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Fonds versus Fonds: T. Rowe Price US Smaller Companies versus T. Rowe Price US Equity

US-Fonds im Check
Fondsauswahl

In der Reihe „Fonds versus Fonds“ stellt der Maklerpool Fonds Finanz für TiAM FundResearch zwei unterschiedliche Fonds der gleichen Kategorie gegenüber und analysiert deren Zukunftsaussichten. Diese Woche: T. Rowe Price US Smaller Companies versus US Equity.

13.12.2024 | 14:30 Uhr von «Daniel Arndt»

Was eine der engsten US-Präsidentschaftswahlen aller Zeiten werden sollte, resultierte in einem Erdrutschsieg für den Republikaner Donald Trump. Der 45. und nun auch 47. Präsident ist erst die zweite Person in der über 200-jährigen Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika, die nach dem Amtsverlust wiedergewählt wurde.

Der seit immerhin 140 Jahren bestehende US-Aktienmarkt blickt derweil auf eine unvergleichliche Marktphase zurück. Über 16 Prozent pro Jahr legte der Standardwerte-Index S&P 500 in den vergangenen 15 Jahren inklusive Dividenden in Euro zu. Über die 35 Jahre bis Ende 2019 waren es dagegen „nur“ zehn Prozent jährlich. Der US-Markt übertraf den Rest der industrialisierten Welt, gemessen am MSCI World ex USA, der 8,1 Prozent pro Jahr erreichte, seit 2019 um jährlich mehr als das Doppelte. Das derzeit höchste KGV aller Aktienmärkte ist der „Preis“, den Anleger für den amerikanischen Exzeptionalismus und spektakulär gut gelaufene US-Aktien bereit sein müssen, zu zahlen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis unter Einbezug der erwarteten Gewinne lag zuletzt bei 23 und damit fast 65 Prozent über dem Rest der Welt. Zieht man das Shiller-KGV zu Rate, das eigentlich Bewertungsspitzen glättet, indem es die Gewinne der letzten zehn Jahre berücksichtigt, springt der Wert auf 39. Nur ein einziges Mal fiel diese Kennzahl bisher noch höher aus.

Anleger rund um den Globus fragen sich unterdessen: Kann man sich auf Donald Trump verlassen? Denn der vielversprechende „Trump-Trade“, der US-Small Caps, Öl- und Bankwerte und neuerdings auch ausgewählte Big-Tech-Werte wie Tesla im Portfolio akzentuiert, wirkt zunächst verlockend. Oder bleibt – wie in seiner ersten Legislaturperiode – schlussendlich nichts von der Outperformance übrig?

Durch und durch amerikanisch

Dass ausgerechnet Baltimore, die Geburtsstadt der US-Nationalhymne „The Star-Spangled Banner“, Antworten auf die obigen Fragen liefert, scheint gleichermaßen klischeehaft wie überraschend. Thomas Rowe Price Jr., der den Vermögensverwalter T. Rowe Price Associates 1937 in der Hafenstadt in Bundesstaat Maryland gründete, half die geistige Freiheit fernab der mächtigen Wallstreet-Banker New Yorks bei durchdachten Anlageentscheidungen. Heute gehört T. Rowe Price zu den zehn größten aktiven Asset Managern. 90 Prozent der Aktien, in die das Unternehmen investiert, stammen aus den USA. Zwei Fonds des Anbieters geben Anlegern die Möglichkeit, an zwei der meistdiskutierten Themen des Trump-Trades zu partizipieren. Doch wer macht die nächsten Jahre das Rennen? David, also der Nebenwertefonds, oder doch Goliath, eine Strategie, die große, dominante Standard- und Techwerte enthält?

Bereit für substanzielle Veränderungen - T. Rowe Price US Equity

Es ist vielfach dokumentiert, dass es in einem Umfeld unaufhörlich steigender Kurse für aktiv gemanagte Fonds schwer war, nach Kosten einen Mehrertrag gegenüber dem S&P 500 Index zu erzielen. Einzelnen spezialisierten Fonds, insbesondere mit Fokus auf Wachstumsaktien, wie dem T. Rowe Price US Large Cap (ISIN: LU0174119429) gelang es natürlich, eine Outperformance zum immer konzentrierteren S&P-Index zu erzielen. Doch ausbalancierten Fonds, die meist viel zu geringe Gewichtungen der „Glorreichen Sieben“-Aktien fuhren, war dies nicht vergönnt. Kein Wunder, dass der stilneutrale T. Rowe Price US Equity (LU0429319345) unter dem Radar fliegt. In der Privatanleger-Anteilsklasse inkl. Vertriebsvergütung fuhr er eine Underperformance von zwei Prozentpunkten pro Jahr zum Index ein. Dass aktives Management noch nicht ausgedient hat, kann man jedoch an der institutionellen Anteilsklasse (ISIN: LU0429319774) ablesen. 

Mit einer Fünfjahresrendite von 15,2 Prozent schnitt er einen Prozentpunkt schlechter als der S&P ab, wies dabei aber eine etwas bessere Sharpe Ratio sowie ein zehn Prozent geringeres Risiko, gemessen am Beta und dem maximalen Verlust, auf. Angesichts der außergewöhnlichen Entwicklung von US-Standardwerten, die von nur wenigen Einzelwerten getragen wurde, darf auch dieser überschaubare Vorsprung als Erfolg verbucht werden. Schließlich ist das Management im Gegensatz zum Index(-ETF) in der Lage, sich auf veränderte Marktbedingungen zügig einzustellen. Seit Fondsmanager Sean Driscoll den Fonds 2022 federführend übernahm, hat er an dem qualitäts- und defensiv orientierten Portfolio, das nun ca. 75 statt 50 Titel umfasst, nur wenig verändert. Sein Anlageprozess präferiert weiterhin hohe Wachstumspotenziale und Markteintrittsbarrieren sowie eine attraktivere Bewertung. Übergewichte von NVIDIA und Apple sowie Alphabet und Amazon sind dabei genauso wenig überraschend wie ein deutliches Untergewicht von Tesla. Während schwierigerer Marktphasen will er jedoch nicht zögern, das Portfolio dynamischer, d. h. marktnäher aufzustellen, um stärker am Aufwärtstrend teilzuhaben.

Rein fundamental scheint das Ertragspotenzial US-amerikanischer Standardwerte ziemlich ausgereizt. Nur drei Prozent pro Jahr erwartet Goldman Sachs für die nächsten zehn Jahre. 3,4 Prozent sind es bei Research Affiliates und vier Prozent bei Vanguard (alle in US-Dollar). Kurioserweise erschienen US-Aktien in den letzten 15 Jahre fast immer überteuert, auch wenn das derzeitige Bewertungsniveau noch eine Schippe auflegt. Viel zu oft wurde die Fähigkeit von US- und insbesondere von Tech-Firmen unterschätzt, neue Märkte zu erschaffen und Gewinnmargen auszuweiten. Weil Plattformmodelle á la Microsoft oder Alphabet so einfach skalierbar und schwer angreifbar sind, fällt die Vorstellung einer Trendwende schwer. Zur Wahrheit gehört aber genauso, dass die Kennzahl der Gewinne je Aktie vor allem auf Kostensenkungen und Aktienrückkaufprogrammen statt auf echtem Cashflow-Wachstum basierte. 

Letzteres stagniert im S&P 500 nämlich seit 2022. Insgesamt konnten nur Tech-Firmen wirklich ihre Gewinne steigern. Mit der Fortführung der merkantilistischen US-Industriepolitik und gleichzeitigen Deregulierung scheint der Weg frei für eine Fortführung der US-Aktien-Ära. Auf ein Fondshaus zu setzen, das in seiner 74-jährigen Unternehmensgeschichte nahezu alles gesehen und erlebt hat, kann dabei sicher nicht schaden, insbesondere wenn wider Erwarten doch einmal ein substanzieller Strukturbruch oder Favoritenwechsel am US-Aktienmarkt stattfindet.

T. Rowe Price US Equity Wertentwicklung 5 Jahre in %: 

Wertentwicklung T. Rowe Price US Equity
Wertentwicklung T. Rowe Price US Equity

Quelle: FVBS

Mehr als nur ein Trump-Trade – T. Rowe Price US Smaller Companies

Über 50 Billionen US-Dollar Börsenwert bringen die 500 größten US-Börsenunternehmen aufs Parkett. Sehr bescheidene 1,5 Billionen US-Dollar, also unter drei Prozent davon, sind es bei den nächstgrößeren Firmen aus dem S&P 600. In den letzten Jahren keimte immer wieder die Hoffnung auf die Nebenwerteprämie bei Investoren auf. Mit Donald Trump hat dieses Lager nun neuen Rückenwind erhalten, schließlich soll Trumps MAGA-Motto („Make America Great Again“) vor allem den heimischen Industrie-Standort beflügeln. Während der Large Cap-Markt zu über 50 Prozent durch Tech- und technahe Aktien dominiert wird, bietet der Index-Bruder ein breites Branchen-Potpourri von Finanzen über Industrie bis hin zu Basiskonsum. Technologie steht erst an vierter Stelle im Index. 

Während die erwarteten Erträge für US-Standardwerte eher enttäuschend ausfallen, entsprechen die Prognosen für Nebenwerte immerhin ihrem langfristigen Durchschnitt. Knapp sechs Prozent jährlich erwartet Vanguard für die nächsten zehn Jahre, sieben Prozent sind es bei Research Affiliates. Trotz der höheren erwarteten Gewinne fallen die erwarteten Bewertungen derzeit ungewöhnlicherweise etwa fünf bis zehn Prozent günstiger aus als bei Large Caps. Das sollte den kleinen Firmen in die Karten spielen. Historisch waren Small Caps bis zu 20 Prozent höher bewertet als die Standardaktien, da diese auch dynamischer wuchsen. Schon jetzt nähern sich die Gewinnerwartungen von großen und kleinen US-Aktien aber an. Doch auch Trumps protektionistische Politik, insbesondere die geplanten Einfuhrzölle, können die Wettbewerbssituation kleinerer US-Firmen verbessern. Die beabsichtigte Ansiedlung großer ausländischer Firmen in den USA dürfte zusätzliche Geschäftspotenziale für US-Zulieferfirmen bieten. 

Für den Fonds T. Rowe Price US Smaller Companies (ISIN: LU0918140210), der kleine und mittelgroße Firmen in sich vereint, ist das Nebenwerte-Universum eine perfekte Spielwiese. Aus dem Universum des Russel 2500 Index werden maximal 200 Nebenwerte handverlesen und mit nicht mehr als zwei Prozent im Portfolio gewichtet. Damit der Fonds nicht andauernd seine am besten gelaufenen Aktien verliert, enthält er neben den kleinen Firmen (ca. 60 Prozent) auch jene, die zu mittelgroßen Unternehmen (ca. 40 Prozent) herangewachsen sind. Weil Nebenwerte inhärent riskanter als Standardwerte sind, verfolgt das T.-Rowe-Price-Team einen qualitätsorientierten Ansatz, der gegenüber dem S&P 500 und der Vergleichskategorie zu einem fast 40 Prozent bzw. 20 Prozent geringeren Risiko führt. In stärker steigenden Märkten – etwa in den Wochen nach Trumps Wahl – kann der Fonds temporär hinterherhinken, was auch seine Aufwärts-Partizipationsrate von 80 bis 90 Prozent belegt. Doch das hindert den Smaller-Companies-Fonds nicht daran, über die Zeit die Wettbewerber und den Index zu übertreffen. Etwa 0,7 Prozent jährlich sind es in der Retail-Anteilsklasse zum Index. In der provisionsfreien Variante (LU0133096981) sind es ca. 1,5 Prozent. In fast 60 Prozent aller Fälle übertraf die Insti-Anteilsklasse in rollierenden Drei-Jahreszeiträumen den Index, in knapp 90 Prozent der Fälle sogar die Vergleichskategorie. Das Nebenwerteprodukt bietet Anlegern mit ca. 74 Prozent US-Umsatzanteil einen direkteren Zugang zur robusten und innovativen US-Wirtschaft. Damit ist der Fonds jedoch nicht so pointiert und US-lastig, wie der S&P 600 Index (81 Prozent). Weil die im T. Rowe Price US Smaller Companies enthaltenen Firmen aber seit jeher Gewinne erzielen, ist der Fonds im Gegensatz zu den meist deutlich zyklischeren Small-Cap-Indizes nicht von Trumps Politik abhängig. Schaden kann sie aber auch nicht.

T. Rowe Price US Smaller Companies Wertentwicklung 5 Jahre in %:

T. Rowe Price US Smaller Companies Wertentwicklung
T. Rowe Price US Smaller Companies Wertentwicklung

Quelle:FVBS

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