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Märkte

Asiens Börsenstar in Feierlaune

Schon in 2020 glänzten Chinas Aktien und Anleihen mit Spitzenrenditen. Auch 2021 bleibt das Reich der Mitte für viele Investoren und Analysten der Superstar.

18.02.2021 | 07:30 Uhr von «Ronny Kohl»

Kein Wunder: Wirtschaft und Währung zeigen sich weiterhin von ihrer starken Seite und immer mehr ausländisches Geld fließt in den chinesischen Finanzmarkt. Xi Jinping ist offensichtlich mit sich und seinem Land zufrieden. „Aufbauend auf den großen strategischen Fortschritten im Kampf gegen Covid-19 hat China stetige Fortschritte bei der wirtschaftlichen Entwicklung gemacht“, erklärte der chinesische Präsident seinen „Kollegen“ beim G-20-Treffen Ende November.

Da ist was dran: China ist ganz offensichtlich schnell aus der Corona-Krise herausgekommen. Nach einem abrupten Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal geht es seit dem Frühsommer wieder aufwärts. Im dritten Quartal wuchs Chinas Inlandsprodukt schon wieder mit einer Jahresrate von knapp fünf Prozent.

Als einzige der großen Wirtschaftsnationen wird China für das Jahr 2020 ein positives Wirtschaftswachstum vorweisen können. Plus 1,9 Prozent BIP-Wachstum, schätzt der Internationale Währungsfonds (IWF). Für Deutschland erwarten die IWF-Volkswirte einen Rückgang um sechs Prozent. Auch 2021 werden die Chinesen mit einer Wachstumsrate von 8,2 Prozent die Nase ganz weit vorne haben, prognostiziert der IWF. Deutschland und den USA trauen die Volkswirte nicht einmal halb so hohe Raten zu.

In den folgenden Jahren wird die chinesische Wirtschaft ähnlich zügig weitermarschieren, versichert Stephen Li Jen, Manager des zwei Milliarden Euro schweren Renminbi-Rentenfonds von Eurizon. Er geht bis auf Weiteres von fünfprozentigen Wachstumsraten aus – dauerhaft. Noch wichtiger: Nach Li Jens Einschätzung strebt die chinesische Staatsführung längst nicht mehr nach quantitativem Wachstum, sondern nach qualitativem.

Im gerade ausgearbeiteten Fünfjahresplan für die Zeit bis 2025 werde erstmals kein prozentuales Wachstumsziel genannt. Vielmehr stehe beim neuen Plan die Konzentration auf den inneren Kreis im Vordergrund: eine stärkere Binnenwirtschaft, weniger Importe und mehr Selbstversorgung.

Trotzdem will sich das Land nicht von der Welt abnabeln, sondern baut weiterhin auf ausländisches Geld. „Wir werden aktiv ein neues Entwicklungsparadigma fördern, bei dem die inländische Zirkulation das Standbein ist und die inländische und internationale Zirkulation einander verstärken“, erläuterte Chinas Präsident Xi Jinping beim G-20-Gipfel.

Ziel: Technologieweltmeister

Besonderes Augenmerk richte die Regierung dabei jetzt auf den technologischen Fortschritt, urteilt Fondsmanager Li Jen. „Nachdem die vergangenen 15 Jahre dazu genutzt wurden, den technologischen Rückstand gegenüber der westlichen Welt aufzuholen, geht es nun darum, einen Sprung nach vorn zu machen“, sagt Li Jen. Zeitgleich mit dem neuen Fünfjahresplan sei deshalb auch ein neuer 15-Jahres-­Technologieplan verabschiedet worden. Ziel: Bis 2035 will China die weltweite technologische Führerschaft erringen.

„Dank kontinuierlicher Forschung ist China bereits heute bei vielen Technologien führend“, erklärt China-Experte Sebastian Heilmann, Professor an der Universität Trier. Nun nehme das Land „exponentielle Wachstumsmärkte“ wie Robotik, künstliche Intelligenz, Elektromobilität oder Luft- und Raumfahrttechnik ins Visier.

Den Finanzsektor will Xi ebenfalls weiter reformieren und öffnen. Der Grund: China braucht ausländisches Geld, um seine vielen Pläne zu verwirklichen. Erste Erfolge sind schon sichtbar: In internationalen Indizes finden sich immer mehr chinesische Titel. Den Anfang machte 2018 MSCI und öffnete seine Indizes für chinesische A-Aktien, also für Aktien chinesischer Unternehmen, die an den Börsen in Shanghai und Shenzhen gehandelt werden.

Auf der Rentenseite zog Bloomberg im April 2019 nach. Seitdem sind chinesische Anleihen im Bloomberg Barclays Global Aggregate-Bond-Index enthalten. Die Anbieter der anderen großen Rentenindizes folgen nach. Ab Herbst 2021 sollen beispielsweise im FTSE World Government Bond Index ebenfalls China-Bonds vertreten sein.

Für Chinas Rentenmarkt wird das nicht ohne Folgen bleiben. Bis September 2022 dürften allein über passive Investments 170 Milliarden Dollar in chinesische Anleihen fließen, schätzt Stefanie Holtze-Jen, Rentenexpertin der DWS.

Die Aufnahme chinesischer Assets in die Leitindizes ist eine zwangsläufige Reaktion auf die Marktentwicklung. So ist der chinesische Rentenmarkt mit einem Volumen von rund 15 Billionen Dollar bereits seit vergangenem Jahr der zweitgrößte der Welt. Ausländische Investoren sind dort allerdings bislang kaum vertreten.

Das könnte sich ändern. „Die Öffnung des lokalen Renminbi-Anleihemarkts für Ausländer bietet insbesondere für niedrigzinsgeschädigte Anleger die Möglichkeit, in Renditen von über drei Prozent zu investieren“, erklärt Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J. P. Morgan AM. Ein weiterer Vorteil sei die relativ niedrige Korrelation sowohl zu den Anleihen der Industrieländer als auch zu den Aktienmärkten.

Überdies eröffnen Renminbi-Anleihen die Chance auf Währungsgewinne: Yii Hui Wong, Senior-Portfoliomanager bei Nikko AM, sieht den Renminbi in eine Rolle als Reservewährung hineinwachsen. Für Eurizon-Portfoliomanager Li Jen ist die chinesische Währung heute sogar ähnlich solide „wie es die D-Mark war“.

Lukrative Anleihen

Für Gareth Gettinby, Multi-Asset-Manager bei Aegon AM, ist der chinesische Rentenmarkt denn auch ein „unterschätzter Safe Haven“. Investoren suchen seiner Beobachtung nach verstärkt nach sicheren Investments, um die Risiken ihrer Aktienpositionen auszugleichen. Hauptmerk­male risikoarmer Renten seien, „dass sie über starke wirtschaftliche Fundamentaldaten verfügen und direkt auf makroökonomische Maßnahmen reagieren“. Genau das treffe für Renminbi-Anleihen zu.

Auf ein Gegengewicht zu den bislang so wichtigen westlichen Absatzmärkten zielt auch das gerade verabschiedete Freihandelsabkommen zwischen 15 Ländern Asiens. Diese Regional Comprehensive Economic Partnership, kurz RCEP, umfasst rund ein Drittel der Weltbevölkerung und ein Drittel des Welthandels. Geplant sind der Abbau von 90 Prozent der Zölle sowie weitreichende Handelserleichterungen – mit China im Zentrum.

Neue Normalität

Also alles rosig im Reich der Mitte? Nicht ganz. Zuletzt häuften sich die Zahlungsausfälle chinesischer Emittenten – oftmals kommunale Schuldner oder lokale Privatunternehmen. Beispiel Yongcheng Coal, eines der größten Kohleunternehmen Chinas und Tochtergesellschaft von Henan Energy, einem Energiekonzern, der sich im Besitz der Provinzregierung von Henan befindet.

Die Botschaft an den Markt: Chinas Administration will auch staatliche oder kommunale Unternehmen nicht mehr zwangsläufig vor Pleiten schützen. Marktkenner befürchten, dass nun Anleihen im Wert von umgerechnet vier Milliarden Dollar gefährdet sind. Während die chinesische Regierung prompt verkündete, streng gegen finanzielles Fehlverhalten vorgehen zu wollen, begrüßen einige Investoren die Entwicklung als Schritt in Richtung eines langfristig stabileren Markts. Anleger werden nämlich künftig sehr viel stärker auf verlässliche Ratings achten müssen.

Auch am Aktienmarkt dürfte eine eingehende Einzelanalyse sinnvoll bleiben. Zwar erlebten Festlandsaktien nach Ende der Pandemie einen wahren Boom. Doch auch in Shanghai oder Shenzhen ist noch lange nicht jeder Schuss ein Treffer.

Andererseits bleibe noch jede Menge Raum um Alpha zu generieren, sagt Luke Barrs, China-Aktienmanager bei Goldman Sachs. Von den rund 3600 Unternehmen des A-Share-Universums würden nur rund 200 Titel von internationalen Häusern beobachtet und etwa 1000 Unternehmen von lokalen Brokern. Zu Unrecht werde der chinesische Aktienmarkt von internationalen Anlegern vernachlässigt.

Unterschätzter Markt

„Die Welt ist in China untergewichtet“, befindet auch Hedgefonds-Manager Ray Dalio. Chinesische Titel kämen aktuell nur auf etwa drei Prozent Anteil in den Portfolios ausländischer Investoren. Eine neutrale Gewichtung würde bei 15 Prozent liegen. Auch deshalb will Dalio in seinen Fonds China-Titel weiter aufstocken.

Welches Wachstumspotenzial der chine­sische Aktienmarkt hat, zeigt sich auch an einer anderen Relation. Während China 17 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts stellt, macht der Wert der chinesischen Aktien nur zehn Prozent der globalen Marktkapitalisierung aus. Nicht zuletzt im Vergleich mit dem eigenen BIP ist Chinas Börse noch ziemlich klein. Aktuell entspricht die Marktkapitalisierung etwa 70 Prozent der chinesischen Wirtschaftsleistung. Die entwickelten Märkte kommen im Schnitt auf 100 Prozent.

Noch gravierender ist die Untergewichtung chinesischer Aktien in den globalen Indizes. Obwohl der A-Shares-Markt inzwischen der zweitgrößte der Welt ist, wird er im MSCI All Country World Index bislang nur mit 0,5 Prozent gewichtet. In den nächsten Jahren soll das Gewicht zwar ansteigen, doch wer mit Indexfonds von chinesischen Aktien investieren will, kommt mit einem Weltindex nicht weiter.

Im MSCI Emerging Markets Index finden sich zwar viele chinesische Titel, doch das sind meistens keine Inlandsaktien. Auch die meisten an der deutschen Börse notierten China-Aktien-ETFs enthalten ganz überwiegend Titel, die in Hongkong, New York oder an anderen Börsen außerhalb Chinas gehandelt werden.

Für die in Shanghai und Shenzhen notierten A-Aktien sind nur wenige ETFs verfügbar. Pionier in diesem Segment ist der Xtrackers CSI-300 Swap ETF der DWS. Der ETF bildet den 300 A-Aktien umfassenden CSI 300 Index mithilfe von Wertpapierswaps ab. Wer Wert auf physische Replikation legt, kann zudem zu einem etwas teureren Xtrackers-ETF auf den gleichen Index greifen.

Alternativ bietet sich der iShares MSCI China A ETF an. Der physisch replizierende ETF enthält 460 A-Aktien. Auf die 50 größten A-Aktien beschränkt sich der Com­stage FTSE China A50 ETF. Konsequenz: In dem ETF kommen Finanz­titel auf 40 Prozent Anteil, während sie im MSCI Index nur mit rund 20 Prozent gewichtet werden.

Starke Portfoliomanager

Wesentlich breiter als bei ETFs ist das Angebot im Bereich der aktiv gesteuerten Aktienfonds. Was in ihren Portfolios steckt lässt sich allerdings nicht ganz so schnell erfassen. Fakt ist: Zum Teil weicht die Portfoliozusammensetzung sichtbar von den Gewichten im MSCI A-Shares Index ab. So hat etwa der Aberdeen China A Share Equity Fonds Konsumwerte stark übergewichtet, Industrietitel dagegen deutlich untergewichtet.

Unterm Strich war das aktive Engagement wohl kein Fehler: Sowohl auf der Aktien- als auch auf der Rentenseite erzielten die besten aktiv gesteuerten Fonds in den vergangenen Jahren deutlich höhere Renditen als die China-ETFs.

Stolze Renditen

Aktive und passive Fonds für chinesische Aktien und Anleihen

Fonds & ETFs Fonds - ISIN Fondsvolumen in Mio. Euro Kosten p.a. in % Wertentwicklung 1 Jahr in % Wertentwicklung 3 Jahr3 in % p.a.
Aktien




Aberdeen China A Share Equity LU1129205529 3728 1,18 36,5 19,3
AGI Allianz China A Shares Fonds IT LU1997246498 7581 1,29 57,8 24,5
Matthews Asia China Small Companies Fund A LU0721876877 252 1,5 56,5 23,1
iShares MSCI China A ETF IE00BQT3WG13 1292 0,4 34,6 10
Xtrackers CSI-300 Swap ETF LU0779800910 826 0,5 38,8 13,7
ComStage FTSE China A50 ETF LU0947415054 22 0,4 22,4 9,3
Anleihen




Eurizon Bond Aggregate RMB Z LU1529955392 2057 0,57 2,5
Fidelity China RMB Bond Fund I LU1261430950 221 0,51 2,7 5,1
GS Access China Government Bond ETF IE 00B JSBCS90 82,4 0,32 1,4
iShares China CNY Bond ETF IE 00BYPC1H27 2412 0,35 1,8

Quelle: Morningstar

Vor allem mit chinesischen Inlandsaktien ließen sich in den vergangenen zwölf Monaten Spitzenrenditen erzielen. Die besten Port­foliomanager aktiver Fonds hängten dabei deutlich den Markt ab, sowohl im Aktien- als auch im Rentenbereich.

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