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Pure Energie: Wasserkraft als ökologische Energiequelle ist Ziel vieler Anlagevehikel
ESG

ESG funktioniert auch ohne Börse

Alternative Fonds, nachhaltigkeitsorienierte Anleihen und auch Immobiliengesellschaften sammeln zunehmend Kapital für klimafreundliche Investments ein. Die spannendsten Konzepte

24.01.2023 | 07:30 Uhr von «Max Deml»

Laut einer Statistik von Bloomberg New Energy Finance wurden 2021 rund 755 Milliarden Dollar in erneuer­bare Energien, Wärme, Elektromobilität und Energiespeicher investiert, mit einem Plus von über 25 Prozent ein neuer Rekord – und doch zu wenig, um das Null­emissionsziel bis 2050 zu erreichen. So müssten bis 2030 weltweit jährlich 455 Gigawatt Leistung im Bereich Photovoltaik und 505 Gigawatt Windenergie neu installiert werden. 2021 waren es im PV-Bericht laut Bundesverband Solarwirtschaft weltweit nicht einmal 190 Gigawatt.

Auch in Deutschland könnte das Tempo höher sein, obwohl das Land zu den Pionieren zählt. Schon seit über 30 Jahren bringen Emissionshäuser Wind- und Solarkraftwerksanteile auf den Markt. Mit den dabei eingesammelten Mitteln konnten über 30 000 Windräder finanziert werden, vor allem in windreichen Küstengebieten. Im Süden Deutschlands hingegen wurden wegen der besseren Sonneneinstrahlung mehr Solarkraftwerke gebaut.

Die Hamburger reconcept-Gruppe hat beispielsweise mit über 14 000 Investorin­nen und Investoren in den letzten 24 Jahren rund 240 Erneuerbare-Energien-­Anlagen mit einer Leistung von fast 400 Megawatt (MW) realisiert. Derzeit hat das Haus Projekte mit über 3000 MW in der Pipeline, vor allem in Finnland, Deutschland und Kanada.

Viele Unternehmen werben Kapital auch über Anleihen ein, wie der Frankfurter Newcomer EUSOLAG European Solar AG, der mittels börsennotierter Schuldverschreibungen (Zinssatz 6,25 Prozent) PV-­Kraftwerke finanziert. Schon wesentlich länger im Ausbau von Solar- und Windkraftparks tätig sind die juwi-Gruppe und die Bonner Murphy & Spitz Green Energy AG, die neben Anleihen auch Genussrechte aufgelegt haben. Die Solarcomplex AG finanziert ihre Projekte wiederum teilweise über Genussrechte, gibt aber auch außerbörslich Aktien aus, für die eine interne Handelsmöglichkeit eingerichtet wurde.

Alternative Investmentfonds

Seit Kurzem gibt es auch Alternative Investmentfonds (AIF), die nach Artikel 9 gemäß der EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert sind, weil sie beispielsweise die Reduktion von CO2-Emissionen zum Ziel haben. Einer der ersten Fonds ist hier der Ökorenta Erneuerbare Energien 14, der vor allem in Wind- und Solarkraftanlagen in Europa investiert und laut Ökorenta-Geschäftsführer Jörg Busboom Vorreiter in der Branche sein will. Als Mittelrückfluss in der Laufzeit bis 2033 sind 158 Prozent der Einlage ausgelobt.

Schon seit 1985 investiert die Energiegenossenschaft ADEV (Arbeitsgemeinschaft für dezentrale Energieversorgung), her­vorgegangen aus der Schweizer Anti-Atomkraft-Bewegung, in dezentrale Wasser-, Wind- und Solarenergieanlagen sowie auch in Biomasse- und Blockheizkraftwerke und Wärmenetze, teilweise kombiniert mit Elektromobilität in Wohnprojekten. Die ADEV-Gruppe hat rund 2200 Investoren, die über 38 Millionen Franken Eigen­kapital in die Genossenschaft oder eine der vier Töchter eingelegt haben (ADEV Ökowärme AG, ADEV Solarstrom AG, ADEV Wasserkraftwerk AG und ADEV Windkraft AG). Fallweise geben die ADEV-Tochter­gesellschaften auch Anleihen aus, mit denen Euro-Anleger trotz niedriger Nominalzinsen wegen des gestiegenen Franken-Kurses bisher gut gefahren sind.

Aus dem Fürstentum Liechtenstein hat das im fürstlichen Besitz befindliche Pri­vate-Equity- und Venture-Unternehmen Lightrock mit Sitz in London einen ersten Klimafonds aufgelegt. Finanziert werden sollen mit den bisher zugesagten mehr als 830 Millionen Dollar vor allem Start-ups in klimarelevanten Bereichen, also Energieerzeugung, Dekarbonisierung und Landwirtschaft.

Seed-Investoren sind neben der LGT die Grantham Foundation und die Staatsholding Temasek aus Singapur. Wer bei Lightrock einsteigen will, sollte zumindest zehn Millionen Dollar einbringen. Zu den Lightrock-Investments gehören unter anderem das Berliner Start-up Infarm, einer der Indoor-Farming-Pioniere in Europa, und die Münchner Alasco GmbH, die Softwareangebote für Finanzcontrolling und ESG-Management im Baubereich entwickelt hat.

Rendite mit nachhaltigen Anleihen

Neben den Green Bonds des österreichischen Wasserkraftkonzerns Verbund AG, dessen Aktien sich zu 51 Prozent in Staatsbesitz befinden, oder des Naturfaserherstellers Lenzing AG bieten auch nicht notierte Unternehmen Sustainability-Linked Bonds (SLB) an, bei denen die Rendite zum Teil an (selbst gesetzte) Nachhaltigkeitsziele geknüpft ist. Zu den bekanntesten Emittenten dieser Anleihen gehört der Modekonzern Chanel, der 2020 – über die Londoner Chanel Ceres PLC – zwei Anleihen im Volumen von je 300 Millionen Euro platziert hat.

Bei diesen Papieren erhalten die Investoren Zuschläge zum Zinssatz, wenn bestimmte Klimaziele verfehlt werden. Chanel-Finanzchef Philippe Blondiaux sieht in diesen Anleihen „eine großartige Möglichkeit, unsere Finanzierungsstrategie mit ­unserer Unternehmensstrategie in Einklang zu bringen, die auf unsere Nachhaltigkeitsziele ausgerichtet ist“. Durch den Kursrückgang der Anleihen auf rund 75 Prozent im Oktober 2022 ergibt sich für die Restlaufzeit eine Rendite von rund 4,5 Prozent per annum.

Ob dann noch ein „Klimazielmalus“ als Zusatzertrag hinzukommt, ist jedoch fraglich, weil die Klimaziele meist nicht sehr ambitioniert sind. Laut einer Bloomberg-Analyse von mehr als 100 Sustainability-Linked Bonds mit einem Gesamtvolumen von 70 Milliarden Euro besteht für die meisten Emittenten kein großes Risiko, mehr als den Nominalzins zu zahlen.

In manchen Fällen waren die Klimaziele sogar schon erreicht – wie im Fall Chanel. Hier ging es um das Ziel, die „Scope-3-Emissionen“ (der Kunden und Lieferanten) bis 2030 gegenüber dem Ausgangswert um zehn Prozent zu senken – was, wie sich herausstellte, bereits vor Ende der Zeichnungsfrist erreicht war.

Dennoch ist die Nachfrage seitens der Investoren groß, sind viele Papiere mehrfach überzeichnet. So beträgt der Anteil der grünen Unternehmensanleihen inzwischen (mit über einer Billion Euro) rund fünf Prozent des Gesamtmarkts und dürfte weiter steigen. Da es bei der Einstufung als Green Bond wiederum nicht um das Unternehmen als Ganzes geht, sondern nur um bestimmte Nachhaltigkeitsziele, können auch Öl- oder Gaskonzerne hiermit Geld einsammeln – oder auch Flughäfen, um etwa die Emissionen ihrer Beschäftigten auf dem Weg zur Arbeit zu senken. Das Prüfen auf Greenwashing ist hier angeraten.

Teil 2 lesen Sie am 24.01.2023 ab 12:15 Uhr.

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