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Der heutige Nationalismus ist schlecht fürs Geschäft

Wohlstand
Der heutige Nationalismus ist schlecht fürs Geschäft
07/2019
Lise Kingo und Scott Mather
Project Syndicate

@ Feedback an Redaktion

Das System der internationalen Zusammenarbeit, das aus der Asche des Zweiten Weltkriegs entstanden ist, schwebt in Gefahr.

31.07.2019 | 08:15 Uhr

Immer mehr Länder geben sich einem selbstbezogenen Nationalismus hin, was in einigen Fällen zur politischer Instabilität und Konflikten führt. Deshalb stehen der Multilateralismus und die Institutionen, die ihn unterstützen – wie die Welthandelsorganisation, die Vereinten Nationen und die Europäische Union – zunehmend in Frage. Warum also setzen sich die Manager der Unternehmens- und Finanzwelt nicht viel stärker dafür ein, diese beunruhigenden Trends zu stoppen?

Die Nachkriegsgeschichte zeigt, dass globale wirtschaftliche Integration – wie freier Handel und stärkere grenzüberschreitende Investitionen – zum Wohlstand der Märkte und Gesellschaften beiträgt, und in vielen Teilen der Welt hat sich die Lebenserwartung erheblich verlängert. Sicherlich hat die Globalisierung auch große soziale Ungleichheiten verursacht, die die Unzufriedenheit der Menschen anstachelt. Aber sie deswegen abzulehnen, wie es immer mehr Menschen jetzt tun, bedroht genau das System, das dazu beigetragen hat, Wohlstand zu erzeugen, Armut zu bekämpfen und die weltweite Mittelklasse zu vergrößern.

Am meisten von der offenen, regelbasierten internationalen Politik- und Wirtschaftsordnung profitiert haben wahrscheinlich die Unternehmen und die Finanzwirtschaft. Trotzdem setzen CEOs und Vorstände ihren Einfluss nur selten dafür ein, Multilateralismus und globale Zusammenarbeit zu verteidigen.

Ein Grund dafür ist, dass die meisten Privatunternehmen ihren Schwerpunkt immer noch auf nationale Regularien und Maßnahmen sowie herkömmlichen Lobbyismus setzen – häufig über Handelsvereinigungen. Auch neigen die Vorstände der Unternehmen dazu, sich mit grundlegenden Themen der Verwaltung und des Risikomanagement zu beschäftigen, und dabei umfassendere geopolitische Themen außer Acht lassen. Oft sind die Vorstände auch unsicher, wie sie einen sinnvollen Beitrag leisten können.

Aber angesichts des wachsenden globalen Chaos können sich Unternehmens- und Finanzchefs ihre Zurückhaltung nicht länger leisten. Statt dessen müssen sie drei Dinge tun, um sich für eine erneute, starke internationale Zusammenarbeit einzusetzen:

Zunächst müssen sie die zentralen Werte und Prinzipien wichtiger multilateraler Organisationen wiederentdecken und sich für sie engagieren, insbesondere jene der WTO und der UN. Diese Organisationen verkörpern den Glauben, das es Ländern normalerweise besser geht, wenn sie gemeinsam handeln und nicht im Alleingang. In diesem Zusammenhang hat sich UN-Generalsekretär António Guterres kürzlich überzeugend für einen „vernetzten Multilateralismus“ eingesetzt, der Einrichtungen wie die seine mit wichtigen regionalen Organisationen und Initiativen verbindet.

Zweitens sollten sich Konzernchefs formal an wichtigen multilateralen Initiativen des privaten Sektors beteiligen. Beispielsweise sind die Tausende von Unternehmen und Investoren, die den Globalen Pakt der UN und die Prinzipien für Verantwortliches Investieren unterzeichnet haben, immer noch in der Minderheit. Viele weitere von ihnen müssen sich engagieren und unterzeichnen. Andere wichtige Programme des privaten Sektors multilateraler Herkunft oder Ausrichtung sind die Äquatorprinzipien des Bankensektors (die ursprünglich von der Weltbank stammen) und die Richtlinien für Multinationale Unternehmen der OECD.

Diese und ähnliche Initiativen sind auf zweierlei Art hilfreich: Viele von ihnen – wie der Globale Pakt der UN – beinhalten eine Zusammenarbeit unterschiedlicher Interessengruppen. Mit anderen Worten, sie bringen den privaten und öffentlichen Sektor, die Zivilgesellschaft und andere Akteure zusammen, um wichtige internationale Themen wie Rechtsstaatlichkeit, Weltpolitik und Klimawandel zu bearbeiten.

Zusätzlich reagieren die weltweiten Politiker oft auf diese Initiativen und Koalitionen, indem sie neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit schaffen. Die UN beispielsweise hat kürzlich ein multilaterales Projekt mit finanziellem Hintergrund gestartet: ein jährliches Investitionsforum, um Zusammenarbeit und Verträge zwischen Regierungen und institutionellen Investoren zu fördern.

Und schließlich müssen sich die Unternehmens- und Finanzchefs stärker für die neue globale Nachhaltigkeitsagenda einsetzen. Dies ist wahrscheinlich die beste Absicherung gegen aktuelle Bedrohungen, Herausforderungen und Unsicherheiten und bietet außerordentliche Möglichkeiten, die Welt positiv zu beeinflussen.

Die siebzehn Ziele Nachhaltiger Entwicklung (ZNE) sind eine Blaupause für die Menschheit, und, wie wir hinzufügen möchten, auch für die Weltwirtschaft. Erfüllen wir diese Ziele, macht dies die Globalisierung nicht nur nachhaltiger und inklusiver, sondern hilft auch, das Problem des Klimawandels effektiv zu lösen.

Organisationen des privaten Sektors müssen die ZNE in ihre Unternehmens- und Investitionsstrategien integrieren, und dies nicht nur aus altruistischen Gründen. Die Kommission für Unternehmen und Nachhaltige Entwicklung hat geschätzt, dass Unternehmen und Investoren, indem sie nur wenige wichtige ZNE anstreben, bis 2030 Marktpotenziale in Höhe von mindestens zwölf Billionen Dollar erschließen können.

Und beim Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos vom Januar drängten der UN-Globalpakt und PIMCO gemeinsam die Unternehmen, Investoren und Regierungen in aller Welt, den ZNE eine hohe Priorität zu geben und Finanzierungsmöglichkeiten zu finden, um sie zu erreichen – darunter neue Instrumente wie „ZNE-Anleihen“.

Für unsere gemeinsame Sicherheit und unseren wirtschaftlichen Erfolg ist globale Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung. Heute aber ist sie stark bedroht. Indem sie sich öffentlich für Multilateralismus einsetzen, können Unternehmens- und Finanzchefs dazu beitragen, eine wohlhabendere und nachhaltige Zukunft zu schaffen – für ihre Organisationen und für die Welt.

Lisa Kingo
Scott Mather

Lise Kingo ist CEO des Globalpakts der Vereinten Nationen. Scott Mather ist Chief Investment Officer für US Core Strategies bei PIMCO.

Copyright: Project Syndicate

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