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DWS Concept Kaldemorgen: „Dieser Trend bei Gold wird sich fortsetzen"

Christoph Schmidt
Fonds-Research

Nach zwei ertragreichen Jahren an den Aktienmärkten haben viele Anleger wieder Bauchschmerzen angesichts der Klumpenrisiken der Magnificent 7, die durch die DeepSeek-Veröffentlichung schlagartig deutlich geworden sind. TiAM FundResearch sprach mit Christoph Schmidt, Co-Lead Manager des DWS Concept Kaldemorgen, über die aktuelle Positionierung des Fonds.

26.02.2025 | 14:30 Uhr

Fondsmanager

Seit Herbst 2022 managt Christoph Schmidt an der Seite von Klaus Kaldemorgen den DWS Concept Kaldemorgen. Nach seinem Studium an der Universität Bayreuth (Abschluss Diplom-Kaufmann) begann Christoph Schmidt seine Karriere bei der DWS im Jahr 2008 als Analyst für globale Aktien im Team von Klaus Kaldemorgen. Er ist Mitbegründer des DWS Concept Kaldemorgen und war seit Oktober 2013 einer der Stellvertreter. Seit Februar 2021 leitet Schmidt das Multi-Asset-Total-Return-Team. Ebenfalls im Jahr 2021 wurde er vom britischen Wirtschaftsmagazin „Financial News“ als einer von 25 „Rising Stars in Asset Management“ in Europa ausgezeichnet.

Fondsstrategie: Kapitalerhalt und langfristiges Wachstum

Mit einem Fondsvolumen von rund 15 Milliarden Euro gehört der DWS Concept Kaldemorgen zu den Schwergewichten unter den Multi-Asset-Fonds in Deutschland. Im Vergleich zu den anderen Schwergewichten am Markt war der DWS-Fonds stets defensiver ausgerichtet. Die Aktienquote schwankte seit Auflage im Jahr 2011 zwischen 28 und knapp 55 Prozent. Meist lag sie bei rund 40 Prozent. Die langfristige Volatilität liegt zwischen vier und sechs Prozent. Damit liegt sie deutlich unter der maximal tolerierten Volatilität von zehn Prozent. Gleichzeitig soll auch der maximale Verlust in einem Kalenderjahr nie mehr als zehn Prozent betragen. Schon diese Risikoparameter zeigen, dass Kaldemorgen und Schmidt stets darauf achten, keine zu hohen Risiken einzugehen. Zielgruppe des Duos sind Anleger mit geringer Risikotragfähigkeit. Dementsprechend lag der höchste Verlust in den vergangenen zehn Jahren bei 4,8 Prozent im Jahr 2022. Grundlage für die stetige Entwicklung ist eine flexible, globale Multi-Asset-Strategie mit Schwerpunkt auf Aktien. Darüber hinaus investieren Kaldemorgen und Schmidt in Anleihen, Fremdwährungen und Gold. Zusätzlich sichern sie den Fonds situativ gegen Verluste ab.

Aktien als Renditetreiber

Der Fonds investiert weltweit in Aktien, vorzugsweise in große, etablierte Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen. Der Fokus liegt auf Qualitätstiteln mit stabilen Cashflows, unter anderem aus den Sektoren Technologie, Konsumgüter und Gesundheit. In den Top Ten finden sich daher Namen wie Alphabet, Microsoft, AXA, Allianz, E.ON, Roche Holding, Amazon.com, Deutsche Telekom oder auch Vonovia. Die Aktienquote lag zuletzt nur noch bei rund 39 Prozent. Im Juni 2024 lag sie noch bei rund 45 Prozent „Im Zuge der US-Wahl haben wir unsere Aktienpositionen etwas reduziert. Da wir davon ausgingen, dass die Dynamik danach etwas nachlässt“, erklärt Schmidt. Das größte Segment innerhalb der Aktienallokation stellen mit 43 Prozent stabile Geschäftsmodelle aus defensiven Sektoren wie Gesundheit, Versorger und Telekommunikation dar. „Im Vergleich zu den globalen Aktienmärkten, die durch das hohe Gewicht der Magnificent 7 Konzentrationsrisiken aufweisen, sind wir im DWS Concept Kaldemorgen deutlich breiter aufgestellt“, so Schmidt. Wie wichtig Diversifikation ist, habe sich laut Schmidt in der vergangenen Woche nach der Veröffentlichung der DeepSeek-Studie gezeigt. „Da haben viele Anleger schmerzlich erfahren, welche Aktien stark vom Thema KI abhängen und wie wichtig Diversifikation ist“, so der DWS-Manager weiter. Vier der glorreichen Sieben sind allerdings schon länger im Portfolio des DWS Concept Kaldemorgen. „Wir haben zuletzt aber weder verkauft noch die Positionen aufgestockt.“ Schmidt ist sich bewusst, dass Investments in die großen Technologiewerte auch gewisse Klumpenrisiken bergen. Aber: „Die Dominanz der Unternehmen ist real und jeder Konsument kommt täglich damit in Berührung. Deshalb kommt man an ihnen kaum vorbei“, so Schmidt. Allerdings erwartet er, dass sich das Wachstum der US-Schwergewichte 2025 abschwächen und auf den breiten Markt verlagern wird. „Wir erwarten, dass 2025 nicht mehr einige wenige Aktien den US-Markt dominieren, sondern die breite Masse beim Gewinnwachstum aufholt. Aber auch von europäischen Aktien erwarten wir eine gute Performance.“ Bei wachstumsstarken Titeln will Schmidt weiterhin auf US-Werte setzen, bei defensiven, dividendenstarken Titeln wird er eher in Europa fündig. „Der Ausverkauf in der vergangenen Woche hat auch gezeigt, dass wir ein gut diversifiziertes Portfolio haben. Natürlich waren auch einige KI-Titel im Minus. Dafür waren dividendenstarke Werte sehr gefragt. Und auch viele Titel aus dem Gesundheitssektor, der bei uns am stärksten gewichtet ist, haben sich gut entwickelt.“

Anleihen sind wieder ein Stabilitätsanker

Für Schmidt war der Warnschuss von DeepSeek bereits ein Vorgeschmack auf das Börsenjahr 2025: „Wir erwarten, dass 2025 volatiler wird als 2024. Die hohen Erwartungen an die Gewinne der großen Unternehmen mögen zwar erfüllt werden, für weitere Kurssteigerungen müssen sie aber weiterhin übertroffen werden. Und auch der US-Präsident könnte mit seiner Politik die Märkte ins Wanken bringen. Wir glauben daher, dass insbesondere Multi-Asset-Fonds ein gutes Umfeld haben könnten“, sagt Schmidt. Zum einen dürften viele Anleger aufgrund der sinkenden Zinsen in Europa ihr Geld aus dem Geldmarkt umschichten. „Das wird sicher nicht in den Aktienmarkt fließen. Aber risikokontrollierte Multi-Asset-Fonds kommen für solche Anleger in Frage. Zum anderen rückt das Thema Inflation in den Hintergrund und die Zinsen werden eher sinken. Damit können Anleihen wieder ihre Funktion als Stabilitätsanker im Portfolio einnehmen“, so der Manager. Die Anleihequote liegt auch hier mittlerweile bei 39 Prozent. „Zu Beginn des Jahres 2024 hatten wir den Schwerpunkt unserer Allokation auf kurze Laufzeiten gesetzt. Im Zuge der Normalisierung der Zinsstrukturkurve haben wir unsere Duration im Anleiheportfolio seit Mai 2024 schrittweise von 1,8 auf derzeit rund 5,5 Jahre erhöht“, so Schmidt. Insbesondere bei 10- und 20-jährigen Treasuries hat er Positionen aufgebaut. „Hier lockt nicht nur die attraktive Rendite von mehr als 4,5 Prozent, sondern wir sind auch der Meinung, dass die höhere Duration in schwierigen Marktphasen einen wichtigen Diversifikationsbeitrag liefern sollte.“ US-Anleihen hedgt Schmidt nicht, da die Währungsabsicherung aufgrund der großen Zinsdifferenzen zu teuer wäre und er auch keine übermäßigen Bewegungen des Dollar erwartet. „Insgesamt haben wir eine Dollar-Gewichtung von 35 Prozent im Portfolio. Im Vergleich zum Aktienmarkt mit einem US-Anteil von 75 Prozent halte ich das für vertretbar. Auch dieses Klumpenrisiko des Dollar sollten Anleger im Auge behalten“, gibt Schmidt zu bedenken.

Gold bleibt ein wichtiger Portfoliobestandteil

Im Portfolio des DWS Concept Kaldemorgen ist Gold stets ein wichtiger Eckpfeiler. Die Gewichtung liegt bei maximal zehn Prozent. „Historisch lag sie immer zwischen sieben und neun Prozent“, sagt Schmidt. Trotz der unglaublichen Rallye des Edelmetalls hält der DWS-Manager an der hohen Gewichtung fest, denn er rechnet damit, dass der Preis in nächster Zeit weiter steigen wird. „Die Treiber für den Goldpreis haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Normalerweise waren steigende Zinsen immer Gift für den Goldpreis. Doch seit Beginn des Ukraine-Konflikts kaufen die Zentralbanken weltweit große Mengen Gold und reduzieren so ihre Abhängigkeit vom US-Dollar. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Diversifikation ist also auch für Zentralbanken ein Thema.“

Kryptoinvestments sind kein Thema

Auch wenn viele Fondsmanager inzwischen über Investments in Kryptowährungen nachdenken oder bereits investieren, ist das für Schmidt kein Thema. „Wenn wir über neue Anlageklassen nachdenken, ist für uns die erste Frage, ob das die Diversifikation verbessert“, sagt er. Bei Bitcoin kann Schmidt das nicht erkennen. „Natürlich, wenn man nur die historische Wertentwicklung betrachtet, hätte man investiert sein sollen. Aber typischerweise verhält sich Bitcoin in freundlichen Marktphasen wie ein Performance-Beschleuniger. In Stressphasen hat er sich dafür allerdings als Brandbeschleuniger erwiesen und würde durch seine hohe Volatilität einen großen Risikobeitrag leisten. Deshalb ist er für einen strikt risikokontrollierten Fonds wie den DWS Concept Kaldemorgen nicht geeignet. In anderen DWS-Multi-Asset-Fonds haben wir aber durchaus kleine Bitcoin-Beimischungen“, erklärt Schmidt.

Fazit:

Der DWS Concept Kaldemorgen ist seit vielen Jahren eine sichere Bank für konservative Anleger. Renditewunder sind aufgrund der risikobewussten Strategie nicht zu erwarten. Dennoch lag die Performance 2024 bei sechs Prozent, im laufenden Jahr sind es knapp drei Prozent.

Kategorie Total Return/defensiv
KVG DWS
Fondsmanager Klaus Kaldemorgen & Christoph Schmidt
ISIN (LC) LU0599946893
ISIN (IC) LU0599947438
Auflegung 02.05.2011
Fondsvermögen 14,8 Mrd. Euro
Ausgabeaufschlag bis 5,26 %
Laufende Kosten p. a. (TER) 1,66 %, 0,72%
Erfolgsgebühr 15% der absoluten Wertentwicklung (High Watermark)
Börsenhandel ja
Wertentwicklung 1 Jahr (per 06.02.25) 7,0 % (LC), 7,9% (IC)
Wertentwicklung 3 Jahre (per 06.02.25)) 10,1 % (LC), 12,8% (IC)
Volatilität 1 Jahr (per 06.02.25) 3,0 %
Internet www.dws.de
Auswertung Einmalanlage
Auswertung Einmalanlage
Rendite rollierend
Rendite rollierend

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