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Nachhaltigkeit

Das sollten Anlageberater über die ESG-Initiative der EU wissen

Die EU-Kommission will die Treibhausgas-Emissionen in Europa deutlich senken – letztlich auf „Netto-Null“. Um dieses Ziel zu erreichen ist viel Geld nötig. Ein großer Anteil soll über den Finanzmarkt kommen.

30.04.2019 | 09:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Die Welt soll eine bessere werden. Und die Europäische Union will ihren Teil dazu beisteuern. Bei den Themen  Klima und Energie hat die EU dafür drei Ziele klar abgesteckt: Gegenüber dem Stand von 1990 sollen die Treibhausgas-Emissionen um 40 Prozent und der Energieverbrauch um 32,5 Prozent gesenkt werden. Gleichzeitig soll der Anteil erneuerbarer Energien im Endverbrauch auf 32 Prozent ansteigen. Alle drei Ziele sollen bis zum Jahr 2030 erreicht werden. In ihrer Wirtschaftsstrategie 2050 gibt die EU sogar das Ziel aus, die Emission von Treibhausgasen auf „Netto-Null“ zu reduzieren.

Diese Ziele sind hoch ambitioniert. Und teuer. Das wissen auch die Politiker in Brüssel. Das Geld aus den EU-Töpfen wird dafür nicht ausreichen. Brüssel schätzt die Finanzierungslücke auf 175 bis 290 Milliarden Euro jährlich. Um diese gewaltige Lücke zu schließen, will die EU die Finanzindustrie in die Pflicht nehmen. Das Schlüsselwort heißt „Sustainable Finance“. Die Idee: Investitionen sollen mit Nachdruck in nachhaltige Technologien und Industriezweige umgelenkt werden. Darüber hinaus sollen Nachhaltigkeitsfaktoren im Risikomanagement verankert sowie Transparenz und Langfristigkeit gefördert werden.

Hehre Ziele, harte Regulierung

Was auf den ersten Blick noch recht vage klingt, hat in Form von Gesetzesvorschlägen längst konkrete Formen angenommen. Werden die Pläne auch nur annähernd so umgesetzt, wie sie derzeit in der Diskussion sind, wird auf Finanzberater bald eine weitere Regulierungswelle zukommen, die nicht nur die Beratungspraxis spürbar verändern wird, sondern damit implizit auch Druck auf die komplette Finanz- und Realwirtschaft ausübt.

Die EU-Initiative wird eine Art Kettenreaktion auslösen:

Finanzberater sollen in Zukunft verpflichtet werden, die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden zu erfragen. Diese Verpflichtung soll zügig in MiFID II und IDD eingearbeitet werden und spätestens ab 2020 gelten.

Die Antworten der Kunden sollen natürlich nicht folgenlos bleiben, sondern in klare Empfehlungen für passende Finanzinstrumente umgesetzt werden. Dafür hat die EU eine Taxonomie entwickelt, anhand der sich klassifizieren lässt, wie grün ein Wertpapier oder ein Finanzprodukt ist. Bei Aktien- oder Rentenfonds etwa soll offengelegt werden können, wie hoch der prozentuale Anteil der Wertpapiere im Fonds ist, der die Vorgaben der EU-Taxonomie als nachhaltiges Investment erfüllt.

Damit Finanzberater in die Lage versetzt werden, die Nachhaltigkeit von Investments zu beurteilen und entsprechende Empfehlungen an ihre Kunden aussprechen zu können, müssen die Emittenten von Finanzprodukten für mehr Transparenz sorgen: Sie müssen ihre Investmentprozesse offenlegen und nachweisen, inwieweit sie ESG-Kriterien (Environment Social Governance) berücksichtigen. Dafür müssen sie die Unternehmen, in deren Aktien und Anleihen sie investieren, klassifizieren – und zwingen damit die Unternehmen der Realwirtschaft, ihrerseits transparent zu machen, wie nachhaltig sie agieren.

Am Ende, so die Idee, wird die Wirtschaft durch den Druck der Investoren zu mehr Nachhaltigkeit gezwungen.

Informieren und gut vorbereiten

Wer glaubt, Brüssel mache nur Spaß, alles werde nur halb so wild, irrt. Finanzberater sollten sich keine Illusionen machen. Die Regulierung kommt – allein schon deshalb, weil die EU kaum andere Möglichkeiten hat, ihre selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen. Mit keiner anderen Stellschraube im Brüsseler Handwerkskasten lassen sich so große Geldsummen in Richtung nachhaltige Wirtschaft bewegen. Und Deutschland soll laut Beschluss der Bunderegierung sogar der führende SustainableFinance-Standort in Europa werden. Der Zug rollt also bereits.

Wer sich schon jetzt umfassend über die bereits vorhandenen grünen Anlagemöglichkeiten informiert, seine Beratungsprozesse entsprechend umstellt und seine Kunden gezielt auf ihre Wünsche zum nachhaltigen Investieren anspricht, ist der Konkurrenz vielleicht den entscheidenden Schritt voraus.

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