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Rendite mit Risiko: Wo sich Anleihen derzeit lohnen

Anleiheexperte Jan Trachtler von HQ Trust.
Anleihen

Welche Anleihen bieten aktuell attraktive Chancen – trotz erhöhter Risiken? Jan Tachtler von HQ Trust hat Euro-Investment-Grade-Papiere aus 15 Ländern und mehreren Sektoren analysiert. Sein Fazit: Wer überlegt diversifiziert, kann bei Unternehmens- und Staatsanleihen interessante Renditeaufschläge erzielen – vorausgesetzt, das Risiko wird bewusst gesteuert.

18.08.2025 | 13:00 Uhr

Der Fondsselektor von HQ Trust vergleicht in seiner Analyse die Renditeaufschläge von Euro-Investment-Grade-Anleihen, also Anleihen hoher Bonität, die in Euro begeben sind. Jan Tachtler analysiert verschiedene Sektoren der Top-15-Länder des Bloomberg Euro Aggregate Index. In die Auswertung fließen neben Staatsanleihen auch Unternehmensanleihen aus den wichtigsten drei Sektoren ein: Finanzdienstleister, Versorger und Industrie.

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Dabei variiert das Angebot von Land zu Land: Die USA haben beispielsweise keine Staatsanleihen emittiert, die in Euro nominieren. Oder es gibt zwar Anleihen eines griechischen Versorgers – diese werden aber als spekulativ eingestuft und erfüllen das Qualitätsurteil „Investment Grade“ nicht.

  • „Deutsche Bundesanleihen sind der sogenannte Goldstandard für Euro-Investment-Grade-Papiere. Was gut klingt, heißt allerdings auch, dass die Renditen aus Investorensicht derzeit nicht besonders attraktiv sind.“
  • „Bei Unternehmensanleihen ist das Risiko eines Ausfalls größer. Daher ist der Renditeaufschlag auch deutlich höher – immerhin rund 70 bis 90 Basispunkte können risikobereite Investoren hier zusätzlich vereinnahmen.“
  • „Schaut man auf den Risikoaufschlag liegen die Bonds von Versorgern und Industrieunternehmen sehr eng zusammen.“

Grundsätzlich gelten diese Aussagen auch für die 14 anderen Nationen. Allerdings gibt es hier zum Teil auch spürbare Unterschiede:

  • „Für die Euro-Staatsanleihen aus Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder Belgien bekommen Investoren im Schnitt gut 50 Basispunkte mehr als hierzulande.“
  • „In 8 der 15 Länder ist der Risikoaufschlag einer Anleihe aus dem Bereich der Finanzdienstleister derzeit im Schnitt am höchsten. Besonders hoch ist dieser Spread derzeit in Österreich.“
  • „In den USA, Großbritannien und Schweden ist dagegen bei Euro-Bonds von Versorgern am meisten zu holen.“

Was Jan Tachtler Anlegerinnen und Anlegern rät:

  • „Abseits der sehr sicheren deutschen Staatsanleihen finden Investoren derzeit einige Bereiche, in denen sie für überschaubares zusätzliches Risiko einen gewissen Renditeaufschlag bekommen.“
  • „Die Risikoaufschläge variieren stark zwischen Ländern und Sektoren. Wer breit streut – etwa über Staatsanleihen und Unternehmensanleihen aus verschiedenen Regionen – kann das Risiko besser kontrollieren und zugleich Chancen nutzen.“
  • „Ein höherer Risikoaufschlag klingt verlockend, bedeutet aber auch ein größeres Ausfallrisiko. Besonders bei Unternehmensanleihen in Ländern mit schwächerer Bonität sollten Anleger genau prüfen, ob die zusätzliche Rendite das Risiko rechtfertigt.“
  • „Nicht alle Anleihen sind in kleinen Beträgen handelbar. Besonders bei Unternehmensanleihen kann die Mindestanlage hoch sein. Anleger sollten hier auf die Stückelung achten oder breit gestreut über Fonds investieren, um besser diversifiziert zu sein.“ (jk)

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