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„Durch die Übernahme von BMO bauen wir unsere Präsenz in Europa aus“

Interview

Vor kurzem wurde Florian Uleer zum neuen Leiter des europäischen Wholesale-Vertriebs von Columbia Threadneedle Investments berufen. Im Exklusiv-Interview mit TiAM FundResearch spricht er über die besonderen Herausforderungen seines neuen Aufgabenfelds, die Folgen der Übernahme von BMO GAM (EMEA) und die Kernkompetenzen seines Hauses.

27.05.2022 | 06:30 Uhr von «Peter Gewalt»

TiAM FundResearch: Welche Ziele haben Sie sich als Leiter des europäischen Wholesale-Vertriebs ex UK von Columbia Threadneedle Investments in den Kopf gesetzt?

Florian Uleer: Dazu möchte ich kurz etwas zurückblicken. Ich bin seit 2015 bei Columbia Threadneedle angestellt und war der erste, der unter dem damals neuen Columbia-Threadneedle-Brand als Country Head die Verantwortung für den deutschen Markt übernommen hat. Davor hieß die Fondsgesellschaft noch Threadneedle. Ich denke gern an diese Zeit zurück, denn seitdem haben wir unser Geschäft in Deutschland mehr als verdoppeln können. Und ich glaube das lag auch daran, dass wir damals einen klaren Plan hatten. Ähnliches möchte ich jetzt auch für Europa erreichen. Dafür ist ebenfalls ein kurz- und langfristiger Plan notwendig.

Was steht kurzfristig auf Ihrer Agenda? 

Zuerst will ich die Besonderheiten der verschiedenen Regionen bestmöglich verstehen. Dies bezieht sich sowohl auf die Kundenbedürfnisse als auch auf die Kollegen vor Ort. Zu den Regionen zählen vor allem die Länder der EU, die Schweiz aber auch der Mittlere Osten und Lateinamerika. Das sind alles wichtige Märkte für uns, bei denen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede bestehen. Das heißt, die Kunden haben in unterschiedlichen Märkten oftmals auch verschiedene Ansprüche. Zudem ist Columbia Threadneedle in den verschiedenen Regionen nicht in der gleichen Form im Märkt präsent. Deshalb möchte ich zunächst eine Bestandsaufnahme machen. Das ist der erste wichtige Schritt.

Und der zweite Schritt?

Der zweite und langfristige Schritt ist ein ganz anderer. Hier steht die Frage im Vordergrund, was die gemeinschaftlichen Kundenwünsche sind und was die beste gemeinschaftliche Antwort von uns in Produkthinsicht dafür ist. Dafür ist entscheidend, was die Gemeinsamkeiten und was die Besonderheiten der Regionen sind. In der kurzen Zeit, in der ich meine neue Rolle ausübe, habe ich bereits sehr viel gelernt. Ich habe inzwischen fast alle europäischen Büros besuchen dürfen. Aber es braucht noch viel mehr als das. Zum Glück habe ich für jedes Land einen Länderchef oder Länderchefin, die mir helfen, das Geschäft schnell noch besser zu verstehen, als ich es ohnehin schon tue. In Folge werde ich dann die größten Kunden in der Region besuchen, und so aus erster Hand erfahren, was die speziellen Kundenbedürfnisse sind.

Welche Erfahrungen haben Sie bisher sammeln dürfen?

Mir ist sehr viel aufgefallen, um ehrlich zu sein. So ist zum Beispiel in Südeuropa der Anteil des Wholesale-Geschäfts am Gesamtgeschäft spürbar größer als im Norden. Und in Spanien ist die Nachfrage nach Niedrigrisikoprodukten höher, vor allem aus dem Bereich Fixed-Income, als dies zum Beispiel in Deutschland der Fall ist. In der Schweiz wiederum ist die Nachfrage nach Nicht-UCITS-Produkten im Wholesale-Bereich größer als in anderen Ländern. Das sind wichtige erste Stellschrauben, um dann im Weiteren zu schauen, was sich aus unserem Angebot mit dem deckt, was die Kunden nachfragen.

Ein Ziel ist der Ausbau der Präsenz in Europa. Gibt es da schon konkrete Maßnahmen?

Wir haben natürlich schon durch die Übernahme von BMO, die gerade erst technisch umgesetzt wird, einen Ausbau unserer Präsenz. Dadurch kommen viele neue Mitarbeiter hinzu aber auch ein neues Produktangebot, welches unseres perfekt ergänzt. Ich sage gerne, dass in meinen Augen die Akquisition von BMO 100 Prozent komplementär ist. Meine Aufgabe ist es daher, nicht nur das Angebot von Columbia Threadneedle oder BMO, sondern das gesamte Angebot des kombinierten Konzerns zu zeigen. Aber natürlich geht es erst einmal um die Nachfrage der Kunden, die meine Kollegen und ich identifizieren möchten.

Was genau ist komplementär am BMO-Angebot?

BMO hat ein großes, breites Kundenbuch auf der institutionellen Seite aber auch ein nennenswertes Kundenbuch auf Wholesale-Seite. BMO ist aber vor allem auf der Angebotsseite komplementär, da wir völlig neue Produkte hinzubekommen haben. Dazu zählt zum Beispiel das europäische Immobiliengeschäft, das wir von BMO übernommen haben, welches in Paris und München beheimatet ist. Was wir ebenfalls neu aus dem Bereich Alternative Investments hinzubekommen haben, sind Private-Equity-Produkte. Eine Kompetenz, die wir in diesem Bereich in Europa noch nicht hatten. Dazu kommen ebenfalls aus dem Segment Alternative Investments Long-Short-Fonds aus dem Global Tech-Bereich aber auch Equity-Market-Neutral-Produkte. Und wenn Sie sich das Marktumfeld ansehen, ist es genau das, was man gerade im Produktangebot haben will. Dafür bin ich sehr dankbar. Und eine weitere wichtige Ergänzung, die perfekt passt, habe ich noch gar nicht erwähnt.

Die wäre?

Mit dem Kauf von BMO haben wir zusätzliches Nachhaltigkeits-Knowhow hinzubekommen. Das war übrigens ein wichtiges Kriterium für den Zukauf. Wenn Sie sich das Wholesale-Angebot von BMO anschauen, ist das sehr, sehr fortschrittlich hinsichtlich Nachhaltigkeit. Ein nennenswerter Teil des Angebots sind Artikel 9-Aktienfonds. Das ist toll. Denn das ist etwas, wo wir noch besser werden wollen.

Welche Herausforderungen erwarten Sie in Ihrem neuen Job von Kundenseite?

Meine Aufgabe wird es sein, das erweiterte Produktangebot einerseits den bisherigen Columbia Threadneedle-Kunden und andererseits den bisherigen BMO-Kunden darzulegen. Hinzu kommt, dass wir die Kunden ja auch noch in ein neues Anlagesegment einführen, wo sie noch keine Erfahrung haben. Daher ist gerade im Alternatives- und Nachhaltigkeitsbereich Aufklärungsarbeit nötig. Das ist die Aufgabe meiner Kollegen in der Region, aber natürlich auch meine.

Welche regionalen Stärken haben BMO und Columbia Threadneedle?

BMO ist auf Grund seiner Immobiliensparte stark in Deutschland vertreten. Columbia Threadneedle ist dagegen nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa eine starke Marke. Im Brand Ranking sind wir die letzten Jahre unter die Top 20 der Vermögensverwalter gekommen. Das ist schon beachtlich , wenn man bedenkt, dass sich bis zu 500 ausländische Unternehmen in diesem Bereich tummeln.

Was passiert mit der Marke BMO?

Sie wird im Juli 2022 in der Marke Columbia Threadneedle Investments aufgehen, da Columbia Threadneedle bei den Kunden in Europa einen deutlich höheren Bekanntheitsgrad genießt. Und gleichzeitig werden die Fonds von BMO in diesem Sommer durch das Hinzufügen des Präfixes ‚CT‘ umbenannt, das dem Markennamen Columbia Threadneedle entspricht.

Welche Produkte stehen bei den Kunden besonders im Fokus?

Wenn wir jetzt mal von den regionalen Besonderheiten absehen, wird es einen großen gemeinsamen Nenner geben. Und das ist unsere Kernkompetenz, das aktive Management von Investmentfonds, die trotz aller aktuellen Krisen wie der Ukraine-Krieg und die Inflation zum Tragen kommt. Denn wir sind weiter fest davon überzeugt, dass man durch gekonntes, aktives Management nachhaltig Alpha generieren kann. Und dass man das Premium von Aktien vor allem langfristig erwirtschaften kann. Aktiv gemanagte Small Cap-Produkte, wofür wir bekannt sind, aber auch Large Cap-Fonds, mit einem Active Share von weit über 90 Prozent, das bleibt Kernbestandteil unseres Hauses.

Welche Fonds meinen Sie konkret?

Unsere Flaggschifffonds wie etwa der Threadneedle (Lux) European Smaller Companies, der Threadneedle (Lux) Global Focus oder der Threadneedle (Lux) European Select. Was wir ergänzend hinzunehmen werden, werden die Alternative Investments sein. Das werden die marktneutralen Strategien sein, die unabhängig vom Zinsanstieg sind. Oder es werden Asset-Klassen wie Immobilien sein, die krisenresistenter sind. Hier ist die Nachfrage gestiegen und wird weiter steigen. Je volatiler die Märkte sind, desto stärker wird die Nachfrage nach Alternativen Investments zulegen, da sind wir uns sicher. Nicht vergessen sollten wir die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten.

Und im Bereich Nachhaltigkeit?

Ein großes Thema, das alle betrifft, bleibt Nachhaltigkeit. „Unter anderem sollen 90 Prozent unserer Assets in UCITS Produkten, für die ich verantwortlich bin, in kürzester Zeit in Artikel 8 oder Artikel 9 umgewandelt werden. Und perspektivisch werden das noch viel mehr werden. Interessant ist dabei, dass jedes Land in Europa den Artikel 8 etwas anders interpretiert. Wir haben uns als Haus entschieden der etwas konservativeren Interpretation vom deutschen Fondsverband BVI zu folgen. Was mich sehr freut, da ich die BVI-Interpretation am besten kenne. Der Grund hierfür ist, dass dieser sehr konservative Ansatz auch in allen anderen Regionen Europas Akzeptanz finden wird. Und außerdem finde ich es richtig, dass man gerade beim Thema Nachhaltigkeit lieber den schwierigen als den einfachen Weg wählt. Denn das wird sich, da bin ich mir ganz sicher, am Ende für alle auszahlen.

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