Karl-Heinz Strauss: Der Chef des Baukonzerns Porr über Corona und das Ende der Großraum-Ära.
21.10.2020 | 08:50 Uhr von «Isabell Walter»
Karl-Heinz Strauss - Chef des Baukonzerns Porr
Porr ist ein führender österreichischer Baukonzern mit dem
größten Auslandsstandbein in Deutschland. Wie wird sich die Corona-Krise
auf Wohn- und Büroimmobilienpreise auswirken?
Karl-Heinz Strauss:
Guter und bezahlbarer Wohnraum ist nach wie vor knapp und es müsste
mehr gebaut werden. Deshalb wird es weder bei Wohnungen noch bei
Grundstücken einen Preisverfall geben. Bei Büroraum wird man als Lehre
aus Corona wieder mehr Platz pro Person brauchen. Die Tendenz geht weg
von Großraum- hin zu Teambüros.
Was bedeutet das für die Büropreise?
Die
Quadratmeteranforderungen werden nicht so drastisch abnehmen, wie es
viele erwarten. Vielmehr werden Qualität, Lage und Erreichbarkeit der
Büros wichtiger. Genau danach richtet sich der Preis. Einen größeren
Preisverfall kann ich mir deshalb nicht vorstellen. Gerade gute Lagen
mit modernen Bürostrukturen werden sich behaupten.
Wie läuft die deutsche Baukonjunktur?
Nach
wie vor sehr positiv, trotz einiger verhaltener Stimmen. Ich glaube,
dass die Bauindustrie dieses Niveau zumindest die nächsten drei bis fünf
Jahre halten kann.
Wie spüren Sie selbst die Corona-Krise?
Durch
den Shutdown in Österreich wurden Baugenehmigungen nur langsam und
teilweise verzögert bearbeitet. Ausschreibungen, Planungs- und
Genehmigungsverhandlungen haben nicht stattgefunden. Bauprojekte haben
besonders im Infrastrukturbereich eine enorme Vorlaufzeit — und die hat
sich leider verlängert.
Können Sie das noch aufholen?
Wir
versuchen es, aber das gelingt nicht in allen Bereichen. Porr ist
dennoch gut aufgestellt — unser Auftragsbestand ist auf einem
Allzeithoch. Auch für 2021 und 2022 ist die Auftragslage schon jetzt
gut.
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