Immobilienanlagen sind in Zeiten mickriger Erträge auf Geldkonten auch bei Kleinanlegern äußerst beliebt. Allerdings kann bei Crowdfunding-Investments das Kapital ganz oder teilweise verloren gehen.
13.11.2019 | 14:55 Uhr von «Christian Bayer»
Nicht existierende Zinsen veranlassen Anleger sich auf die Suche nach
Alternativen zu machen, um noch auskömmliche Renditen zu erwirtschaften.
Immobilien-Investments stehen dabei hoch im Kurs. Investoren verbinden mit dem
Betongold Sicherheit und kontinuierliche Renditen. So ist es wenig
verwunderlich, dass laut BVI die Netto-Vermögen in Immobilienfonds mit Stand
vom Ende September 2019 bei 213 Milliarden Euro lagen und damit einen Zuwachs
von 25 Milliarden Euro gegenüber dem Ende des dritten Quartals 2018
verzeichneten. Aber auch die Crowdfunding-Investitionen kletterten auf Rekordhöhe.
Laut Branchenportal Crowdfunding.de floss im vergangenen Jahr über
Privatanleger die bisherige Rekordsumme von circa 300 Millionen Euro in
Projekte wie Immobilien und nachhaltige Energien. Platzhirsch unter den
Anbietern war dabei Exporo mit einem Anteil von 129 Millionen Euro.
Die Idee ist des Crowdlending ist einfach und klingt verlockend. Anleger zahlen
kleine Beiträge und finanzieren damit beispielsweise eine Immobilie. Damit nutzen
Kleinsparer Möglichkeiten, die sonst nur institutionellen Investoren
vorbehalten sind. So weit, so gut. Allerdings steckt oft der Teufel im Detail. Aufsehen
erregte zuletzt ein Pleitefall beim Marktführer Exporo. Die Deutsche
Mikroapartment AG (Dema), für die Exporo bei rund neunhundert Anlegern circa 1,7
Millionen Euro zur Finanzierung des Immobilien-Projektes „Portfolio Marburg“ eingesammelt
hatten, musste am 8. November Insolvenz anmelden. Damit ist allerdings womöglich
noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Auch das Projekt „Portfolio Marburg
II“ könnte vor dem Aus stehen. Hier finanzierten Anleger knapp 2,2 Millionen
Euro zu einem Zinssatz von fünf Prozent p.a. Im vergangenen Monat haben sich
Exporo und Zinsland zusammengetan, um über die digitale Plattform Caladio die
Anzahl der digitalen Finanzierungen voranzubringen.
Während Exporo bis zur
Dema-Insolvenz von Pleiten verschont geblieben ist, sah es bei Zinsland anders
aus. Vor sechs Monaten ist ein Frankfurter Immobilienprojektentwickler, für den
Zinsland Geld eingesammelt hatte, pleite gegangen. Ob Anleger ihr Geld ganz
oder teilweise zurückbekommen, bleibt abzuwarten. Auch der Exporo-Konkurrent
Bergfürst macht mit negativen Meldungen Schlagzeilen. Im Feuer steht „Z19
Stadthaus Plus“, ein Wohnbauprojekt in Sachsen-Anhalt. 500 Kleinsparer hatten
der Gesellschaft GPV Development über ein Nachrangdarlehen 440000 Euro
geliehen. Möglicherweise ist das Geld komplett verloren. Der Insolvenzverwalter
sieht jedenfalls keinen großen Spielraum, dass Anleger Geld sehen.
Auch wenn eine Immobilie im Hintergrund steht. Vielen Anlegern ist nicht klar,
dass sie nicht in eine Immobilie, sondern in ein Darlehen investieren, das im
Detail rechtlich unterschiedlich ausgestattet sein kann. Beim Crowdlending wird
ein Kredit durch eine Bank an den Projektentwickler ausgereicht. Schwarmfinanzierer
wie Exporo kaufen die Forderung und vermitteln sie in kleinen Tranchen an die
Crowd-Anleger. Damit werden die Anleger zu Inhabern der Darlehensforderung.
Investoren
müssen sich des daraus resultierenden Risikos der Insolvenz des
Projektentwicklers bewusst sein. Selbst bei einer Besicherung von Darlehen
besteht das Risiko, dass Geldgeber bei Nachranganleihen leer ausgehen. Anleger,
die Projekte finanzieren, sollten es wie mit Aktien oder Investmentfonds halten
und nie alle Eier in einen Korb legen. Konkret: Auch beim Crowdinvesting ist es
empfehlenswert, sich mit der zur Verfügung stehenden Anlagesumme an unterschiedlichen
Projekten mehrerer Anbieter zu beteiligen.
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Quelle: €uro am Sonntag
Quelle: €uro am Sonntag
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