Stefan Ewald von Warburg Invest erklärt detailliert, wo und wie sich die Volatilität als zentrale Größe für Investoren entwickelt hat. Zudem zeigt er auf, dass Volatilität Investoren auch als Ertragsquelle dienen kann.
29.04.2025 | 07:30 Uhr von «Peter Gewalt»
Stefan Ewald betont in seinem Vortrag auf der TiAM-Investment-Konferenz am Tegernsee, dass der Zusammenhang von Volatilität, Risiko und Rendite nicht linear über Anlageklassen hinweg zu erkennen sei. Besonders hebt er zwei zentrale Punkte hervor: die Volatilitätsrisikoprämie als stabile Renditequelle und die sogenannte „Volatility Tax“, die unbemerkt die Performance schmälert. Die Volatilitätsrisikoprämie sei eine der bestuntersuchten und robustesten Kapitalmarktprämien.
Sie beschreibe die Tatsache, dass Investoren dazu neigen, für den Schutz vor Schwankungen eine Überprämie zu zahlen. „Konkret bedeutet dies, dass implizite Volatilität, also die in Optionspreise eingepreiste erwartete Schwankungsbreite, systematisch höher ist als die tatsächlich realisierte Volatilität. Wer bereit ist, diese Prämie zu vereinnahmen, beispielsweise durch den Verkauf von Optionen oder Volatilitätsstrategien, kann langfristig eine zusätzliche Rendite erzielen“, so Ewald.
Volatilität als Ertragsquelle verstehen
Anhand von historischen Daten verdeutlicht der erfahrene Kapitalmarktexperte, dass dieser Effekt über Jahrzehnte hinweg stabil geblieben sei. Besonders in Phasen erhöhter Unsicherheit steige die Volatilitätsrisikoprämie, was Anlegern zusätzliche Chancen biete. Entscheidend sei jedoch ein systematischer Ansatz, da kurzfristige Schwankungen sonst zu erheblichen Verlusten führen könnten. Dies werde im Warburg-Defensiv-Fonds umgesetzt. Der Fonds strebe eine attraktive Zielrendite in Höhe des 3-Monats-Euribor plus fünf Prozent im Jahr an.
Ein Investment in den Fonds sei aber auch deshalb sinnvoll, weil es einen positiven Diversifikationseffekt hinsichtlich Risiko und Rendite fürs Portfolio ergebe. Neben den Chancen der Volatilitätsprämie weist Ewald auch auf eine oft unterschätzte Gefahr hin: die Volatility Tax. Diese bezeichnet den negativen Effekt von Schwankungen auf die langfristige Wertentwicklung eines Portfolios.
Hintergrund ist die mathematische Tatsache, dass Renditen multiplikativ wirken: Eine hohe Volatilität sorgt für eine niedrigere geometrische Durchschnittsrendite, selbst wenn die arithmetische Durchschnittsrendite konstant bleibt. Denn eine Reduktion der Volatilität führe stets zu einer höheren realisierten Rendite, und das sogar dann, wenn auf einen Teil der erwarteten Rendite verzichtet wird. So kommt Ewald zusammenfassend zu dem Schluss: „Erfolgreiches Investieren bedeutet, Volatilität nicht nur als Risiko, sondern auch als Ertragsquelle zu verstehen.“ Die bewusste Nutzung der Volatilitätsrisikoprämie könne zusätzliche Renditen liefern, zugleich müsse die schleichende Volatility Tax minimiert werden.
Ergebnis: Eine Reduktion der Volatilität um 30 Prozent bei gleichzeitiger Aufgabe von zehn Prozent der erwarteten Rendite erhöht die realisierte Rendite. Im Warburg Hedged Equity wird dieses Konzept aufgegriffen. Der Fonds soll im August dieses Jahres auf den Markt kommen.
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