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Kommt jetzt die Börsenkorrektur?

David Wehner rät zu Gold und Unternehmensanleihen.
Kapitalmärkte

Die Aktienmärkte trotzen Unsicherheiten, doch Experten warnen vor einer Sommerkorrektur. David Wehner von FGTC Investment sieht Chancen bei Gold und Unternehmensanleihen – und betont, warum Anleger trotz Risiken langfristig optimistisch bleiben können.

20.08.2025 | 11:16 Uhr

Die internationalen Aktienmärkte haben sich in den vergangenen Monaten bemerkenswert robust gezeigt. Trotz zahlreicher geopolitischer Unsicherheiten und geldpolitischer Fragezeichen erreichten viele Leitindizes neue Höchststände oder notierten nur knapp darunter. Beobachter sprachen bereits von „Teflon-Märkten“, an denen Risiken scheinbar abperlen.

US-Tech-Firmen haben profitable Geschäftsmodelle

David Wehner, Head of Liquid Assets bei FGTC Investment, beobachtete, dass insbesondere in den USA die jüngsten Kursrallys im zweiten Quartal stark von Technologiewerten getragen gewesen seien. Im Unterschied zur Dotcom-Ära stünden hinter Konzernen wie Amazon, Alphabet, Apple, Microsoft oder Meta heute etablierte und profitable Geschäftsmodelle. Die zentrale Frage sei daher weniger die Gewinnfähigkeit, sondern vielmehr die Bewertung und die Angemessenheit der eingepreisten Wachstumserwartungen.

Gold: sicherer Hafen oder überschätzte Rally?

Auch am Goldmarkt sorgten die Entwicklungen zuletzt für Gesprächsstoff. Das Edelmetall stieg im zweiten Quartal auf ein Rekordhoch von 3.500 US-Dollar je Feinunze. Gründe dafür waren laut Wehner die Hoffnung auf geldpolitische Lockerungen, die verschärfte US-Handelspolitik sowie anhaltende Inflationssorgen. Ob die Rally anhalte, sei jedoch fraglich. Zwar gebe es Prognosen, die den Goldpreis auf 4.000 Dollar je Feinunze sehen, solche Voraussagen seien jedoch mit Vorsicht zu genießen.

Zentralbanken bleiben weiter Goldkäufer

Kurzfristig sei auch eine Rückkehr in Richtung 3.000 Dollar je Feinunze denkbar. Mittel- bis langfristig blieben jedoch stützende Faktoren bestehen – darunter eine hohe Nachfrage von Zentralbanken, die zunehmende Rolle von Gold in regulatorischen Rahmenbedingungen institutioneller Investoren sowie die Risikoaversion gegenüber Papierwährungen in unsicheren Zeiten. Vor diesem Hintergrund könne Gold ein stabilisierender Bestandteil innerhalb eines diversifizierten Portfolios sein.

Aussicht auf moderate Korrektur

Mit Blick auf das zweite Halbjahr halte Wehner einen größeren Markteinbruch wie im April für eher unwahrscheinlich. Die Kapitalmärkte hätten gelernt, mit politischen Unsicherheiten umzugehen. Dennoch sei in den traditionell schwachen Sommermonaten eine Kurskorrektur von fünf bis zehn Prozent möglich. Als Risiken nannte er einen unsicheren geldpolitischen Kurs in den USA, steigende Renditen am US-Staatsanleihenmarkt sowie Belastungen für Unternehmensgewinne durch geopolitische Spannungen. Historisch seien Aktienmärkte jedoch immer von Unsicherheit geprägt gewesen – langfristig hätten sie sich dennoch positiv entwickelt.

Dollar ohne fundamentale Schwäche

Der US-Dollar verlor im ersten Halbjahr deutlich an Wert. Der handelsgewichtete Dollar-Index fiel um rund elf Prozent – der stärkste Rückgang seit 1973. Wehner zufolge sei dies jedoch weniger auf fundamentale Schwächen zurückzuführen als vielmehr auf politische Unsicherheiten und ein hohes Handelsdefizit. Der Wechselkurs EUR/USD liege mit 1,16 im Bereich seines langfristigen Durchschnitts. Auch die ökonomischen Fundamentaldaten sprächen eher für den Dollar. Gleichzeitig stünden andere Währungsräume wie der Euro oder der Yen vor strukturellen Herausforderungen.

Chancen bei Anleihen

Langfristig blieben Anleihen ein zentraler Baustein in einem ausgewogenen Portfolio, betonte Wehner. Sollten die Renditen im Jahresverlauf erneut steigen, könnten sich für Investoren attraktive Einstiegschancen ergeben – insbesondere bei Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating. Anleger hätten so die Möglichkeit, sich langfristig hohe Renditeniveaus zu sichern, ohne dabei übermäßige Ausfallrisiken einzugehen.

Fazit

Die Finanzmärkte stehen Wehner zufolge vor einem komplexen Umfeld, geprägt von geopolitischen Spannungen, Handelskonflikten und geldpolitischen Unsicherheiten. Eine moderate Korrektur in den Sommermonaten sei wahrscheinlich, doch bleibe die langfristige Perspektive positiv. Für Anleger gelte es daher, kurzfristige Schwankungen auszuhalten, an einer breiten Diversifikation festzuhalten und sowohl Gold als auch Anleihen als strategische Bestandteile im Portfolio zu berücksichtigen.

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