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Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit wird für Anleihen immer wichtiger

Nachhaltigkeitskriterien spielten im Anleihenmarkt in den vergangenen Jahren nur eine untergeordnete Rolle. Doch das ändert sich gerade. Das Thema erfährt einen deutlichen Bedeutungszuwachs bei Bond-Investoren.

12.04.2019 | 09:00 Uhr von «Matthias von Arnim»

Nachhaltigkeit als Anlagekriterium war jahrelang ein Nischen- und Spezialgebiet, dann ein Thema für die Politik. Die sorgt nun dafür, dass ESG-Kriterien (Environmental, Social and Governance) demnächst per Regulierung in den Anlage- und Beratungsprozessen der Finanzindustrie Berücksichtigung finden müssen.

Welche Wirkung das hat, wurde jüngst beim €uro-Roundtable in Düsseldorf deutlich, als Finanzexperten auf der Bühne erklärten, wie die Fondsgesellschaften auf breiter Front gerade ihre Prozesse ESG-konform umgestalten. Insbesondere die Anleiheexperten in der Diskussionsrunde ließen aufhorchen. „Bei unseren Auswahlprozessen für Anleihen orientieren wir uns zum Teil an den Öko-Indizes, um Anleihen von Unternehmen von unserem Investmentprozess auszuschließen, die wichtige ESG-Kriterien verletzen. Gerade bei institutionellen Investoren bestehen aber auch oft sehr individuelle Wünsche und Restriktionen, die wir berücksichtigen müssen“, erklärte etwa Bastian Gries, Leiter Credit Investment Grade bei der Oddo BHF Asset Management. Oddo beschränke sich dabei nicht nur darauf, Listen abzuarbeiten. „Wir suchen aktiv das Gespräch mit den Unternehmen, um sie auf kritische Punkte beim Thema ESG hinzuweisen“, so Gries. Das habe durchaus Implikationen für die Geschäftspolitik einiger Unternehmen.

Auch Barney Goodchild, Investment Spezialist für Anleihen bei Aviva Investors, bekräftigte die wichtige Rolle, die Investmentgesellschaften mittlerweile haben, um ESG-Kriterien in die reale Wirtschaft zu tragen. „Wir haben es in Gesprächen mit Unternehmen leichter, da wir darauf verweisen können, dass immer mehr unserer Anleger keine Anleihen wünschen, die von Unternehmen stammen, die bedenkliche Geschäftspraktiken betreiben“, erklärte Goodchild.

ESG-Druck nimmt im Anleihenmarkt zu

Die beiden Fondsmanager sprachen damit einen Trend an, der sich mittlerweile auf breiter Front im Anleihesegment durchsetzt. Die Dynamik ist dabei beachtlich. Mittlerweile gehören 146 Asset Manager zu den Unterzeichnern des UN Principles for Responsible Investment (UN PRI) Credit Rating Statements und verpflichten sich damit zur systematischen und transparenten Anwendung von ESG-Kriterien bei der Analyse und Investmententscheidung im Anleihebereich. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 waren es erst 91 Asset Manager. Auch die Anzahl der Ratingagenturen, die zu den Unterzeichnern gehören, ist von sechs auf 18 angestiegen.

Ein Grund für diese Entwicklung: Mehr und mehr empirische Studien und Auswertungen belegen die Relevanz von ESG-Faktoren für Spreads von Bonds. Laut einer vom CFA Institute durchgeführten Umfrage erwarten Anleiheinvestoren eine deutliche Zunahme der Bedeutung von ESG-Kriterien. Der Anteil der Investoren, die davon ausgehen, dass Governance-Themen in fünf Jahren eine hohe Relevanz für Spreads von Staatsanleihen haben, beträgt aktuell 57 Prozent. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren gingen nur 48 Prozent der Befragten davon aus. Noch gravierender sind die Zahlen für die Bereiche Environmental (57 gegenüber 14 Prozent) und Social (43 gegenüber 14 Prozent).

ESG wirkt schon jetzt auf die Spreads

Die Relevanz von ESG-Faktoren für Spreads von Bonds wird bereits jetzt durch empirische Studien belegt. Eine Untersuchung an der Universität Paris Nanterre weist eine signifikant negative Korrelation zwischen der Höhe des ESG-Scores und Spreads von OECD Staatsanleihen nach. Die Korrelation ist für langlaufende Staatsanleihen darüber hinaus signifikant höher im Vergleich zu Anleihen mit kurzer Laufzeit. Auch ist der finanzielle Einfluss der Governance-Indikatoren ausgeprägter im Vergleich zu den Indikatoren für Umwelt und Soziales. Diese Erkenntnis deckt sich mit der oben erwähnten Einschätzung von Investoren zur Relevanz der unterschiedlichen ESG-Faktoren, bei welcher Governance die größte Bedeutung zugesprochen wurde.

Auch eine Analyse von Scope Ratings hat die Korrelation von ESG-Faktoren – gemessen am „Sustainable Development Goals Index“ – und dem Rating von Scope für Staatsanleihen untersucht. Der von der Bertelsmann Stiftung und dem UN Sustainable Development Solutions Network berechnete Index4 misst die Nachhaltigkeit von Ländern anhand eines Scores. Zwischen diesem Score und den Länderratings von Scope gibt es eine deutlich positive Korrelation – siehe Abbildung.

Das Anleihe-Segment wird grüner

Die Zunahme der Bedeutung von Nachhaltigkeitsfaktoren im Anleihenmarkt wird auch beim Blick auf die Entwicklung bei Rentenfonds deutlich: So erfasst etwa die Ratingagentur Scope derzeit 145 Rentenfonds, die explizit auf Nachhaltigkeitsaspekte abstellen. Zusammen verwalten die Fonds derzeit knapp 30,4 Milliarden Euro. Damit ist das Angebot an nachhaltigen Rentenfonds in Deutschland zwar noch deutlich kleiner als das an Aktienfonds (rund 370 Fonds mit Nachhaltigkeitsbezug und Assets under Management von rund 90 Milliarden Euro). Doch die Zahl der Rentenfonds mit Nachhaltigkeitsbezug nimmt stetig zu, wie eine Untersuchung von Scope Analysis zeigt. So haben Investoren zum Beispiel in der Kategorie „Renten EURO Corporates Investment Grade“ mittlerweile 32 Fonds mit einem nachhaltigen Ansatz zur Auswahl. Zum Vergleich: Ende 2015 waren es erst 20 Fonds.

Auch in kleineren Segmenten wie „Renten Emerging Markets Corporates“ können inzwischen nachhaltige Fonds selektiert werden. Nicht nur die Anzahl und das Volumen, auch die Vielfalt und das Investmentspektrum nachhaltiger Anlagen nehmen stetig zu.

Fazit: Das Thema Nachhaltigkeit ist mit aller Wucht im Anleihensegment angekommen. Finanzberater, die ihren Kunden Rentenbonds empfehlen, sollten das Thema schon jetzt aktiv in der Beratung ansprechen. Noch dürfen sie das freiwillig tun. Es ist jedoch abzusehen, dass der Hinweis auf ESG-Scores bald Pflicht wird.

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