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Wahljahr in den USA – was heißt das für die Asset Allokation?

Alexander Krämer
Wahlen
Wahljahr in den USA – was heißt das für die Asset Allokation?
31.01.2024
Alexander Krämer
Commerzbank

@ Feedback an Redaktion

Zugegeben, es dauert noch ein wenig, bis am 5. November 2024 in den USA ein neuer Präsident und ganz nebenbei auch das Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats gewählt werden. Aber da bekanntlich große Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen, wagen wir einen ersten scheuen Blick auf den aktuellen Stand und die möglichen Konsequenzen dieses Ereignisses für die Asset Allokation.

19.02.2024 | 12:15 Uhr

Hintergrund: Wer schickt wen wann ins Rennen?

Die Kür der Präsidentschaftskandidaten der Demokraten und der Republikaner erfolgt durch Vorwahlen in den Bundesstaaten, bei denen für gewöhnlich Parteimitglieder den aussichtsreichsten Präsidentschaftskandidaten der großen Parteien ermitteln. Auf Seiten der Demokraten dürfte Joe Biden, der amtierende Präsident, als Kandidat bestätigt werden. Bei den Republikanern hat derzeit Bidens Amtsvorgänger Donald Trump beste Chancen auf eine Kandidatur; er vereinigte bei den Vorwahlen in Iowa und New Hampshire jeweils mehr als 50% der Stimmen auf sich. Nikki Haley ist die einzig verbliebene Kandidatin, die Trump eine erneute Kandidatur noch streitig machen kann. Richtungsweisend für dieses Unterfangen dürfte der Super Tuesday am 5. März sein. Dort finden in sechzehn Bundesstaaten Vorwahlen statt. Danach stehen die Ergebnisse von etwa der Hälfte der Bundesstaaten fest.

Vorwahltermine

Die Justiz könnte Donald Trump auch noch einen Strich durch die Rechnung machen. Der Oberste Gerichtshof von Colorado hat entschieden, dass sich Donald Trump aufgrund seiner Rolle beim Sturm auf das Kapitol vor drei Jahren nicht für ein Amt auf Bundesebene bewerben darf. Dagegen hat Trump Berufung eingelegt, und nun muss der Supreme Court klären, ob die Entscheidung bestehen bleibt. Die erste Anhörung dazu findet am 8. Februar 2024 statt, und bis zur endgültigen Klärung bleibt Donald Trump auf den Stimmzetteln.

So könnte es bei der Wahl im November 2024 wie schon im Jahr 2020 Biden vs. Trump heißen. Kleine Anekdote am Rande: Dass ein ehemaliger Präsident einen zweiten Anlauf zur Wiederwahl unternimmt, ist kein Novum, wenn auch der letzte Fall etwas länger zurück liegt: 1912 versuchte der ehemalige Republikaner Theodore Roosevelt als Kandidat der von ihm gegründeten Progressive Party („Bull Moose Party“) sein Glück gegen den Republikaner und Amtsinhaber William Howard Taft, nachdem er bei der Wahl 1908 als amtierender Präsident noch auf eine erneute Kandidatur verzichtet und so erst Taft die Kandidatur ermöglicht hatte. Am Ende gewann aber keiner der beiden; lachender Dritter war der demokratische Kandidat Woodrow Wilson. Damit bleibt bis heute der 1892 erneut ins Weiße Haus gewählte Grover Cleveland der einzige Ex-Präsident, der nach einer Pause von einer Amtszeit erneut gewählt wurde.

Ratespiel Politische Agenda

So früh im Wahljahr ist eine Prognose eines Wahlergebnisses mit einer hohen Unsicherheit verbunden – trotz aller Umfragen. (Mahnendes Beispiel ist die Wahl Donald Trumps 2016, wo noch bis zum Wahlabend Hillary Clinton wie die klare Siegerin aussah). Dies gilt auch für die politische Agenda der beiden wahrscheinlichsten Kandidaten. Von Donald Trump wird ein deutlich aggressiveres Auftreten erwartet. Dies bezieht sich insbesondere auf staatliche Institutionen und Ministerien, die er stärker unter präsidiale Kontrolle bringen möchte. Dafür läuft schon die Benennung einer Führungsmannschaft, deren Fehlen das letzte Mal über Monate das politische Geschehen lähmte. Teil der neuen alten Agenda dürfte eine Verschärfung der Einwanderungspolitik sein. „Make America Great Again“ ist auch bei diesen Vorwahlen bislang Trumps Slogan. In seiner ersten Amtszeit gehörten dazu auch höhere Zölle. Ein ähnliches Vorgehen in einer potenziellen zweiten Amtszeit könnte die US-Notenbank vor ein Problem stellen. Denn weniger Zuwanderung könnte zu einer weiteren Einengung am Arbeitsmarkt und einem weiterhin deutlichen Anstieg der Löhne führen. Dies könnte die bisherigen Bemühungen der Fed konterkarieren, die Inflation wieder auf ihr Ziel von zwei Prozent zu senken. Ähnliches gilt für eine Ausweitung der Zölle. Donald Trumps Position zum Thema Klima dürfte sich in den letzten Jahren ebenfalls nicht geändert haben und entsprechend die Bemühungen um eine (globale) Dekarbonisierung erschweren. Aus Trumps erster Amtszeit sind auch noch die deutlichen Steuersenkungen für Unternehmen im Gedächtnis. Allerdings schränkt das hohe US-Haushaltsdefizit den Spielraum für eine Wiederholung ein.

Joe Bidens Kampagne zielt bislang inhaltlich sehr stark auf eine Verhinderung einer erneuten Präsidentschaft von Donald Trump ab. Über seine (wirtschafts-)politische Agenda im Falle einer Wiederwahl ist derzeit wenig bekannt. Internationale Kooperation statt Konfrontation dürfte jedoch eher auf der Agenda bleiben.

Was kommt dann jetzt an den Märkten?

Worauf sollte sich der Anleger also zum jetzigen Zeitpunkt fokussieren? Was passiert bis zur Wahl an den Kapitalmärkten? Grundsätzlich gilt bei einem solchen, regelmäßig wiederkehrenden Ereignis: „Es kommt darauf an…“, und zwar darauf, ob es vielleicht einen oder mehrere weitere Faktoren gegeben hat, die die Kapitalmärkte in Atem gehalten haben. So war das Börsenjahr 2020 bekanntermaßen sehr stark durch die Coronapandemie beeinflusst – und die verhaltene Wertentwicklung des S&P 500 vermutlich weniger auf die anstehende Präsidentschaftswahl, sondern mehr auf die Angst vor dem ersten Pandemiewinter zurückzuführen. Ähnliches gilt für das Jahr 2008, als im Herbst die Auswirkungen der Großen Finanzmarktkrise an den Märkten zu spüren waren. Und das Wahljahr 2000 stand unter dem Eindruck der platzenden Dot.Com-Blase.

S&P 500 US-Wahlen

Lässt man allerdings der simplen Durchschnittsbetrachtung ihren freien Lauf, dann ist da schon ein Unterschied zwischen einem Präsidentschaftswahljahr und einem „normalen“ Jahr. So zeigte der S&P 500 in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg in Wahljahren im Schnitt einen verhaltenen Jahresstart. Das zweite und auch weite Teile des dritten Quartals entwickelten sich dann wieder deutlich besser, während in den vier bis acht Wochen vor dem Wahltag im November im Schnitt eine schwächere Wertentwicklung überwog. Es gehört aber auch zur Wahrheit, dass seit 1948 in mehr als der Hälfte der Fälle der S&P 500 im Monat vor der Wahl eine positive Wertentwicklung verzeichnet wurde. Eine eindeutige Tendenz lässt sich daraus also nicht ableiten.

Kurse US-Wahlen

Was aber generell gilt: Kapitalmärkte im allgemeinen und Aktienmärkte im Besonderen mögen keine Unsicherheit. Und die ist natürlich im Vorfeld einer Präsidentschaftswahl höher, insbesondere bei einem möglicherweise knappen Ergebnis. Dies mag in den Wochen der ersten Vorwahlen bis Anfang März eine Rolle spielen, dann wieder unmittelbar vor der eigentlichen Wahl. Für Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Horizont ist daher die Zeit vor einer Präsidentschaftswahl eine Zeit der Vorbereitung, um die Profiteure der möglichen längerfristigen Auswirkungen der kommenden, politischen Entscheidungen zu identifizieren und sich entsprechend zu positionieren. Hier bleibt abzuwarten, wie sich die Kandidaten in den kommenden Monaten positionieren werden. Eine unmittelbare Notwendigkeit zur Anpassung eines ausgewogenen Portfolios allein deshalb, weil 2024 ein US-Wahljahr ist, besteht aktuell allerdings nicht.

Fazit

Eine anstehende US-Präsidentschaftswahl ist per se kein Grund für eine Änderung der Allokation. Allerdings sind am Aktienmarkt im Vorfeld des Super Tuesday im März und vor der eigentlichen Wahl im November eine etwas schwächere Wertentwicklung und eine erhöhte Volatilität nicht ungewöhnlich. Der mittel- bis langfristig orientierte Anleger sollte sich vor der Wahl darauf konzentrieren, die potenziellen Gewinner und Verlierer im Fall der Wahl des einen oder anderen Kandidaten zu identifizieren - und gemeinsame Gewinner natürlich auch schon im Vorfeld der Wahl ins Portfolio holen. Aber dafür braucht es mehr Klarheit über die politische Agenda als zurzeit besteht.

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