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Anlagestrategie

Wie Value-Fondsmanager Frank Fischer über Warren Buffett denkt

Am 30. August 2020 wird Warren Buffett 90 Jahre alt. FundResearch fragte Buffett-Kenner Frank Fischer, wie der legendäre US-Investor seinen Anlagestil beeinflusst. Fischer managt den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen sowie den Frankfurter Value Focus Fonds.

28.08.2020 | 13:00 Uhr von «Ralf Ferken»

„Der Buffett-Stil ist noch zeitgemäß“

Herr Fischer, inwiefern berücksichtigen Sie die Anlageprinzipien von Warren Buffett?

Fischer: Wir bei der Shareholder Value haben uns konsequent dem Gedanken des Value-Investing im Sinne von Warren Buffett verschrieben. Wir investieren antizyklisch in unterbewertete Unternehmen mit dem Ziel eines mittel- bis langfristigen Erhalts und Zuwachs des Vermögens. Wichtige Nebenbedingung ist die Vermeidung des permanenten Kapitalverlustes.

Können Sie das näher erläutern?

Fischer: Unsere Anlagephilosophie basiert auf vier bewährten Prinzipien von Warren Buffett:

• Achte auf die Sicherheitsmarge. Sinnbildlich gesprochen heißt das, kaufe im Wert von 1 Euro und zahle dafür nur 0,60 Euro.

• Bevorzuge familien- und eigentümergeführte Unternehmen, da sie langfristige Ziele verfolgen.

• Wähle Qualitätsunternehmen, deren Geschäftsmodelle auf strukturellen Wettbewerbsvorteilen beruhen. Diese haben einen „wirtschaftlicher Burggraben“, der sie vor Wettbewerbern schützt.

• Achte auf die Psychologie der Börse. Durch „Mr. Market“ kann es zu starken Unter- und Übertreibungen kommen.

Frank Fischer

Frank Fischer, Fondsmanager

Wo weichen Sie von Buffett ab?

Fischer: Wir weichen bei Shareholder Value teilweise aus ganz pragmatischen Gründen davon ab, wobei wir eher sagen würden, wir haben die Prinzipien Warren Buffett’s weiterentwickelt. Zum Beispiel: Sein Vehikel Berkshire Hathaway tätigt nur relativ wenige, dafür aber sehr große Investitionen im Jahr. Aufgrund der großen Investitionssummen bevorzugt er Anlagen in einem Umfang von mehr als zehn Milliarden US-Dollar. Er spricht selber von einer „Elefantenjagd“. Wir bei Shareholder Value haben die Flexibilität auch deutlich kleinere Beträge investieren zu können. Außerdem tätigt Berkshire Hathaway seine Anlagen in einem relativ engen Branchenspektrum, sein „circle of competence“, zu dem vor allem (Rück)versicherungen, Banken, Konsumgüter und Infrastrukturthemen wie Airlines oder Eisenbahnen gehören. Shareholder Value sieht sich weitere Branchen an, ohne aber die genannten Prinzipien zu verwässern. Ein letzter Punkt noch: Wir verfolgen einen vermögensverwaltenden Ansatz, und sind im Gegensatz zu Berkshire Hathaway keine reine Aktienholding. Das heißt, dass wir im Zweifelsfall sogar noch strengere Maßstäbe anlegen, um für unsere Anleger einen dauerhaften Kapitalverlust zu vermeiden.

Inwiefern ist der Investmentstil von Buffett heute noch zeitgemäß?

Fischer: Gerade durch die Verwerfungen der aktuellen Wirtschaftskrise zeigt sich, dass der Buffett-Stil noch zeitgemäß ist. Nur ein wirtschaftlich nachhaltig geführtes Unternehmen – das ist der Kern der Anlageprinzipien – wird auch nach der Krise noch seine Marktposition behaupten können oder diese unter Umständen sogar ausbauen. Deshalb spielt für uns die Qualität der Unternehmen, deren Bilanzen und ihr Verschuldungsgrad eine entscheidende Rolle.

„Klassische Value-Titel durchlaufen noch eine Durststrecke“

Sprechen wir über den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen. Wie lautet derzeit Ihre Asset Allokation bezüglich Aktien, Anleihen und Cash?

Fischer: Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen war per 30.06.2020 zu 64 Prozent in Aktien investiert, 22 Prozent der Aktienportfolios sind abgesichert. Die Kassenquote beträgt zehn Prozent, der Goldanteil vier Prozent. Der Frankfurter Value Focus Fonds, unser vermögensverwaltender Small-Cap-Aktienfonds, ist bis auf eine taktische Kassenposition vollständig in Aktien investiert. Er zählt seit Auflage zu den besten Small-Cap-Fonds auf dem Markt.

Wo haben Sie momentan signifikante Über- und Untergewichtungen?

Fischer: Beim Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen beträgt der Nordamerika-Anteil 32 Prozent, das ist im Vergleich zur Gewichtung von über 60 Prozent am MSCI World Index stark untergewichtet. Dagegen ist unser Engagement im DACH-Raum von 29 Prozent deutlich übergewichtet im Vergleich zum breiten Markt. Aus dieser Gewichtung lässt sich ablesen, dass wir mit unserer auf Qualität ausgerichteten Analyse Investments in Deutschland und der Schweiz finden, die andere möglicherweise übersehen. Ein weiterer wichtiger Unterschied zum breiten Aktienmarkt ist, dass rund ein Drittel des Fonds in Small Caps investiert ist, die weniger als eine Mrd. Euro Marktkapitalisierung aufweisen. Die Small-Cap-Quote ist im Gesamtmarkt deutlich kleiner.

Inwiefern haben Sie Ihr Portfolio seit Anfang 2020 umgeschichtet?

Fischer: Gerade die Firmen mit den stabilen Geschäftsmodellen sind sehr viel besser durch die Krise gekommen. Wir halten einige davon schon länger, wie Alphabet, wo wir seit 2014 investiert sind. Beim chinesischen Amazon-Pendant Alibaba, ebenfalls in unseren Top Ten, sind wir seit dem Börsengang dabei. Bei Facebook auch schon mehrere Jahre, die Aktie konnten wir jetzt günstig nachkaufen, ebenfalls den Domain-Betreiber Verisign. Einige unserer klassischen Value-Titel nach Graham-Stil durchlaufen dagegen leider immer noch eine Durststrecke. Zum Beispiel der Waschanlagen-Spezialist Bertrand, aber auch andere Firmen, die an der Automobilindustrie hängen. Diese zyklischeren Aktien werden sich auch wieder erholen, hier sehen wir selektiv viel Potential. Das ist es ja, was wir von Buffett lernen: Wenn es möglich ist, ein tolles Geschäftsmodell zu einem annehmbaren Preis zu kaufen, sollte man das tun. Genau das war in der Corona-Krise wieder möglich.

Wie ist Ihr momentaner Ausblick für die Aktienmärkte?

Fischer: Die erhoffte „V“-förmige Erholung ist in rasendem Tempo eingetroffen, vor allem getrieben durch die großen Tech-Werte wie Amazon, Alphabet, Apple & Co. Aber: wohin sollen die Kurse in der sich wieder verschärfenden Corona-Krise, dem enormen Konjunkturabschwung und dem immer heftiger ausgetragenen Konflikt zwischen den USA und China noch laufen? Andererseits sind die Investoren mittlerweile eher gewillt, Gewinne mitzunehmen, als immer höhere Bewertungen zu akzeptieren. Vielleicht könnte man in diesem Zusammenhang die „V“-förmige Erholung der Aktienmärkte auch umdeuten in „V“ wie Vorsicht?

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