An den Aktienmärkten geht es hoch her. Vermutlich auch deshalb steigt die Nachfrage nach verlässlichen Zinsanlagen. Rentenfonds mit begrenzter Laufzeit können dieses Bedürfnis erfüllen.
25.04.2025 | 07:15 Uhr von «Matthias von Arnim»
Renten-Laufzeitfonds erleben aktuell ein erstaunliches Comeback. Noch bis Ende des vergangenen Jahres schien die Fondskategorie im wahrsten Sinne des Wortes ein Auslaufmodell zu sein. Anleger zogen laut BVI-Statistik im dritten Quartal 2024 noch fast 100 Millionen Euro netto aus Rentenfonds mit festgeschriebenem Laufzeitende ab. Der Trend hat komplett gedreht. Im ersten Quartal 2025 flossen allein in europäischen Renten-ETFs rund 9,3 Milliarden Euro an Neugeldern. Einer der Hauptgründe für das gestiegene Interesse sind die mehrfachen Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank im Frühjahr 2025, die die Renditen am Rentenmarkt anheben und damit die relativen Erträge von Laufzeitrentenfonds attraktiver machen.
Hinzu kommt, dass diese Fonds durch die feste Haltedauer bis zum Laufzeitende praktisch kein Zinsänderungsrisiko tragen – Anleger wissen schon beim Einstieg, welche Rendite sie über die Laufzeit erhalten werden. Gerade in einem Umfeld, in dem die Zinsstrukturkurve schwankt, sind Planbarkeit und Sicherheit schlagkräftige Argumente. Darüber hinaus suchen viele Investoren angesichts unsicherer Aktien- und Mischfonds-Märkte nach kalkulierbaren Ertragsquellen, was die Mittelzuflüsse in definierte Laufzeitrentenstrategien weiter befeuert.
Renten-Laufzeitfonds stellen Portfolios aus festverzinslichen Wertpapieren wie Staats- und Unternehmensanleihen mit Fälligkeiten zusammen, die idealerweise mit dem Laufzeitende des Fonds zusammenfallen. Der Effekt: Die Renditen sind planbar, die Zins- und Rückzahlung – sofern es keine Zahlungsausfälle gibt – sind garantiert. Zu den größten in Deutschland handelbaren Renten-Laufzeitfonds zählen der Carmignac Credit 2027 F EUR Ydis (ISIN FR00140081Z8), der iShares iBonds Dec28 Term € Corp ETF (ISIN IE000264WWY0) und der UniEuroRenta Unternehmensanleihen 28 II (ISIN LU2819766994). Der iShares iBonds lockt mit einer Effektivverzinsung von 2,75 Prozent. Der Carmignac-Fonds bietet Anlegern derzeit eine Rückzahlungsrendite von 4,5 Prozent. In dieser Spannbreite bewegt sich das Gros der aktuell auf dem Markt befindlichen Renten-Laufzeitfonds.
Renten-Laufzeitfonds bieten Anlegern planbare Ertragsströme, da die Fälligkeiten der im Fonds gehaltenen Anleihen weitgehend feststehen. Dies erleichtert die Liquiditätsplanung und mindert das Reinvestitionsrisiko im Vergleich zu offenen Rentenfonds ohne feste Laufzeit. Insbesondere in Phasen sinkender Zinsen profitieren Laufzeitfonds durch Kursgewinne auf die gehaltenen Papiere. Die kalkulierbaren Rückflüsse am Ende der Laufzeit minimieren Zinsänderungsrisiken für den Anleger. Auf der anderen Seite können steigende Marktzinsen zu Buchverlusten führen, wenn der Fonds vor Fälligkeit liquidiert werden muss. Ebenso ist die Renditeerwartung beschränkt durch das Zinsniveau bei Kauf der Papiere. Steigen die Zinsen, fällt der Zusatznutzen gegenüber kurzfristigen Geldmarktanlagen geringer aus.
Klassische aktiv gemanagte Renten-Laufzeitfonds versuchen, durch gezielte Titelauswahl und gezielt eingesetztes Durations-Targeting Mehrertrag gegenüber der Benchmark zu erzielen. Dies geht jedoch mit höheren laufenden Kosten einher, typischerweise in Form einer Managementgebühr von 0,50 bis 1,00 Prozent pro Jahr sowie Performance-Fee-Komponenten in einigen Fällen. Daneben fallen Verwaltungskosten und gegebenenfalls Ausgabeaufschläge an. Angesichts der Tatsache, dass Laufzeitfonds in der Regel nur sporadisch aktiv gemanagt werden, erscheinen diese Kosten recht hoch – vor allem im Vergleich zu den wesentlich günstigeren ETFs: Renten-Laufzeit-ETFs bilden passiv einen Index von Anleihen mit definierten Laufzeiten ab und erreichen dadurch deutlich niedrigere Gesamtkostenquoten, meist im Bereich von 0,10 bis 0,20 Prozent jährlich.
Die Differenz in den laufenden Kosten zwischen klassischen Fonds und ETFs wirkt sich mittelfristig zwar auf die Nettorendite aus. Bei einer Gebühr von 0,80 Prozent im aktiv gemanagten Fonds gegenüber 0,15 Prozent im ETF beträgt der jährliche Kostenunterschied 0,65 Prozent. Über eine Fondslaufzeit von fünf Jahren summiert sich dies zu einer Gebührendifferenz von über drei Prozentpunkten, die Anlegern in Form geringerer Auszahlungen bzw. Rückzahlungen verloren gehen. Sieht man sich die Ergebnisse der Fonds in den vergangenen zwölf Monaten an, zeigt sich jedoch, dass in den Performance-Rankings klassische Fonds die Nase vorn haben. Es kommt also offensichtlich nicht nur auf die laufenden Kosten an.
Fazit: Ausschüttende Renten-Laufzeitfonds können insbesondere für solche Anleger interessant sein, die regelmäßige Zinsausschüttungen erzielen wollen, ihr Kapital breit streuen und nicht nur in einzelne Anleihen investieren möchten und sich zudem keine Gedanken über das Auf und Ab an der Börse machen wollen. Dafür nehmen sie Performance-Einbußen aufgrund der Managementgebühren hin. Zudem müssen sie ihr Geld nach dem Ende der jeweiligen Laufzeit eines Fonds wieder neu anlegen. Tipp: Hier können versierte Finanzberater hilfreich sein.
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