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ESG

ESG funktioniert auch ohne Börse – Teil 2

Alternative Fonds, nachhaltigkeitsorienierte Anleihen und auch Immobiliengesellschaften sammeln zunehmend Kapital für klimafreundliche Investments ein. Die spannendsten Konzepte – Teil 2

24.01.2023 | 12:15 Uhr von «Max Deml»

Teil 1 lesen Sie hier

Immobilien für gutes Klima

Die 2016 gegründete Berliner Capital-Bay-Gruppe verwaltet mit über 230 Beschäftigten ein Vermögen von über 7,5 Milliarden Euro. Zusammen mit dem Frankfurter Fondsanbieter Universal Investment hat Capital Bay im Jahr 2022 den „4 Society Fund“ auf den Markt gebracht. Dieser offene Spezial-AIF ist nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung gelabelt und investiert in Sozialimmobilien in Deutschland. Damit soll bis 2024 ein Volumen von 300 Millionen Euro und eine Jahresrendite von über vier Prozent erreicht werden. Zielobjekte sind Sozialimmobilien, die vom Pflege- und Rehabilitationsbereich bis zu Einrichtungen für betreutes Wohnen oder zur Fortbildung für Arbeitslose reichen. Dabei ist man auch bemüht, den CO2-Abdruck der Immobilien des Fonds zu verringern.

Höchste Ökostandards verfolgt zum Beispiel die 2009 in Berlin gegründete Klimagut Immobilien AG. 2021 hat sie einen Neubau mit 42 leistbaren Wohnungen fertiggestellt, bei dem die Solaranlagen auf dem Dach und ein Blockheizkraftwerk mehr Energie erzeugen, als die Mieter verbrauchen. Die Tochter-GmbH mit dem Gebäude in der Berliner Schleizer Straße wurde mit einem Gewinn von über einer Million Euro verkauft, was 2022 für eine erste Dividendenausschüttung von 122 Prozent genutzt worden ist. (Der Autor ist Mitgründer der Klimagut Immobilien AG und deren Hauptaktionärin, der Wiener Sinnova Holding AG.)

Ein weiterer Fonds, der ESG-Faktoren beachtet und nach Artikel 8 (EU-Offenlegung) eingestuft ist, kommt von Quadoro Investment: Der nachhaltige Infrastruktur-Spezialfonds Quadoro Social Infrastruc­ture (QSI) erwirbt Immobilien beispielsweise im Gesundheitssektor, sozialen Wohnbau oder Bildungswesen, schwerpunktmäßig in Deutschland. Laut Unternehmensaus­sage soll dabei eine „an Nachhaltigkeit orientierte Bewirtschaftung zur dauerhaften Sicher­stellung der Qualität und Attraktivität der Immobilien und somit zum Wert­erhalt beitragen“.

ELTIFs für Langfristinvestments

Einige der noch relativ jungen ELTIFs beachten bei ihren Investments in Sachwerte, Infrastrukturanlagen oder mittelständische Unternehmen auch ESG-Aspekte, wobei sich der Ertrag nach Abzug von Gebühren und möglichen Ausfällen für Investoren nur schwer abschätzen lässt. Zu den formalen Voraussetzungen gehört für ein ELTIF-Wertpapier eine EU-Lizenz sowie eine mindestens vierteljährliche Bewertung zum Nettoinventarwert.

Von den bisher gestarteten ELTIFs kam rund ein Viertel auch in Deutschland auf den Markt, die meisten davon erst in den letzten beiden Jahren. So zielt der 2021 gestartete BlackRock Private Infrastructure Opportunities ELTIF als zweites ELTIF-Produkt des Hauses auf Infrastrukturinvestitionen im Bereich erneuerbare Energien oder die intelligente Steuerung von Verkehrsströmen ab.

Der im Oktober 2020 aufgelegte klimaVest ELTIF EUR der Commerz Real AG wiederum will mindestens rund zehn Milliarden Euro Eigenkapital einwerben, um „mit einem sozial- und umweltverträglichen Investitionsansatz eine attraktive Rendite aus dem in Infrastrukturanlagen investierten Kapital“ erzielen. Dazu investiert der klimaVest ELTIF unter anderem in schon bestehende Brownfield- sowie neu konzipierte Greenfield-Projekte und übernimmt auch wirtschaftlich angeschlagene Projekte in Form von „distressed“ oder „non-performing investments“. Die Laufzeit dieses Fonds beträgt 50 Jahre und reicht damit bis August 2070.

Zu den ersten Investments des klimaVest-Fonds zählen Windparks in Schweden, Finnland und Deutschland sowie ein Solarpark in Spanien. Als Indikator für das Erreichen der nachhaltigen Anlageziele zählen vor allem die CO₂-Emissionen pro Kilowattstunde, die direkt mit jeder Investition des Fonds verbunden sind. Kritiker bemängeln jedoch, dass selbst im optimistischsten von vier Szenarien die Rendite unter den jährlichen Kosten bliebe, und raten zu einer eingehenden Analyse des Verkaufsprospekts.

Eingehende Angebotsprüfung tut not

Einer der ersten nach Artikel 9 der EU-Verordnung kategorisierten ELTIFs ist der Ende 2021 lancierte ThomasLloyd Sustainable Infrastructure Growth Fund. Laut CEO Michael Sieg konzentriere man sich dabei auf „Dekarbonisierung und die Energiewende in den asiatischen Wachstums- und Schwellenmärkten“. Der Schwerpunkt ­Asien – mit rund 40 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen – wurde vor allem deshalb gewählt, weil dort die Dekarbonisierung der Energieversorgung am effektivsten erscheint und jeder investierte Dollar einen erheblichen Impact bringen kann.

Allerdings hat ThomasLloyd mit einigen Problemen zu kämpfen und steht bei der Stiftung Warentest schon seit Jahren auf der Liste unseriöser Anbieter. Auch auf Anlegerschutzseiten wie www.investmentcheck.community finden sich im „Forum für geschädigte Anleger“ viele Beschwerden über die Produkte der ThomasLloyd-Gruppe. Auch hier zeigt sich, dass vor einem Investment immer eine eingehende Prüfung des Angebots erfolgen sollte

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