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Fondsmeisterschaft: Zwischen Tech-Hype und Value-Renaissance

Tilmann Specksieht Indien als gute Langfristanlage.
Asset Allocation

Tilmann Speck von Plan F analysiert im Rahmen der Fondsmeisterschaft die großen Trends an den Kapitalmärkten: Marktrotation statt Wachablösung, Zölle als Inflationsrisiko, politische Börsen und warum USA, Europa und Indien unterschiedliche Chancen bieten. Lesen Sie, wie Plan F seine Portfolios jetzt positioniert.

05.06.2025 | 14:00 Uhr von «Jörn Kränicke»

Haben Technologiewerte ihren Zenit überschritten? Auf den ersten Blick scheint es laut Plan F-Teamchef Tilmann Speck fast so, als würde die lang ersehnte Stunde der Value-Investoren endlich schlagen. „Die Bewertungen vieler Tech-Giganten – wie Apple oder Microsoft – bleiben trotz Kurskorrekturen hoch, während ihre Wachstumsfantasien weitgehend eingepreist erscheinen. Steigende US-Zinsen treffen wachstumsorientierte Unternehmen besonders hart, da zukünftige Gewinne stärker abgezinst werden. Hinzu kommt der zunehmende regulatorische Druck, vor allem aus Europa – Stichworte: Datenschutz, KI-Ethik, Monopolregulierung“, so Speck.

Doch der Abgesang auf die Technologiewerte kommt laut dem Plan F-Chef zu früh. „Wir befinden uns mitten in der vierten industriellen Revolution – einer Transformation historischen Ausmaßes“, erklärt Tilmann Speck. Wachstumstreiber wie Künstliche Intelligenz, Cloud Computing, Cybersecurity, Gen-Sequenzierung und Robotik eröffnen Potenziale, die klassische Value-Werte kaum erreichen könnten. Technologie bleibt damit ein integraler Bestandteil dieser Entwicklung. PLANF setzt daher gezielt auf den Fonds AI Leaders, der laut Speck „das beste Risiko-Ertrags-Verhältnis unter den KI-Aktienfonds bietet“.

Dennoch spricht laut dem Teamchef vieles auch für Value-Aktien: „Unternehmen aus Industrie, Energie und Finanzsektor sind günstig bewertet und profitieren kaum von steigenden Zinsen, da sie meist profitabel wirtschaften und wenig Fremdkapital benötigen. Zudem bieten langfristige Trends wie Reindustrialisierung, Green Tech und staatliche Infrastrukturprogramme zusätzliche Impulse.“ Die stabile Dividendenrendite mache viele dieser Titel gerade in volatilen Marktphasen attraktiv. Allerdings seien klassische Value-Branchen wie Banken oder europäische Automobilwerte unter Innovationsdruck und anfällig für technologische Disruption.

„Wir sehen keine Ablösung, sondern eine Rotation“, fasst Speck zusammen. „Die Marktführerschaft wird neu verteilt – nicht ersetzt. Deshalb setzen wir auf eine ausgewogene Allokation zwischen Growth- und Value-Titeln.“

Zollpolitik als Inflationsmotor

Mit Blick auf die US-Wirtschaft warnt Speck vor einem neuen Inflationsschub durch die Zollpolitik. Importzölle führten unmittelbar zu höheren Preisen bei Konsum- und Industriegütern. Margenschwache Unternehmen wie Walmart geben diese Kosten weiter, ebenso die Industrie bei Vorprodukten – mit entsprechendem Einfluss auf Endpreise. „Weniger Wettbewerb und gestörte Lieferketten treiben die Preise weiter“, so Speck. Am Ende entstehe eine klassische Lohn-Preis-Spirale, die durch höhere Lohnforderungen noch angeheizt werde. Ökonomen rechneten je nach Umfang mit einem Inflationsanstieg um 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte. „Gerade in einer Phase, in der die Inflation mühsam unter Kontrolle gebracht wurde, birgt dies erhöhte Risiken“, betont er.

Blick auf das Börsenjahr 2025: Trump statt Fed

Im kommenden Jahr werde nicht mehr die US-Notenbank, sondern der Präsident das Börsengeschehen maßgeblich bestimmen, so Speck. Die erratische Politik Donald Trumps sorge für Unsicherheiten und Volatilität. „Das Drehbuch liegt mit Project 2025 der Heritage Foundation längst auf dem Tisch – nur scheint Europa es noch nicht gelesen zu haben.“ In diesem Umfeld empfiehlt Plan F eine breite globale Diversifikation – inklusive Gold und Bitcoin.

USA bleiben kurzfristig dominant – Indien als Langfristchance

Trotz globaler Veränderungen erwartet Speck keine schnelle Ablösung der US-Börsenvormachtstellung. Grund seien die führenden Wachstumsbranchen wie KI, E-Commerce oder Robotik, in denen US-Unternehmen nahezu konkurrenzlos agieren. „Das verfügbare Risikokapital macht den Unterschied“, so Speck. Europa könne da kaum mithalten – China sei die einzige ernstzunehmende Konkurrenz.

Indien hingegen sieht er langfristig in einer starken Position. Trotz aktuell hoher Bewertungen und ersten Kurskorrekturen bleibe das Land eine attraktive Investitionsdestination. Internationale Konzerne haben bereits umfangreiche Kapazitäten nach Indien verlagert. „Das Wachstumsmodell erinnert stark an China vor zehn Jahren“, sagt Speck. Die niedrige Korrelation mit dem Weltmarkt und die starke Performance sprechen für ein dauerhaftes Engagement. Mit dem Robeco Indian Equities habe Plan F den indischen Aktienfonds mit dem besten Risiko-Ertrags-Verhältnis im Portfolio.

Rentenmärkte: Europa bevorzugt, US-Anleihen gemieden

Im Anleihebereich verfolgt PLANF eine klare Linie: Finger weg von US-Staatsanleihen. Politische Unsicherheiten treiben die Renditen langlaufender US-Bonds nach oben – zuletzt über fünf Prozent. Gleichzeitig stiegen die Zweifel an der Platzierbarkeit neuer Emissionen, während China lieber Gold als US-Bonds kauft. In Europa sieht laut Speck das Bild anders aus: Eine schwache Konjunktur und stabile Inflation lasse Spielraum für weitere Zinssenkungen durch die EZB. Plan F setzt hier gezielt auf europäische High-Yield- und nordische Anleihen, gemanagt von erfahrenen Profis wie Claus Turmbrägel oder Ottmar Wolf, die über Jahre hinweg den Index deutlich geschlagen haben. (jk)

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