Das Neugeschäft der deutschen Fondsbranche wurde im Frühjahr durch die jüngsten Marktturbulenzen belastet. Vor allem der Ukrainekrieg und die hohe Inflation verunsicherten die Anleger.
Bei der Wahl des Auflagelandes von Publikumsfonds entscheiden sich heimische Anbieter immer häufiger für den Fondsstandort Deutschland.
Der deutsche Fondsverband BVI hat ein Konzept entwickelt, um die Wertentwicklung geschlossener Fonds auf Basis des etablierten Ansatzes für offene Fonds zu berechnen. Damit sind erstmals Vergleiche zwischen offenen und geschlossenen Fonds wie auch innerhalb geschlossener Fonds.
Die Ukraine-Krise dämpft laut BVI das Neugeschäft. Im Vergleich zum europäischen Umfeld ist der Absatz in Deutschland aber robust. Zudem sind über 680 Milliarden Euro in Nachhaltigkeitsfonds investiert.
In Deutschland abgesetzte Nachhaltigkeits-Fonds sind im vierten Quartal 2021 nochmals deutlich gewachsen: Publikumsfonds verwalteten per Ende Dezember 463 Milliarden Euro, das entspricht 31 Prozent des gesamten Publikumsfondsvermögens.
„2021 war ein Ausnahmejahr. Die Fondsgesellschaften verwalten mit 4.334 Milliarden Euro ein Rekordvermögen, und Fonds erzielten mit einem Neugeschäft von 256 Milliarden Euro ihr bestes Absatzjahr“, sagt Alexander Schindler, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI.
Die deutsche Fondswirtschaft blickt nach einem sehr guten Geschäftsjahr 2021 optimistisch in das Jahr 2022. Laut der jährlichen Herbstumfrage des deutschen Fondsverbands BVI bezeichnen 97 Prozent der befragten Führungskräfte aus BVI-Mitgliedsunternehmen die Geschäftsaussichten für das kommende Jahr als unverändert gut oder sogar besser als 2021.
Laut einer Umfrage des BVI verwalteten die Mitglieder zur Jahresmitte 1.770 Milliarden Euro für Altersvorsorgezwecke. Das sind 44 Prozent des von der Branche insgesamt verwalteten Vermögens von über 4.000 Milliarden Euro.
Die deutsche Fondsbranche erzielte bis Ende September Zuflüsse in Höhe von 167,9 Milliarden Euro. Damit steuert sie auf ein Rekordjahr zu. Bisher ist 2015 das beste Absatzjahr, als den Fondsgesellschaften von Anfang Januar bis Ende Dezember 186,6 Milliarden Euro zugeflossen waren.
Private und institutionelle Anleger in der EU und in England haben nach EZB-Angaben insgesamt 13,6 Billionen Euro in Investmentfonds angelegt. Deutschland ist mit einem Vermögen von 3,2 Billionen Euro der größte Markt für OGAWs und AIFs. Das entspricht einem Anteil von 23 Prozent. Auf England und Frankreich entfallen jeweils 14 Prozent, auf die Niederlande zehn Prozent. und auf Italien neun Prozent.