Deutsche Portfoliomanager verlieren, englische gewinnen

Deutschland sei der drittgrößte europäische Standort für das Portfoliomanagement von Fonds und Mandaten, doch inländische Portfoliomanager verlieren stetig an Bedeutung, warnt der deutsche Fondsverband BVI. Bezogen auf das Fondsvermögen sei Deutschland mit einem Anteil von 28 Prozent der mit Abstand größte Markt in Europa, doch immer mehr Portfoliomanagement-Dienstleistungen würden heute aus dem Ausland „importiert“ . Inzwischen sei Deutschland sogar ein Nettoimporteur beim Portfoliomanagement.

Das liege am grenzüberschreitenden Vertrieb von Publikumsfonds, aber auch an der Auslagerung des Portfoliomanagements: Die Investitionsentscheidungen für einen großen Teil des Fondsvermögens würden heute oft nicht mehr die deutschen Fondsanbieter selbst treffen, sondern Dritte. 2022 seien Portfoliomanagement-Dienstleistungen von netto 59 Milliarden Euro „importiert“ worden. Vor zehn Jahren seien deutsche Anbieter mit einem Überschuss von 71 Milliarden Euro noch Nettoexporteure gewesen. Das Volumen des ins Ausland ausgelagerten Vermögens sei jährlich um 8,2 Prozent gewachsen. Die in Deutschland verwalteten ausländischen Bestände hätten dagegen nur um 4,1 Prozent zugelegt. Entscheidungen über die Lenkung des Kapitals deutscher Investoren würden somit zunehmend durch Portfoliomanager im Ausland getroffen – insbesondere in London und den USA. Immerhin profitierten deutsche Anleger von der ausgeprägten Spezialisierung entlang der Wertschöpfungskette, denn sie erhöhe die Effizienz und Qualität des Asset-Managements, tröstet der BVI.