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Anleger gehen Performance-Risiken bei der Auswahl von ESG-Fonds ein. (AI-Foto © 2024 by MvA)
ESG

Die versteckten Risiken von ESG-Fonds

Wer in nachhaltig investierende Fonds investiert, handelt in guter Absicht. Doch bei der Fondsauswahl sollten Anleger sehr genau hinsehen. Eine wissenschaftliche Studie zeigt, dass ESG-Anleger sonst große Risiken eingehen.

28.02.2024 | 12:08 Uhr von «Matthias von Arnim»

Immer mehr Investoren beziehen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) in ihre Anlagestrategien ein. Das Problem: Die Definition von Nachhaltigkeit und die Identifizierung wesentlicher ESG-Themen sind nach wie vor umstritten. Eine aktuelle Umfrage der BaFin unter Kapitalverwaltungs-Gesellschaften und ESG-Ratinganbietern legt schonungslos die Schwierigkeiten offen: 87 Prozent der befragten Kapitalverwaltungs-Gesellschaften betrachten die Kosten der ihnen gelieferten ESG-Ratings als unangemessen hoch. Die Mehrheit moniert, dass die den Ratings zu Grunde liegenden Daten teilweise unvollständig, von schlechter Qualität sowie zu wenig aktuell seien. Bei den ESG-Ratings kritisieren sie die schlechte Vergleichbarkeit. Problematisch seien vor allem unterschiedliche Bewertungskriterien und Gewichtungen.

Doch nicht nur in Deutschland ist das Fehlen klarer Standards zu einer großen Diskrepanz bei den Metriken. Es ist ein weltweites Phänomen, das gemeinhin als ESG-Konfusion bezeichnet wird. Für Anleger ist die Situation mehr als nur ärgerlich. Denn sie gehen mit ihrer bewussten Entscheidung, in Fonds zu investieren, die als „nachhaltig“ klassifiziert sind, auch ein Performancerisiko ein. Sie müssen sich darauf verlassen, dass die betreffenden Fonds bestmöglich ihre Ziele erreichen – und zwar nicht nur im Hinblick auf die Einhaltung selbstdefinierter ESG-Kriterien, sondern auch im Hinblick auf die Rendite.

So groß ist das Risiko bei ESG-Fondsinvestments

Eine aktuelle Studie des Research-Instituts Scientific Beta („Von der ESG-Verwirrung zur Renditedispersion: Das Risiko der Fondsauswahl ist ein wichtiges Thema für ESG-Investoren“), in der US-amerikanische ESG-Fonds untersucht wurden, zeigt nun: Das größte Risiko gehen Anleger bei der Wahl des passenden Fonds ein. Die Ergebnisse zeigen erhebliche Leistungsunterschiede im Querschnitt der ESG-Fonds auf: Über einen Zeitraum von sechs Jahren beträgt der Unterschied in den annualisierten Renditen zwischen den besten und den schlechtesten ESG-Fonds 6,5 Prozent, wenn man die Unterschiede berücksichtigt, die sich ergeben, wenn in verschiedene Märkte investiert wird. Selbst wenn man Effekte aufgrund von Unterschieden in der Branchengewichtung herausrechnet, bleibt Differenz mit 4,9 Prozent hoch. Über einzelne Jahre hinweg kann die Streuung sogar noch dramatischer sein und einen Höchstwert von 22,5 Prozent bei den um das Marktengagement bereinigten Renditen und von 25,3 Prozent bei den branchenbereinigten Renditen erreichen.

„Diese große Streuung zeigt, dass die Fondsrenditen nicht hauptsächlich von einem gemeinsamen Nachhaltigkeitsfaktor bestimmt werden. Stattdessen hängen die Fondsrenditen weitgehend von den fondsspezifischen Entscheidungen ab, wie ESG-Informationen integriert werden“, erklären die Autoren Giovanni Bruno und Felix Goltz. Dies deute darauf hin, dass ESG-Anleger ein erhebliches Risiko bei der Fondsauswahl haben. „Wichtig ist, dass herkömmliche Strategien zur Fondsauswahl, wie das Vertrauen auf die vergangene Performance oder den Tracking Error, für die Vorhersage der zukünftigen Performance von ESG-Fonds ungeeignet sind“, so die Autoren.

Indexprodukte sorgen nicht für bessere Standards

Eine Erklärung für die Performance-Unterschiede bei aktiv gemangten Fonds könnte, so eine weitergehende Annahme, die individuelle Qualität der Management-Teams sein. Bei ETFs fehlt dieser Faktor. Deshalb „könnte man versucht sein, anzunehmen, dass ein gemeinsamer Nachhaltigkeitsfaktor den größten Teil der Performance aller nachhaltigen ETFs bestimmt“, so Goltz. Da alle ETFs passiv auf dasselbe Thema ausgerichtet seien, dürfte die Streuung der Performance der nachhaltigen ETFs im Querschnitt minimal sein. ESG-Anleger könnten dann zu Recht erwarten, dass sie unabhängig von dem von ihnen gewählten nachhaltigen ETF eine ähnliche Wertentwicklung erzielen.

Doch die Ergebnisse der Untersuchung von Nachhaltigkeits-ETFs zeigen, ebenso wie für die aktiv gemanagten Fonds, enorme Performanceunterschiede auf. Im Klartext bedeutet dies: Vor allem die unterschiedlichen ESG-Ansätze führen zu der erheblichen Streuung der Performance von ESG-Anlageprodukten. Die Autoren legen mit ihrer Studie somit den Finger in eine mittlerweile hinreichend bekannt Wunde: Das größte Problem rund um das Thema Nachhaltiges Investieren ist, dass es keinen Konsens über die Definition von Nachhaltigkeit oder ESG gibt.

Fazit: Die Performance-Unterschiede der untersuchten ESG-Fonds rührt nicht von ihrer grundsätzlichen Anlagestrategie oder ihrem Ansatz her, in bestimmte Märkte zu investieren, sondern von der Anwendung unterschiedlicher ESG-Kriterien. Anleger müssen sich deshalb darüber im Klaren sein, dass das Risiko der Fondsauswahl ein wesentliches Thema für nachhaltige Anlagestrategien ist – und zwar unabhängig davon, ob sie in aktiv gemanagte Fonds oder passive Indexprodukte investieren.

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