungen“, erklärt Willem Schramade. Der Portfolio Manager bei NN Investment Partners bevorzugt es, wenn die Unternehmen Wachstumschancen nutzen, als dass sie Dividenden ausschütten oder Aktienrückkäufe tätigen.

Wachstumsunternehmen brauchen aber auch Zeit zum Wachsen. Dem könnte der kurzfristige Action Bias eines Fondsmanagers entgegenstehen. Zudem dürfte aufgrund der Diversifikationsanstrengungen des Fondsmanagers so mancher Impact verwässert werden. Bei direkten Investments in Immobilien oder Infrastruktur ist die beabsichtigte Wirkung auf jeden Fall fokussierter. Schramade räumt ein, dass Private Assets und Projekte einen starken Impact haben können. „Dieser ist aber nur lokal. Dagegen können innovative globale Unternehmen Veränderungen auf der ganzen Welt bewirken“, so Schramade und erwähnt, dass täglich zwei Milliarden Menschen mit Produkten von Unilever in Kontakt kommen. „Eine solche Skalierung haben private Assets nicht.“

Zudem verweist der NN-Portfoliomanager auf Engagements und die langfristigen Ziele des Ansatzes. „Einige der größten und wichtigsten Unternehmen der Welt sind gelistet. Wenn man diese dazu bringt, sich zu verändern, dann sorgt dies für einen signifikant positiven Impact“, ergänzt Sarah Norris von Aberdeen Standard. Um der Sache willen sollte die Frage aber nicht liquide oder illiquide Assets lauten. Norris: „Um die 17 UN-Goals zu verwirklichen braucht es schätzungsweise fünf bis sieben Billionen Dollar jährlich. Diese können nicht von einer Asset-Klasse alleine kommen.“

Engpass Impact-Messung

  Die Quantifizierung der sozialen und ökologischen Wirkung fällt schwer – deutlich schwerer auch als bei direkten, illiquiden Investments. Deren Wirkung ist aber lokal beschränkt. Aktiengesellschaften mögen dagegen zwar einen globalen Hebel haben, allein mit dem Aktienkauf ist noch kein messbarer Impact erfolgt. Ein wirklicher Impact besteht erst, wenn durch Engagements das Ohr des Managements gefunden wurde. Ansonsten könnte man allenfalls von einem leichten Impact sprechen, der dadurch entsteht, dass sich das Management durch steigende Aktienkurse in seiner Strategie bestätigt sieht und diese forciert. „Die Impact-Messung stellt sich für mich sehr unterschiedlich dar“, moniert Heinz Thomas Striegler. „Teilweise werden meiner Beobachtung nach lediglich Ausschluss- und Best-in-Class-Ansätze gemischt und dabei ein positiver Impact unterstellt. Teilweise – beispielsweise im Fair World Fonds – erfolgt aber auch eine differenzierte Einzeltitelanalyse mit Beschreibung des entwicklungspolitischen Impacts und anderer wichtiger Kriterien.“

Für die weitere Entwicklung von Impact Investing wäre es förderlich, wenn diese Baustelle behoben wird. Dies betont auch Eric Rice, Portfoliomanager bei Wellington: „Die Fähigkeit zur genauen Einschätzung der gesellschaftlichen oder ökologischen Wirkung eines Unternehmens ist entscheidend für Impact Investing.“ Zur Messung nutzt Wellington Key-Performance-Indikatoren, wie die Zahl der Schüler, die Bildungsangebote wahrnehmen oder die CO2-Menge, die mit einer bestimmten Windstrommenge vermieden wird. Axel Hesse von Metzler Asset Management sagt, dass ein Key-Performance-Indikator (KPI) pro Sektor zu kurz greift. In der Regel brauche es mehrere.

Dass es auf diesem Feld noch Ausbaumöglichkeiten gibt, zeigt sich auch daran, dass KPI-Nachfragen derzeit laut Hesse eher von Versicherungen kommen, die dem CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz gerecht werden müssen. Hilfreicher wäre es, bessere Daten zu bekommen. „Es gibt keinen Konsens, welche Daten Unternehmen reporten sollten. Dies macht Impact-Reporting schwierig“, so Sarah Norris. Schramade erkennt das gleiche Problem: „Unternehmen reporten diesbezüglich noch sehr wenig. Entweder fehlen uns Daten oder sie eignen sich nicht für Vergleiche. Aber die Reise hat ja erst begonnen.“ 

 

portfolio institutionell

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