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Interview

Fondsbranche: „Je größer, desto zurückhaltender“

Patrick Linden vom Vermögensverwalter Clartan Associés über vorsichtige Manager und verbesserte Regulierung.

28.08.2020 | 08:45 Uhr von «Christoph Platt»

Viele Fondsmanager sind nicht bereit, öffentlich über die Titel in ihrem Portfolio zu sprechen. Warum?

Patrick Linden: Hier kommen verschiedene Aspekte zusammen: Einerseits dürfen keine öffentlichen „Empfehlungen“ ausgesprochen werden. Sollte einem Fondsmanager dies so ausgelegt werden, kann sich die Bafin einschalten und Abmahnungen oder Strafzahlungen verordnen. Dies kommt regelmäßig vor – und das will kein Fondsmanager erleben. Unabhängig davon möchten sie im Rahmen ihres aktiven Managements ihre guten Ideen und harte Analysearbeit nicht preisgeben, bevor die Lorbeeren zu ernten sind. Oder umgekehrt einen Tipp geben, der sich nicht wie erwartet entwickelt.

Anleger würden gern wissen, was ein Fondsmanager über die gehaltenen Titel denkt. Weshalb dürfen sie nicht erfahren, warum er sie ausgewählt hat?

Das stimmt so nicht. Wir pflegen im direkten Dialog mit unseren investierten Kunden einen sehr transparenten Austausch über die Portfolios und gehaltenen Positionen. Allerdings vermeiden auch wir eine breite Einzeltitelempfehlung, etwa medial verbreitet, aus den gerade genannten Gründen. Verboten ist die Kommunikation aber natürlich nicht.

Haben aktive gemanagte Fonds durch diese Zurückhaltung Nachteile gegenüber ETFs? Bei Letzteren weiß man ja genau, was drinsteckt.

Wir können keinen Nachteil erkennen. Die Positionen in ETFs ergeben sich aus passiven Indexzusammenstellungen und unterliegen keiner primären Meinung oder Analyse. Aktive Manager hingegen wählen bewusst jene Aktien oder Anleihen für ihren Fonds aus, bei denen sie zukünftiges Entwicklungspotenzial identifizieren. Dies sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Arten, einen Aktien- oder Anleihekorb zusammenzustellen.

Sind Fondsmanager in Deutschland zurückhaltender mit Bemerkungen zu ihrem Portfolio als Manager anderer Länder?

Die europäische Regulierung ist einheitlich und sollte demnach auch mit gleichem Maß die Befolgung der Regeln überwachen. Häufig gibt die Compliance-Abteilung eines Fondshauses die Auslegung der Regeln vor. Generell gesagt: Je größer ein Fondsanbieter, desto zurückhaltender agiert meiner Beobachtung nach die Compliance in diesen Punkten.

Halten Sie die Regulierung der Fondsbranche für übertrieben, für angemessen oder für zu lasch?

Ich halte die Regulierung für nicht zielführend. Der Anleger muss heute per Unterschrift oder Mausklick bestätigen, dass er sämtliche Fondsprospekte etc. gelesen und verstanden hat, bevor er den Kauf tätigt. Meine subjektive Wahrnehmung zur gelebten Praxis in der Beratung oder beim Onlinebroking ist hier eine andere.

Welche Regulierung innerhalb der Fondsbranche nützt dem privaten Anleger, ­welche schadet ihm?

Die Gruppierung von Fonds in Risikoklassen könnte man diskutieren. Anleihefonds zum Beispiel werden heute immer noch als „sicher“ eingruppiert, dabei kann man mit Anleihen ebenso wie mit Aktien hohe Verluste erleiden. Der Unterschied liegt lediglich in kurzfristigen Börsenwertschwankungen der Anlageklassen, was die Regulierung mit Risiko gleichsetzt. Wer heute für zehn Jahre in „sichere“ deutsche Bundesanleihen investiert, erhält bei einer derzeitigen jährlichen Rendite von minus 0,4 Prozent sogar einen Verlust. Viele Aktien, die zwar stark schwanken, bieten im Zehnjahresvergleich bessere Renditen.

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