Die Anzahl „grüner“ offener Immobilienfonds nimmt stetig zu. Das lässt sich an der Zahl der gängigen Green Building-Zertifikate ablesen, die die Nachhaltigkeit von Immobilien dokumentieren.
02.01.2019 | 13:00 Uhr von «Matthias von Arnim»
Nachhaltigkeit ist kein Trend unter vielen mehr, sondern mittlerweile auch politisches Programm. So will die EU-Kommission demnächst die Berücksichtigung von SDG-Kriterien bei Investitionen vorschreiben. Mit ihrer Initiative wollen die EU-Länder die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele vorantreiben. Die von der UN beschlossenen Sustainable Development Goals umfassen 17 Ziele mit insgesamt 169 Unterzielen. Ganz entscheidend dabei ist der Aspekt der Nachhaltigkeit, der den nachfolgenden Generationen weltweit gute Lebensverhältnisse in einem gesunden Ökosystem ermöglichen soll.
Die Initiativen sorgen dafür, dass zuletzt immer mehr UCITs-Fonds auf den Markt kamen, die sich bei der Auswahl ihrer Investments explizit an den UN-Nachhaltigkeitszielen orientieren. Aber auch im Bereich der offenen Immobilienfonds gewinnen Nachhaltigkeits-Aspekte zunehmend an Bedeutung. Dokumentiert werden die betreffenden Objekte in den Fonds mit sogenannten Green Building-Zertifikaten. Siegel mit Abkürzungen wie BREEAM, LEED, HQE und DGNB an den Objekten weisen nach, wie sehr sich Immobilienfonds dem Nachhaltigkeitsgedanken verschieben haben.
Der Wandel der Branche, weg vom grauen Betongold, hin zum grünen Immo-Investment, dokumentiert eine aktuelle Analyse der Ratingagentur Scope. Das Unternehmen hat die Nachhaltigkeitsausrichtung von 14 offenen Immobilienfonds untersucht. Der Anteil der Objekte mit einem der gängigen Green Building-Zertifikate in den Portfolios der betrachteten 14 Fonds hat sich seit 2013 signifikant erhöht. Dies gilt sowohl in Bezug auf die Objektanzahl als auch auf das Volumen: Im Jahr 2013 konnten rund 27% der Fondsobjekte eine Zertifizierung vorweisen. Ende 2017 waren es bereits 50%. Stellt man auf das Verkehrswertvolumen der Immobilien ab, erhöhte sich der Zertifizierungsanteil im gleichen Zeitraum von 37% auf knapp 60%.
Insgesamt haben die Anbieter offener Immobilienpublikumsfonds zum
Ende des vergangenen Jahres die Nachhaltigkeit von 379 Objekte mit einem
Verkehrswertvolumen von insgesamt rund 46 Milliarden Euro zertifiziert.
Nahezu die Hälfte dieses Volumens entfällt dabei auf die Deka. Die
Union Investment folgt mit rund 38%. Mit 83% bezogen auf das
Verkehrswertvolumen verfügt der Deka-ImmobilienEuropa über die höchste
Zertifizierungsquote der 14 betrachteten Fonds.
Im Rahmen des Ratings
der offenen Immobilienfonds fließen Nachhaltigkeitsaspekte umfassend
mit ein. Die Scope Analysten untersuchen unter anderem die Nutzung und
Erzeugung erneuerbarer Energien, die durchschnittliche Entfernung der
Immobilien zum öffentlichen Personen-Nahverkehr und die CO2-Emissionen.
Die insgesamt 17 Teilaspekte werden zu einem Nachhaltigkeitsscore für
das Immobilienportfolio verdichtet. Aktuell verfügt das Portfolio des
Deka-ImmobilienEuropa über den höchsten Nachhaltigkeitsscore.
Im Vergleich zum Jahr 2013 haben sich die Nachhaltigkeitsbewertungen von nur fünf Portfolios verschlechtert. Neun Portfolios konnten hingegen höhere Bewertungen erzielen. Scope wertet das als Beleg für die steigende Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit sowohl im Investitionsprozess als auch im Rahmen der Bestandshaltung.
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