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Nachhaltigkeit

Grüne Anleihen mit Strafzins

Green Bonds sind en vogue. Der Markt boomt. Das Problem dabei: Auch wenn die Emittenten ihr „grünes“ Ziel verfehlen, ändert das nichts an der Bewertung der Bonds. Eine neue Art von Anleihe weist einen Ausweg aus diesem Dilemma.

20.02.2020 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Mittlerweile fließt mehr als jeder dritte Euro, der in Europa in einen Investmentfonds investiert wird, in Fonds mit Nachhaltigkeits-Mandat. Das bedeutet einen neuen Absatzrekord für ESG-Produkte. Und es ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Das hat zwei Gründe: Erstens sorgt die Politik dafür, dass die Finanzindustrie kaum noch eine Wahl hat, als sich komplett umzuorientieren. Nachhaltigkeit ist kein Selbstzweck und kein „Nice to have“ mehr, sondern künftig ein wesentliches Kernelement für Investorenentscheidungen. Daraus folgt zweitens: Bereits jetzt orientieren sich private und institutionelle Anleger um. Immer mehr Geld fließt in ESG-konforme Fonds. Das treibt die Kurse der darin enthaltenen Assets – was wiederum eine Sogwirkung auf eine immer größer werdende Gruppe von Investoren hat. Es ist eben nichts erfolgreicher als der Erfolg.

Wer und was definiert, ob ein Unternehmen grün ist?

Die Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) sind im Management von Portfolios der meisten Anlageklassen nicht mehr wegzudenken. ESG-Produkte ziehen mittlerweile mehr Kapital an als jede andere Gruppe von Fonds. Die Folge: Die Kurse von Anleihen und Aktien mit den besten ESG-Ratings der betreffenden Unternehmen steigen auffällig stark. Und zwar so stark, dass die Zweifel wachsen, ob diese Wertzuwächse tatsächlich fundamental gerechtfertigt oder nur ein Resultat der hohen Mittelzuflüsse sind. 

Selbst unter der Annahme, dass nur ESG-Aspekte bei der Bewertung zählen würden, ist ein Umstand, der die Anlageentscheidungen verantwortlicher Asset Manager beeinflusst, zumindest kritisch zu sehen: Die meisten Fondsmanager verfolgen einen sehr ähnlichen ESG-Ansatz mit teilweise sogar denselben Indikatoren. Das führt dazu, dass automatisch das Interesse an Wertpapieren derjenigen Unternehmen steigt, die die beste ESG-Bewertung erhalten. Es ist, als ob Alle durch dieselbe Tür wollten. Es ist ein sich selbst verstärkender Trend. 

Was zur nächsten Frage führt: Wie erhalten Firmen eine besonders gute ESG-Bewertung? Antwort: Unternehmen, die viele Daten zu ihrem Nachhaltigkeits-Engagement veröffentlichen, sind hier im Vorteil. „ESG-Ratings fokussieren immer noch zu stark auf die Offenlegung und das Berichtswesen über ESG in den Unternehmen“, erklärt Tom Demaecker, Portfoliomanager ESG-Aktienstrategien bei Degroof Petercam Asset Management (DPAM). Dies führe dazu, so der Experte, dass große Unternehmen, die üblicherweise mehr Informationen liefern als kleinere Firmen, die besseren Ratings erhalten. Dabei seien kleinere und aufstrebende Unternehmen häufig interessante Investments mit guten ESG-Werten. „Es ist wichtig zu unterscheiden, ob ein Unternehmen einfach nur ESG-Maßnahmen offenlegt oder tatsächlich stark engagiert ist im Hinblick auf die zugrundeliegenden Risiken und Chancen“, betont der DPAM-Nachhaltigkeitsmanager.

Wie grün sind Green Bonds?

Die gestiegene Nachfrage nach nachhaltigen Assets hat unter anderem dazu geführt, dass grüne Anleihen, auch Green Bonds genannt, zu einem spannenden Instrument geworden sind – vor allem für die Unternehmen, die diese Anleihen emittieren. Denn Green Bonds steigern das Firmen-Image. Und sie werden bei der Bewertung durch Rating-Agenturen zunehmend bevorzugt behandelt. Mit anderen Worten: Die Finanzierung von Projekten wird durch Green Bonds preiswerter. Das Problem dabei: Ein guter Wille ist noch keine Garantie für einen guten Weg. Zum einen fehlt manchmal die Kontrolle, ob das Kapital aus den emittierten Green Bonds tatsächlich so grün eingesetzt wird, wie prospektiert. Und zum anderen bieten selbst projektgebundene grüne Anleihen keine Garantie dafür, dass die versprochenen nachhaltigen Ziele erreicht werden – schon allein deshalb, weil Sanktionsmöglichkeiten fehlen. 

Das könnte sich nun bald ändern. Es gibt erste Green Bonds, die in ihrer Anleihedokumentation klar definiert haben, dass das Nichterreichen der im Prospekt avisierten grünen Ziele mit einer Erhöhung des zu zahlenden Kupons bestraft wird. 

Klare Ziele für grüne Anleihen

Ein Beispiel dafür ist ein Green Bond des italienischen Energieversorgers Enel. Das Unternehmen hat hier den Kupon sogar nicht nur an ein bestimmtes Projekt geknüpft, sondern den Kupon an die gesamte Firmenentwicklung in Hinblick auf das Erreichen nachhaltiger Ziele gekoppelt. Konkret: Wenn Enel bis Ende 2021 nicht mehr als 55 %, anstatt aktuell 46 %, seines Stroms sauber erzeugt, steigt der Kupon der Anleihe um 0,25 %. 

„Wir sehen hier viele positive Aspekte. Zwar fließen die Mittel aus derart strukturierten Anleihen in die allgemeinen Betriebsausgaben eines Unternehmens und nicht in ein bestimmtes Projekt, wie es bei Grünen Anleihen sonst der Fall ist. Der Kauf einer Allzweckanleihe ist jedoch attraktiv, weil sie Unternehmen mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell effektiv belohnt“, kommentiert Shawn Keegan, Portfoliomanager für Credit bei Alliance Bernstein in seinem Blog die Ausgestaltung der neuartigen Anleihe.

Keegan sieht darin auch eine Chance, um Greenwashing und Missbrauch einzudämmen. Denn die üblichen Green Bonds hätten den Nachteil, dass Unternehmen die Erlöse nach Belieben ausgeben könnten. So könnte sich ein Energieversorger dafür entscheiden, einen Teil für die Stromerzeugung aus Kohle auszugeben, auch wenn er auf die Erreichung seiner Nachhaltigkeitsziele hinarbeite. „Bis jetzt gab es keine Möglichkeit, ein Unternehmen dafür verantwortlich zu machen, dass es sich in die richtige Richtung bewegt, wenn es um ökologische Nachhaltigkeit geht. Dieses neue Format ändert das. Je mehr Unternehmen Anleihen auf diese Weise konzipieren und begeben, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungs-Standards (ESG) erfüllen, da diese Kriterien für ihr Geschäftsergebnis förderlich sind“, so Keegan.

Enel übrigens will diesen Pfad nun konsequent weiterverfolgen. Das Unternehmen will keine klassischen Green Bonds mehr emittieren und sich stattdessen nur noch auf diesen neuen zielorientierten Ansatz konzentrieren. Das könnte wegweisend sein für das noch junge Segment der Green Bonds.

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