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Werden die Renten sicher?

Studie

Bertelsmann-Studie zeigt Wege aus der Demografie-Falle: Rentenversicherungspflicht für Selbständige und Beamte.

13.03.2013 | 10:49 Uhr von «Patrick Daum»

Dass die Renten in Deutschland sicher sind, wie einst Sozialminister Norbert Blüm sagte, glaubt heute ernsthaft keiner mehr. Zu sehr steckt das Land in einer Demografie-Falle. Eine aktuelle Studie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hält daher neue Weichenstellungen für unvermeidlich, sollen die Rentenbeiträge nicht noch weiter steigen und das Rentenniveau sinken. „Wenn die geburtenstarken Jahrgänge 1955 bis 1970 demnächst aus dem Berufsleben ausscheiden, wird das Niveau der Renten in Deutschland weiter sinken und der Beitragssatz steigen müssen“, schlussfolgert Prof. Dr. Martin Werding, Autor der Studie und Lehrstuhlinhaber für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Uni Bochum. Denn während der Anteil der über 65-jährigen heute bei 30 Prozent liege, sieht die Prognose für 2030 einen Anteil von 49 Prozent und für 2060 von 63 Prozent. „Damit entsteht spätestens ab 2030 ein neuer Anpassungsdruck“, so Werding. Bis dahin würden sich die Veränderungen von Beitragssatz und Rentenniveau in Grenzen halten. Der Beitragssatz werde auf 21,3 Prozent ansteigen, das Rentenniveau auf 45,2 Prozent absinken. „Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Geburtenrate gleichbleibt, die Lebenserwartung nur um zwei Jahre pro Dekade steigt und die Nettozuwanderung bei durchschnittlich 150.000 pro Jahr liegt“, schränkt der Professor ein. Ein „Weiter wie bisher“ bis zum Jahr 2060 ließe den Beitragssatz auf 27,2 Prozent ansteigen, wenn noch ein Rentenniveau von 41,2 Prozent erreicht werden soll. Einzelne Veränderungen am Rentensystem würden daher nicht mehr ausreichen, um die langfristige Unterfinanzierung der gesetzlichen Rentenkassen zu verhindern. Ein ganzes Paket an Maßnahmen müsse her.

Mischung aus neuen Beitragszahlern sowie höherer Arbeitsproduktivität und Erwerbstätigkeit

„Den schnellsten und größten Erfolg verspräche die direkte Ausweitung des Versichertenkreises durch die Einführung der gesetzlichen Rentenversicherungspflicht für Selbständige und Beamte“, analysiert Werding. „Durch ihre Einbeziehung in die gesetzliche Rentenversicherung könnte die Senkung des Rentenniveaus und der gleichzeitig steigende Beitragssatz gestoppt werden.“ Unter diesen Bedingungen wäre schon 2020 ein Rentenniveau von 48,5 Prozent bei einem Beitragssatz von 18,9 Prozent möglich. Auch auf langfristige Sicht sieht Werding erhebliche Effekte: „Das heißt, 2060 würde ein Beitragssatz von 24,7 Prozent für ein 50,8-prozentiges Rentenniveau ausreichen.“

Geringere Erfolge versprechen der Studie zufolge eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen, eine verbesserte berufliche Qualifikationsstruktur der Beschäftigten sowie längere Lebensarbeitszeiten. Jedoch: „Gelänge es, gleichzeitig Renteneintrittsalter und Frauenerwerbsbeteiligung zu erhöhen sowie die Bildungsstruktur zu verbessern, wäre im Jahr 2060 immerhin ein Rentenniveau von 42,5 Prozent bei einem Beitragssatz von 25,5 Prozent zu erwarten“, so Werding.

Steigende Beiträge müssten allerdings in Kauf genommen werden, soll die gesetzliche Rentenversicherung trotz der älter werdenden Bevölkerung finanzierbar und leistungsfähig bleiben, resümiert Eric Thode, Projektleiter der Bertelsmann Stiftung, die Studienergebnisse „Wir haben es aber in der Hand, woher die Beiträge kommen.“ Um die Lasten gleichmäßig und fair zu verteilen sei eine Mischung aus steigender Arbeitsproduktivität, höherer Erwerbsbeteiligung und neuen Beitragszahlern nötig. Nur so ließe sich langfristig eine Überforderung der Versichertengemeinschaft vermeiden und das Rentenniveau stabilisieren. „Aber nur wenn schon heute gleich eine Reihe von substanziellen Maßnahmen ergriffen werden, lassen sich die notwendigen Veränderungen behutsam und schrittweise umsetzen“, nimmt Thode die politischen Entscheidungsträger in die Pflicht. „Das Thema der langfristigen Sicherung der Rentenfinanzen sollte damit ohne Frage zu den Kernanliegen der Regierung nach den Wahlen gehören.“

Die vollständige Studie im pdf-Dokument finden Sie hier.

(PD)

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