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Deutsche Versicherer fordern Wende in Zinspolitik

Europäische Zentralbank, Frankfurt am Main
Lebensversicherungen

Assekuranz fühlt sich als Verlierer der expansiven Geldpolitik. Höhere Aktienquote nicht in kurzfristigen Plänen.

25.04.2012 | 11:08 Uhr von «Patrick Daum»

Die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) habe zur Folge, dass Renditen von Bundesanleihen nahezu historisch tief stünden, Zinsen niedrig gehalten würden und Liquidität zu attraktiven Refinanzierungskonditionen in einem bisher ungekannten Ausmaß zur Verfügung stehe. Diese Strategie gehe jedoch auf Kosten der Altersvorsorgesparer. Daher mahnen die deutschen Versicherer an, die expansive Geldpolitik der EZB nicht auf dem Rücken ihrer Kunden auszutragen. Rolf-Peter Hoenen, Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), warnt vor erheblichen Nebenwirkungen, die durch die Niedrigzinspolitik und der damit einhergehenden Geldschwemme hervorgerufen würden: „Die Preisstabilität darf nicht zum zweitrangigen Ziel der EZB werden. Die Zentralbanken müssen ihre expansive Geldpolitik zurückfahren und monetäre Rahmenbedingungen für eine vernünftige Entwicklung langfristiger Zinsen schaffen.“ Ein effektiver Zinsrückgang von einem Prozentpunkt spiegle sich unmittelbar in einem Rückgang der Kapitalmarktergebnisse von rund einer Milliarde Euro bei den Neuanlagen wieder.

Auch Allianz-Leben-Chef Maximilian Zimmerer sagte gegenüber der Börsen-Zeitung: „Wenn wir bei dauerhaften Niedrigzinsen bleiben, geht das auf Kosten der Lebensversicherungen.“ Die Nettoverzinsung der deutschen Lebensversicherer werde, so Zimmerer, bald auf unter vier Prozent sinken (nach 4,2 Prozent in 2011). Die traditionell konservativ investierten Konzerne hätten in der Neuanlage erhebliche Probleme, die gegebenen Zinsgarantien für ihre Kunden zu erreichen. Mit den bisher bevorzugten Anleihen von „AAA“-Staaten und Pfandbriefen sei dies kaum mehr zu schaffen.

Im Jahr 2011 konnten die deutschen Versicherer ein Prämienvolumen von insgesamt 178,2 Milliarden Euro verzeichnen, was einen leichten Rückgang von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die Versicherungswirtschaft macht hierfür die erwartete Normalisierung des Einmalbeitragsgeschäfts in der Lebensversicherung verantwortlich. Während die laufenden Beiträge der Lebensversicherungen 2011 um knapp ein Prozent zulegen konnten, sei das Einmalbeitragsgeschäft nach zwei Ausnahmejahren wie erwartet zurückgegangen. Kranken- und Pflegeversicherungen verzeichneten einen Zuwachs von 4,3 Prozent. Das beste Beitragsergebnis seit 2003 konnte die Schaden- und Unfallversicherung mit einer Zunahme von 2,7 Prozent erreichen. „Angesichts der positiven Beitragsentwicklung sind wir mit dem Geschäftsjahr 2011 zufrieden. Für 2012 erwarten wie insgesamt wieder ein Plus“, kommentiert Hoenen. Eine deutliche Stabilisierung erlebe im laufenden Beitragsgeschäft die Lebensversicherung. Wurden in den Jahren 2009 und 2010 beim Neugeschäft noch Minusraten verzeichnet, sei dieses in 2011 um 8,3 Prozent gewachsen. Dies zeige, so die Versicherungswirtschaft, dass die Menschen in einem Stimmungsfeld großer Verunsicherung und Misstrauen gegenüber den Kapitalmärkten der Lebensversicherung vertrauen.

Den Problemen niedriger Zinsen für Anleihen könnte mit stärkeren Investitionen in Aktientitel begegnet werden. Weder Verbandspräsident Hoenen noch Allianz-Leben-Chef Zimmerer sprechen diese Möglichkeit an. FundResearch hat bei den großen deutschen Versicherern Allianz und Axa nachgefragt:

Beide Unternehmen geben an, auch in Aktien zu investieren. Dies aber nur zu einem geringen Anteil – im Falle der Axa sind es drei Prozent. Grund für die Zurückhaltung sei die hohe Volatilität, die Investments in Aktien mit sich brächten und die kommenden Solvency-II-Vorschriften, so Ulrich Bockrath, Pressereferent bei Axa. Da Wertpapiere in ihrem Marktwert angesetzt werden müssten, „sind bei niedrigen Aktienkursen in dem einen und hohen Kursen im folgenden Jahr extreme Bilanzschwankungen möglich“, sagt Bockrath. Zudem müsse die Versicherung nach Solvency II für Investments in Aktien mehr Eigenkapital vorhalten, wodurch dieses Geld an anderer Stelle fehle.

Ähnlicher Ansicht ist auch Nikhil Srinivasan, Chief Investment Officer von Allianz Investment Management. Im Gespräch mit FundResearch sagte er, dass die Allianz durchaus in Aktien investiere. Dabei habe die Risikoabwägung allerdings absolute Priorität, was ihre Investitionsbereitschaft in diesem Bereich dämpfe. Daher setze das Unternehmen neben Staatsanleihen, Firmenkrediten und Aktien ("public equities") auch auf alternative Anlagen, wie zum Beispiel erneuerbare Energien und Infrastruktur. In beide Bereiche hat die Allianz bereits erheblich investiert, wie jüngst in ein norwegisches Gastransportnetz.

(PD)

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