Nach Cop 28: Diese dunkelgrünen Fonds profitieren besonders

Außer Spesen nichts gewesen. So oder so ähnlich könnte man das Ergebnis der COP 28 Klima-Konferenz in Dubai nennen. Während Deutschland, die EU und andere progressive Länder den kompletten Ausstieg aus den fossilen Energien forderten, gab es viel Gegenwind von den Opec- und anderen Ländern. Im vorgelegten Beschlussentwurf wird die Abkehr von fossilen Brennstoffen als eine von mehreren Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen genannt. Ziel ist es, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. In dem am Mittwochmorgen veröffentlichten Entwurf werden die Staaten dazu angehalten, sich von fossilen Brennstoffen zu verabschieden. Der Gipfel war unter anderem wegen des Streits über den Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle in die Verlängerung gegangen. 

Viele Länder bauen ihr Energiesystem um

Gleichwohl darf man diesen Konferenzen und deren Ergebnissen nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Papier ist geduldig. Aber unabhängig von den Cop 28 Ergebnissen wird in vielen Ländern stark in den Umbau der Energiewirtschaft gearbeitet und viel Geld investiert. Das betrifft sowohl Europa als auch die USA. Selbst in China werden erneuerbare Energien massiv ausgebaut. Zu den jüngsten politischen Weichenstellungen gehören der Inflation Protection Act in den USA und das Programm „Fit for 55“ in der EU. Weitere Impulse dürften von Kooperationsprojekten der Branche wie der Net Zero Asset Owner Alliance und der Net Zero Asset Managers Initiative ausgehen. Derzeit verfügt laut CREATE-Research jeder zweite Pensionsfonds über eine Netto-Null-Strategie, und ein weiterer von vier berichtet über „Work in Progress“. Monica Defend, Leiterin des Amundi Investment Institute, dazu: „In den letzten 12 Monaten wurden weltweit eine Reihe neuer regulatorischer und politischer Initiativen angekündigt, wie z.B. das IRA in den USA, der RePowerEU-Plan und der Net Zero Industry Act in Europa. Regierungen und Regulierungsbehörden spielen eine wichtige Rolle beim Vorantreiben von ESG-Investitionen. Von der Steigerung der Transparenz bis hin zur Unterstützung der Märkte bei der Einpreisung von Risiken und Chancen erwarten wir, dass die politischen Entscheidungsträger die ESG-Agenda weiter vorantreiben werden.“

In den USA boomt der Sektor für erneuerbare Energien

Insbesondere im Land der unbegrenzten Möglichkeiten dürfte der Sektor für Saubere Energien in den kommenden Jahren boomen. Prognosen der US-Energiebehörde EIA gehen von einer weiteren Zunahme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien aus. Das soll bereits im kommenden Jahr zu einem Rückgang der Energieerzeugung aus Kohle und Erdgas führen. „Die so erzeugte Abkehr von fossilen Brennstoffen deutet darauf hin, dass saubere Energie ein Schwerpunkt für Kapitalzuflüsse bleiben wird. Die Kapazität für Wind- und Solaranergie wird den Prognosen zufolge bis Ende 2024 um 84 Prozent steigen. Dies bringt robuste Wachstumsaussichten für US-amerikanische Clean-Energy-Aktien, deren Entwicklung noch dazu von den aktuellen geopolitischen Auseinandersetzungen der USA mit China begünstigt wird“, sagt Rahul Bushan, Co-Gründer von Rize ETF. Denn auch China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt sei auf dem besten Weg, ihre erneuerbare Energieerzeugung massiv auszubauen und werde allein 2023 neue Solarkapazitäten von 210 GW aufbauen – mehr als die gesamte Solarkapazität der USA.

Die USA investieren massiv

Ein wesentlicher Treiber der Entwicklung sind staatliche Subventionen. So hätten die USA seit der Unterzeichnung des Inflation Reduction Act (IRA) im August 2022 massive Investitionen in saubere Energien getätigt. Für diesen Sektor seien Investitionen in Höhe von mehr als 150 Milliarden US-Dollar angekündigt worden.

Staatliche Förderung für landesweites E-Mobilitätsnetz

„Zusätzlich zum Inflation Reduction Act hat die US-Regierung mehrere Initiativen zur Förderung sauberer Energien gestartet: 2023 kündigte das Department of Energy (DOE) beispielsweise einen nationalen Plan zur Dekarbonisierung des Transportsektors an, um die Treibhausgasemissionen des Transportsektors bis 2050 zu reduzieren“, so Bhushan weiter. Teil dieses Plans sei auch die Förderung von Elektrofahrzeugen durch ein landesweites Netz von 500.000 Ladestationen bis 2030 sowie die Finanzierung von Elektrofahrzeugen und die Produktion von nachhaltigen Biokraftstoffen (vor allem synthetische Biokraftstoffe). Darüber hinaus wurden unter der derzeitigen Regierung mehr als 90 Milliarden US-Dollar für die US-Batterieproduktion bereitgestellt.

Auch die EU unternimmt viele Anstrengungen

Alle 27 EU-Mitgliedstaaten haben sich verpflichtet, die EU bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Zu diesem Zweck haben sie vereinbart, ihre Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken.

In den kommenden zehn Jahren wird mindestens eine Billion Euro investiert

Um die Ziele des Europäischen Green Deals zu erreichen, hat sich die Europäische Kommission verpflichtet, in den nächsten zehn Jahren nachhaltige Investitionen in Höhe von mindestens einer Billion Euro zu mobilisieren. Der Europäische Green Deal ist dabei die Grundlage für diesen Wandel.

Mehr erneuerbare Energien geplant

Im März 2023 einigte sich die EU auf den Ausbau der Kapazitäten für erneuerbare Energien und erhöhte ihr verbindliches Ziel für 2030 von derzeit 32 auf mindestens 42,5 Prozent. Gleichzeitig hat sie sich auf ein ehrgeizigeres Ziel von 45 Prozent festgelegt. Dies würde bedeuten, dass der derzeitige Anteil erneuerbarer Energien in der EU fast verdoppelt werden müsste.

Steigerung der Energieeffizienz

Die Senkung des Energieverbrauchs ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung, um sowohl die Emissionen als auch die Energiekosten zu senken. Die Verbesserung der Energieeffizienz um 11,7 Prozent bis 2030 ist daher ein neues verbindliches Ziel auf EU-Ebene. Die Mitgliedstaaten müssen zwischen 2024 und 2030 jährliche Einsparungen von durchschnittlich 1,49 Prozent erzielen. Die Mitgliedstaaten sind nun verpflichtet, Energieeffizienzverbesserungen vorrangig bei den von Energiearmut betroffenen Menschen umzusetzen.

Trotz der guten Zukunftsaussichten haben sich zuletzt viele grüne Aktien nicht gut entwickelt

Denn auch die Erneuerbaren Energien wurden von der Zinswende hart getroffen. Der Bau von Solar- und Windparks ist bekanntermaßen kostenintensiv. Daher ist die Begeisterung der Branche über den Inflation Reduction Act in den USA schnell verflogen. Der S&P Global Clean Energy Index ist daraufhin massiv eingebrochen. Theorie und Praxis der Energiewende in also nicht so einfach unter einen Hut zu bringen. Gleichwohl könnte der Absturz der grünen Hoffnungsträger ein guter Einstiegszeitpunkt sein. Denn der Hype um die Aktien ist verflogen und die Bewertungen sind vernünftiger. Und: „Die Folgen der globalen Erderwärmung werden immer offensichtlicher – und verdeutlichen die Dringlichkeit der Energiewende, auch wenn sie kurzfristig für Herausforderungen sorgt. Die bisherigen Investitionen und Anstrengungen reichen noch nicht aus, um die CO2-Neutralität zu erreichen. Nach wie vor ist dieses Thema von großer Relevanz, an dem es keinen Weg vorbei gibt“, erklärt Nicolas Forest, Chief Investment Officer bei Candriam. Gleichwohl sollten langfristig orientierte Anleger einen Bogen um reine Themen-Fonds und – ETFs machen. Denn die Volatilität ist bisweilen hoch und die Fonds unterliegen stark den Moden. Daher macht es meist nur Sinn das Momentum auszunutzen. Wer langfristig von nachhaltigen Anlagen profitieren möchte, sollte lieber auf einen breit diversifizierten Fonds setzen. Viele davon investieren auch in erneuerbare Energien.

Artikel-9-Fonds im Fokus

Insbesondere Artikel-9-Fonds kommen für nachhaltig orientierte Anleger in Frage. Denn sie müssen, einen positiven Beitrag für Umwelt und Gesellschaft leisten und zeichnen sich meist durch eine Reduktion von CO2-Emissionen aus. Zudem sind sie beim Aufbau einer Kreislaufwirtschaft oder die Förderung von Gleichberechtigung beteiligt. Der Gesetzgeber verlangt dabei die Transparenz der Finanzprodukte. Anbieter von Artikel 9-Fonds müssen genau darlegen, wie sie ihre Nachhaltigkeitsziele im Fonds umsetzen. Dabei orientieren sich die Fondsgesellschaften in der Regel an den 17 SDGs (Sustainable Development Goals) der UN. Zu den besten Artikel-9-Fonds gehören auch solche, die bei ihren Toppositionen auch auf die großen US-Techwerte wie Microsoft, Apple, Nvidia, Amazon oder Alphabet setzen. Die Regularien, um als Artikel-9 Fonds eingestuft zu werden, erlauben dies. Grund: Sie trage zu einem von sechs definierten Umweltzielen bei und fallen nirgendwo negativ auf. Ebenfalls erfüllen sie soziale Mindeststandards und erhalten daher ein positives ESG-Rating. Daher unterscheiden sich selbst bei Artikel-9-Fonds viele Portfolios kaum von „normalen“ Fonds. Darunter fallen etwa der RobecoSAM QI US Climate Beta Equities EUR, Deka MSCI USA Climate Change ESG UCITS ETF, Wellington Global Stewards Fund N USD, M&G (Lux) Global Sustainable Paris Aligned Fund USD oder auch der JPMorgan Carbon Transition Global Equity (CTB) UCITS ETF. Wer also eine Ergänzung zu seinem Portfolio sucht, sollte sich daher bei Impact-Fonds oder manchen Clean- oder Smart-Energy-Fonds beziehungsweise Environmental Fonds umsehen. Zuletzt erfolgreich entwickelt haben sich folgende Fonds: Wellington Climate Strategy $ N AccU, Nordea 1 - Global Climate and Environment Fund, JSS Sustainable Equity - Green Planet, Templeton Global Climate Change Fund, Janus Henderson Horizon Fund - Global Sustainable Equity Fund oder auch der Pictet - Clean Energy Transitions.

Übersicht über die Artikel-9-Aktienfonds

Quelle: FVBS professional