Einmal im Jahr fragt die Boston Consulting Group wie das weltweite Privatvermögen verteilt ist. FundResearch hat die Antwort zusammengefasst.
16.06.2015 | 15:44 Uhr
Am Montag veröffentlichte die Boston Consulting Group (BCG) zum 15. Mal ihren jährlichen Global Wealth Report. Darin misst das Unternehmen wo das weltweite Privatvermögen gehortet wird.
Privatvermögen heißt in diesem Fall Festgeld, im Handel notierte Wertpapiere, Anlagen in Lebensversicherungen und Pensionsansprüche. Vermögenswerte, welche als schwer zu liquidieren eingestuft werden, werden von der Studie ausgeschlossen, beispielsweise Grundbesitz, Unternehmensbeteiligungen oder Luxusgüter. Insgesamt untersucht die Studie 62 Länder und deckt 94 Prozent des weltweiten BIPs ab.
Am liebsten parken ausländische Anleger ihr Geld nach wie vor in der Schweiz: 2,4 Billionen US-Dollar sind dort offshore investiert, das sind 28 Prozent des gesamten weltweiten Offshore-Vermögens. Die Schweiz besitzt gleichzeitig auch die größte Millionärsdichte – Von tausend Haushalten haben mehr als 135 über eine Millionen US-Dollar auf dem Konto. Bahrain mit 123 Millionären und Katar mit 116 Millionären pro tausend Einwohnern folgen dahinter.
Den dritten Platz der beliebtesten Finanzoasen teilen sich die Karibik zusammen mit Panama und die Kanalinseln zusammen mit Dublin. Bei Ersterer stammen 92 Prozent des Vermögens aus dem Ausland – von 1,3 Billionen US-Dollar sind 1,2 Billionen US-Dollar aus dem Offshore-Geschäft.
Singapur hält mit Hongkong schon heute 17,3 Prozent des gesamten Offshore-Geschäfts. BCG sagt dem Finanzplatz ein Wachstum von sieben Prozent jährlich voraus. Noch schneller wachsen soll Hongkong – bis 2019 jährlich um acht Prozent. Derzeit beträgt das dort liegende Vermögen 2,4 Billionen US-Dollar, der Offshore-Anteil beträgt 0,5 Billionen.
„Wir beobachten eine Dynamik, in der die Länder der neuen Welt gegenüber denen in der alten Welt deutlich stärker zulegen“, sagt Ludger Kübel-Sorger, Global Leader für Wissensmanagement bei BCG, der „FAZ“ am Dienstag. In Asien sei das Privatvermögen im vergangenen Jahr um 30 Prozent gewachsen, in Westeuropa nur um 6,6 Prozent. „Drei-Viertel des asiatischen Privatvermögens gehen auf Wertzuwächse früherer Investitionen zurück“, so die „FAZ“. Asiaten (ohne Japan) besitzen gemeinsam ein Privatvermögen von 47 Billionen US-Dollar. Westeuropäer kommen „nur“ auf 40 Billionen US-Dollar. Dies läge daran, so die Zeitung, dass deutsche und italienische Anleger beispielsweise zu sehr auf Zinsprodukte und Anleihen fixiert seien. In Zeiten von Niedrigzinsen seien dort keine großen Zuwächse möglich. Nur langsam würden sich deutsche Anleger Fonds und ETFs zuwenden.
Auch die hohe Sparquote der Asiaten sei ein Grund für den Anstieg des asiatischen Privatvermögens. Sie beträgt zehn Prozent, Westeuropäer dagegen sparen nur fünf Prozent.
Die reichste Region der Welt bleibt Nordamerika mit einem kumulierten Vermögen von 51 Billionen US-Dollar. Der insgesamt größte Finanzplatz liegt dabei in den USA mit einem Vermögen von 46,3 Billionen US-Dollar, nur 1,5 Prozent (0,7 Billionen US-Dollar) sind jedoch aus dem Ausland.
Deutschland beherbergt insgesamt 350 000 Dollar-Millionäre, davon besitzen 49 mehr als eine Milliarde Dollar (890 Millionen Euro). Im Jahr 2013 lebten noch 386 000 Dollar-Millionäre hier zu Lande. Der im Vergleich zum Dollar schwächer gewordene Euro drückt jedoch aus deutscher Sicht auf die in US-Dollar denominierte Vermögensstatistik.
International ist die Anzahl der Dollar-Millionäre 2014 im Vergleich zum Vorjahr um weitere zwei Millionen auf 17 Millionen geklettert. Zurzeit halten sie 41 Prozent des weltweiten Privatvermögens in ihren Händen. Bis 2019, mutmaßen die Autoren, werden Millionäre weltweit bereits 46 Prozent des weltweiten Privatvermögens in ihren Händen halten.
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