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DJE Kapital: „Ich bin bullish für Renten“

Dr. Ulrich Kaffarnik
Investment-Konferenz

Ulrich Kaffarnik von DJE Kapital begründet in seinem Vortrag auf der TiAM-Investmentkonferenz, weshalb er Anleihen derzeit attraktiver als Aktien findet und weiter auf Mischfonds setzt.

24.05.2023 | 07:15 Uhr von «Peter Gewalt»

Ulrich Kaffarnik, Kapitalmarktexperte von DJE Kapital analysiert in seinem Vortrag auf der TiAM-Investmentkonferenz vor den versammelten Vermögensverwaltern detailliert das wirtschaftliche Umfeld und die daraus resultierenden Konsequenzen für Investoren. Wenig optimistisch ist der erfahrene Finanzmarktkenner für die weitere Entwicklung der Konjunktur in den USA. Es sei angesichts der unübersehbaren Risiken höchst unwahrscheinlich, dass eine Rezession in den Vereinigten Staaten komplett vermieden werden könne. Dafür würden auch wichtige Indikatoren sprechen. So befände sich der US-Einkaufsmanagerindex auf einem Niveau, das in der Vergangenheit immer eine nahende Rezession angekündigt habe. Zudem signalisiere aktuell eine inverse Zinsstrukturkurve von kurz- und lang laufenden US-Anleihen ein drohendes Minuswachstum der US-Wirtschaft. Auch die Schwächung des Immobilienmarkts durch den Zinsanstieg werde das Konsumklima und damit das Wirtschaftswachstum – nicht nur in den USA - belasten. Doch Kaffarnik präsentierte auch ermutigende Erkenntnisse: Der Schuldenstreit in Washington könne zwar eskalieren, eine Pleite der USA sei aber sehr unwahrscheinlich, da sich die beiden demokratischen Parteien in den USA angesichts der sehr negativen Folgen eines Shutdowns letztlich doch zu einem Kompromiss durchringen würden. Ebenfalls positiv: Es werde es auch keine Weltrezession geben, so Kaffarnik, da die wirtschaftliche Öffnung Chinas nach der Corona-Pandemie und die Abschwächung der Immobilienkrise wichtige Wachstumsimpulse für die Weltwirtschaft geben werden.

Danach führte Kaffarnik anhand verschiedener Fakten aus, dass die Inflation ihren Höhepunkt in den USA und der Eurozone überschritten hätte. Die Energienotierungen als einer der Hauptinflationstreiber im vergangenen Jahr etwa würden inzwischen sogar einen deflationären Einfluss auf die Teuerungsrate ausüben. „Die Gaspreise sind inzwischen von der Spitze 2022 um über 80 Prozent gefallen, es gibt kein Mengenproblem mehr“, so Kaffarnik. „Die Notierungen sind inzwischen sogar niedriger als vor der russischen Invasion der Ukraine.“

Inflationserwartung USA: 

Inflationserwartung USA

In den USA wiederum hätte das Tempo an Lohnzuwächsen schon nachgelassen. Die Zinserhöhungen in den USA würden zudem die Konjunktur dämpfen und damit auch den Arbeitsmarkt abkühlen. „Es kommt zu einer Normalisierung“, prophezeit Kaffarnik. Und die rasanten Zuwächse bei den Mieten, die die Teuerung in den USA im vergangenen Jahr getrieben hätten, gehörten aufgrund einer Ausweitung von Wohnmöglichkeiten ebenfalls der Vergangenheit an. Aber den Erwartungen einiger Marktbeobachter, dass es wegen der wirtschaftlichen Abkühlung in Kürze sogar zu Zinssenkungen kommen werde, erteilte Kaffarnik eine klare Absage. „Historisch betrachtet war es noch nie so, dass nach einem Zinserhöhungszyklus die Leitzinsen sofort wieder gesenkt wurden,“ erklärt Kaffarnik. „Die Zinsen haben sich in den USA nach dem letzten Zinsschritt stets einige Zeit auf einem Plateau stabilisiert, bevor sie gesenkt wurden.“ Kaffarniks Zinsprognose fällt auf Sicht von zwei Jahren wie folgt aus: In den USA dürften die Leitzinsen eher bei 3,5 statt derzeit 5,25 Prozent, in der Eurozone bei 2,5 statt 3,5 Prozent liegen.

Rendite 10-Jährige US-Staatsanleihen:

Zinsschritte USA

Das Chance-Risiko-Verhältnis von Anleihen mit ansprechender Verzinsung hält Kaffarnik daher für attraktiv. In diesem Umfeld besonders interessant wären Unternehmens- und Staatsanleihen, die eine Verzinsung über der erwarteten Inflationsrate der kommenden Jahre bieten. Und auch die Historie spreche für ein verstärktes Engagement in Anleihen. „Noch nie in der Geschichte gab es drei Jahre in Folge, in denen der Anleihemarkt Verluste geliefert hat. Und 2021 und insbesondere 2022 waren zwei schlechte Anleihejahre gewesen, daher bin ich für 2023 sehr optimistisch“, betont Kaffarnik. Für einen antizyklischen Investor wie ihn sei das desaströse Anleihejahr 2022 eine gute Gelegenheit gewesen, attraktive Corporate Bonds aufgrund ihrer starken Kursverluste sehr günstig einzusammeln. Nach den Rekordabflüssen 2022 sei dieses Jahr auch hier eine klare Gegenbewegung festzustellen. „Ich bin bullish für Anleihen, auch wenn das Potenzial nach oben insgesamt begrenzt bleibt.“

Nicht so optimistisch ist Kaffarnik für Aktien, auch wenn sich zahlreiche Börsen in den ersten vier Monaten des Jahres 2023 sehr gut entwickelt hätten. Für viele Anleger sei es wohl überraschend, dass die europäischen Börsen in diesem Jahr deutlich besser abgeschnitten haben als den internationalen Aktienmärkten. Grund: Im Vorjahr wären in europäischen Aktien wegen des Ukraine-Krieges und der Energiepreisexplosion zu viel Negatives eingepreist gewesen, nun sei eine starke Gegenbewegung festzustellen, so Kaffarnik. Dieser Aufwärtstrend werde aber nicht unbedingt anhalten, da die Notenbanken den monetären Rückwärtsgang eingelegt hätten. Wenig attraktiv findet Kaffarnik den US-Aktienmarkt aus monetären und fundamentalen Gesichtspunkten. Denn entgegen der Annahme vieler Investoren würden die Aktienkurse von US-Unternehmen gerade in Phasen tendenziell sinkender Leitzinsen unter Druck geraten, da diese von der Fed gerade in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche gesenkt werden würden. Ein konjunktureller Abwärtstrend führe aber in der Regel auch zu fallenden Unternehmensgewinnen und -kursen. Bedenklich sei auch die fehlende Marktbreite in den USA. In diesem Jahr würde die Aufwärtsbewegung der Börsen in den USA von nur wenigen großen Titeln getragen. Auf längere Sicht hätten US-Aktien auch wegen ihrer aktuell hohen Bewertungen schlechtere Aussichten als internationale Titel. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19 hätten die US-Titel ihre historische Durchschnittsbewertung von 14 weit längst hinter sich gelassen. Und der Bewertungsabstand zu europäischen der japanischen Aktien habe sich in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet, insbesondere durch den großen Einfluss der FAANG-Aktien, die stark haussiert hätten.

Kursentwicklung US-Aktien zu internationalen Aktien:

Bewertung US-Aktien

Angesichts dieser Rahmenbedingungen rät Kaffarnik Anlegern zu einer klassischen, ausgewogenen Diversifikation von Anleihen und Aktien im Portfolio. „Mischfonds sind so interessant wie lange nicht mehr, da es endlich wieder Anleihen mit Verzinsung gibt,“ ist Kaffarnik überzeugt. Dazu passen könnte etwa der Fonds DJE - Zins & Dividende, der aktuell mit 55 Prozent in Anleihen und zu 45 Prozent in Aktien investiert ist.

Auch zum Thema Edelmetalle hat Kaffarnik eine klare Meinung. Konjunkturelle und geopolitische Unsicherheiten würden dem gelben Edelmetall Rückenwind verleihen. Sollte die Goldnotierung, den charttechnischen Widerstand bei 2070 US-Dollar überwinden, wäre der Weg auf bis zu 3000 US-Dollar oder mehr in den kommenden Jahren möglich.

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