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MiFID II

Finanzplaner kritisieren MiFID II

Das Finanzministerium hatte die Finanzindustrie aufgerufen, Erfahrungen mit MiFID II zu schildern. Der FPSB zieht daraufhin eine bittere Zwischenbilanz: MiFID II bedeute für Berater vor allem mehr Aufwand und höhere Kosten.

02.04.2019 | 09:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Bereits über ein Jahr ist die europäische Finanzmarktrichtlinie MiFID II nun schon gültig, doch die Verärgerung der meisten Finanzberater hält an. Das lässt sich aus einer offiziellen Stellungnahme des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland) ablesen, die dieser dem Bundesfinanzministerium hat zukommen lassen. Anlass für die Stellungnahme war der Aufruf des Ministeriums an deutsche Finanzmarktakteure und Verbände, ihre Erfahrungen mit MiFID II zu schildern.

Die wesentlichen Punkte, die der FPSB in seiner Stellungnahme auflistet, dürften der BaFin und den Beamten im Finanzministerium bekannt vorkommen: Die befragten FPSB-Professionals übten vor allem Kritik an der Aufzeichnungspflicht (Taping). Die Geeignetheitserklärung wird dagegen positiv gesehen.

Ärger rund ums Taping

Für Kunden seien Werte wie „Erreichbarkeit des Beraters“ und „Verschwiegenheit“ von großer Bedeutung, erklärt der FPSB-Vorstandsvorsitzende Professor Rolf Tilmes. Kundengespräche fänden regelmäßig statt, oft persönlich, aber eben auch über Handy oder Videochat. „Die Tatsache, dass solche Gespräche aufgezeichnet werden, empfinden viele Kunden als grenzüberschreitend und als eine Verletzung ihrer Privatsphäre“, so der FPSB-Vorstand. Den Hinweis, so sollten sie vor Falschberatungen geschützt werden, würden viele als unnötig empfinden, da zum einen zusätzlich eine schriftliche Dokumentation der Empfehlungen existiert und zum anderen in langjährigen Kundenbeziehungen diese Art des Misstrauens als übertrieben wahrgenommen wird.

Die Befragung der Berater zeigt zudem: Technische Schwierigkeiten machen die Umsetzung schwierig. „In der Praxis stellt die Aufzeichnung die Berater vor kaum zu überwindende Hindernisse, da nicht wenige Kundengespräche spontan vom Kunden auf das Mobiltelefon des Beraters initiiert werden und eine Aufzeichnung zum Beispiel während des Autofahrens nicht verlässlich möglich ist“, so Tilmes. „Die Realität unserer Zertifikatsträger ist nicht selten der reisende Berater, der von seinen Kunden angerufen wird und um Stellungnahme zu Ideen des Kunden oder zum aktuellen Weltgeschehen gebeten wird.“

Lob für die Geeignetheitserklärung

Überwiegend positiv beurteilen die Berater den Wechsel von der Beratungsdokumentation zur Geeignetheitsprüfung. Die Geeignetheitserklärung kann vor dem Beratungsgespräch, in der Regel elektronisch, erzeugt werden und liegt dann als Diskussionsgrundlage im Kundengespräch vor. „Dies erleichtert vor allem Beratungsgespräche, die in den Räumen des Kunden stattfinden“, berichtet Tilmes aus dem Beratungsalltag.

Die erweiterten Vorgaben für die Erstellung des Kundenprofils würden ebenfalls als überwiegend positiv wahrgenommen. „Die Verwendung von psychologischen Testverfahren und Verlusttragfähigkeitsrechnungen war für zahlreiche unserer Zertifikatsträger schon seit Jahren eine Selbstverständlichkeit. Daher begrüßen wir die erfolgte Professionalisierung durch MiFID II an dieser Stelle ausdrücklich.“ Negativ wurde jedoch angemerkt, dass die Geeignetheitserklärung nur das Ergebnis eines Gespräches dokumentiert, und nicht wie früher bei der Dokumentation den Gesprächsverlauf.

Aufwändig, teuer und ungerecht

Das Gesamtfazit zu MiFID II fällt laut FPSB nicht besonders positiv aus. Insgesamt bedeuteten die regulatorischen Anforderungen für den Berater mehr Aufwand und höherer Software- und Technikbedarf. „Die Konsequenzen spüren speziell freie Finanzberater und kleine Vermögensverwaltungen“, kritisiert Tilmes und fügt hinzu: „Dies erscheint manchen unserer Zertifikatsträger als Ungerechtigkeit, da die Zunahme der Regulatorik doch eine politische Reaktion auf die Falschberatungen im Vorfeld der Lehmann-Brothers-Pleite war. Nun aber benachteiligt der Zwang zu teurer IT genau die Berater, die sich selbst als ehrliche Sachwalter des Kunden wahrnehmen, während große Banken einen relativen Kostenvorteil aufgrund von Skaleneffekten bekommen.“

Nach Ansicht des FPSB-Vorstandes waren es jedoch die Großbanken, die die Finanzkrise ausgelöst haben, nicht die freien Finanzdienstleister und Honorarberater. „Die von ESMA aktuell angestoßene Debatte um die Aufnahme von Nachhaltigkeitskriterien in den Anlageberatungsprozess würde unserer Ansicht nach die technische Bevorzugung von großen Marktteilnehmern weiter verschärfen.“

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