Die neuen Banknoten erweisen sich als schwerer fälschbar. Entsprechend rückläufig sind Blüten beim Scheingeld. Betrüger konzentrieren sich stattdessen auf Münzen. Betroffen ist vornehmlich die 2 Euro Münze.
27.07.2018 | 14:52 Uhr
Die Zahl der in Umlauf befindlichen gefälschten Banknoten ist im ersten Halbjahr 2018 deutlich zurückgegangen. Sowohl im Euroraum als auch in Deutschland meldeten die zuständigen Zentralbanken weniger registrierte Euro-Banknoten als im Vorjahr.
Deutschland: Falschgeld in Höhe von 1,8 Millionen Euro
Nach Angaben der Deutsche Bundesbank wurden in den ersten sechs Monaten hierzulande 31.117 falsche Euro-Scheine einen Nennwert von insgesamt 1,8 Mio. Euro aus dem Verkehr gezogen. Besonders häufig gefälscht werden 20-Euro- und 50-Euro-Scheine. Sie stellen zusammen gut 86% des Falschgeldaufkommens. Besonders der 50-Euro-Schein hat es den Fälschern angetan. 22.504 falsche Scheine ermittelte die Bundesbank. Das entspricht einem Anteil von 72% am Gesamtaufkommen. Fünf- und Zehn-Euro-Noten werden dagegen ebenso wenig kopiert wie 200-Euro und 500-Euro-Scheine. Die Zahl der Fälschungen bewegt sich in Deutschland im Stückbereich von 250-700. Angesichts der im Umlauf befindlichen 21 Milliarden Banknoten scheinen die Zahlen gering.
50-Euro-Banknoten: Am meisten genutzt, am meisten gefälscht
Quelle: Statista, Stand 31.12.2017, Angaben in Mio.
Europa: Die kleinen Unterschiede
Auch im Euroraum sind die Zahlen erfasster Falschgeldbestände stark zurückgegangen. Wie die Europäische Zentralbank mitteilt, sank die Zahl der registrierten gefälschten Banknoten gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2017 um 14%. Knapp 301.000 Fälschungen stellte die Zentralbank sicher. Ihr Gesamtwert beträgt rund 17,4 Millionen Euro. Wie in Deutschland machen auch im Euroraum 20-Euro- und 50-Euro-Scheine den Großteil der Fälschungen aus. Sie kommen zusammen auf 84%. Gut 60% der Fälschungen sind 50-Euro-Noten, 20-Euro-Scheine haben einen Anteil von rund 24%. Mit 11% ist der Anteil an 100-Euro-Blüten nahezu doppelt so hoch wie in Deutschland (6%).
Den Verdacht, dass die Anzahl des registrierten Falschgeldbestandes zurückgegangen ist, weil die Fälscher schwerer zu identifizierende Scheine herstellen, weist Horst Werner Hofmann, stellvertretender Leiter des nationalen Analysezentrums der Deutschen Bundesbank in Mainz, als unbegründet zurück. „Die Umlaufgeschwindigkeit des Bargeld-Bestandes ist so hoch, dass wir die Banknoten mehrfach pro Jahr bei der Bundesbank überprüfen können“, so Hofmann gegenüber €uro FundResearch, Falschgeld würde daher recht sicher entdeckt.
Auf und Ab: Fälschungen im Halbjahresüberblick
Quelle: Europäische Zentralbank, Deutsche Bundesbank, eigene Darstellung
Dass die positive Entwicklung anhält, ist kein Selbstläufer: „In der Regel brauchen die Fälscherbanden ein paar Jahre, um sich auf die neuen Standards einzustellen“, erläutert Hofmann. Darauf lässt auch die Statistik der erfassten Falschgeldmenge schließen. So stieg nach einem drastischen Rückgang der Geldfälschungen von 899.000 Scheinen im Jahr 2015 auf 684.000 Scheine im Jahr 2016, die Anzahl der Fälschungen 2017 wieder leicht an (siehe Abbildung). Im April letzten Jahres brachte die Notenbank die neuen 50-Euro-Geldscheine der Europa-Serie in Umlauf. Für Hofmann der richtige Schritt: „Angesichts der niedrigen Fälschungszahlen im ersten Halbjahr kann von einem Erfolg der Neuauflage gesprochen werden“, konstatiert der Geldexperte.
Während sich bei Geldscheinen ein positiver Trend abzuzeichnen scheint, zog die Fälschung von Hartgeld um 23% an. So fanden die Währungshüter der Deutschen Bundesbank im ersten Halbjahr mit 17.100 gefälschten Münzen gut 3.100 Falschmünzen mehr als im Jahr davor. Die Fälschungen konzentrierten sich dabei nur auf die 50 Cent-, die Ein-Euro- sowie die Zwei-Euro-Münzen. Letztere war bei den Fälschern besonders beliebt. Gut 83% der gefälschten Münzen gehörten dieser Münzsorte an.
Hofmann rät dazu, sowohl Münzen als auch Banknoten regelmäßig zu prüfen. „Es gibt eine Reihe von ganz einfachen Methoden, die jeder ohne Hilfsmittel durchführen kann, um Falschgeld zu identifizieren“, so Hofmann.
Diewichtigsten Prüf-Schritte finden Sie hier als PDF zum Download.
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