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Kolumne

Geld allein schießt keine Tore

FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf künftige Ereignisse. Im Fokus diesmal: Die Bundesliga startet ohne Mundschutz in die zweite Welle. Trotzdem wird es keinen zweiten Lockdown geben.

21.09.2020 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Am vergangenen Freitag ist die Bundesliga in die neue Corona-Saison gestartet – ohne Mundschutz… und ohne Verantwortungsbewusstsein, wie man in der Nahaufnahme der VIP-Tribünenplätze sehen konnte, auf denen sich die Granden von Bayern und Schalke 04 dicht an dicht drängten. Platz zum Abstand halten wäre genug da gewesen. In der ansonsten fast menschenleeren Allianz Arena in München demonstrierten die Bosse zweier großer Fußballvereine jedoch beispielhaft, wie es kommen kann, dass die Infektionszahlen in Europa plötzlich wieder steigen. Deutschland hinkt der dramatischen Entwicklung in Spanien und Frankreich zwar noch etwas hinterher. Aber der Trend ist unübersehbar. 

Es gibt leider immer noch zu Viele, die zu wenig auch an andere denken. Coronaleugner und Impfgegner sind hier zu nennen. Dann folgen die Eliten, denen die Regeln, die fürs gemeine Volk gelten, sowieso schon immer egal waren. Danach kommen die Unvorsichtigen und Schusseligen, die es vielleicht nicht böse meinen, aber aus grundsätzlichem Unverständnis die Maske unter der Nase tragen. In Summe sind es leider zu viele Menschen, denen Abstand halten zu kompliziert ist oder als anmaßende Vorschrift erscheint. Die Mehrheit muss in Schockstarre mitansehen, wie sich das Virus wieder Bahn bricht und europaweit die ersten Städte und Kommunen bereits wieder die Rollläden von Geschäften, Cafés und Restaurants per Verordnung herunterrasseln lassen.

Die Angst vor einem europaweiten Lockdown, wie wir ihn im Frühjahr erlebt haben, ist jedoch unbegründet. Er wird nicht kommen. Dafür gibt es vor allem zwei wichtige Gründe. 

Erstens: Die Europäische Union und die einzelnen Mitgliedsstaaten haben in der Reaktion auf den ersten Lockdown so viel Geld auf einmal in die Hand genommen wir noch nie in ihrer Geschichte zuvor. Im Juli beschloss man in Brüssel, Fördergelder in Höhe von 750-Milliarden-Euro im Rahmen eines Hilfsfonds der Europäischen Union zur Verfügung zu stellen. Dazu kommen nationale Programme und weitere Maßnahmen. Unter dem Strich ist es ein Billionenpaket, das der Wirtschaft in Europa – und insbesondere den Staaten im Süden Europas – wieder auf die Beine helfen soll. Solch ein Paket wird man in Europa nicht ein zweites Mal schnüren. Den Folgen eines zweiten Lockdowns stünde man konzeptlos gegenüber. Schon jetzt sind viele Unternehmen gerade noch so mit einem blauen Auge davongekommen. 

Zweitens: Dass wohl kein zweites Hilfspaket aufgelegt werden wird, hat auch mit einer wichtigen Lehre aus dem ersten Hilfsprogramm zu tun, nämlich dass Geld alleine nicht hilft. Sinnvolle Subventionen, die helfen sollen, müssen in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Doch das funktioniert leider nicht so, wie gedacht. Die Kleptokraten in Ungarn und Polen denken gar nicht daran, sich Vorschriften bei der Verwendung von Hilfsgeldern machen zu lassen. Und in Italien etwa, dem von der Coronakrise am schlimmsten betroffenen Land, scheitert das Investitionsprogramm nicht am guten Willen, sondern am Unvermögen der Regierung. Italien könnte allein rund 325 Milliarden Euro von der EU zum Wiederaufbau des Landes ausgeben. Das Geld liegt in Brüssel zum Abholen für Italien bereit. Rund 209 Milliarden Euro könnten aus dem Wiederaufbaufonds fließen, davon knapp 82 Milliarden Euro in Form von Zuschüssen und rund 127 Milliarden Euro als günstige Kredite. Dann gäbe es noch 36 Milliarden Euro aus dem Europäischen Stabilitäts-Mechanismus ESM. Und weitere knapp 80 Milliarden Euro könnten aus dem EU-Strukturfonds nach Italien fließen. Doch die Politiker in Rom können sich nicht darauf einigen, wofür das Geld ausgegeben werden soll. Angeblich gibt es eine Sammlung von mehreren Hundert Projektideen in den Ministerien. Passiert ist bisher: nichts. Jedenfalls nichts, was das Land tatsächlich nach vorne bringen würde. Wenn Geld verteilt wird, dann nach alt bekanntem Muster als Wahlgeschenk. Beispielhaft steht dafür eine Initiative Michele Emilianos, dem Präsidenten der Region Apulien. Der Politiker schenkt jedem Brautpaar, das in seiner Region heiratet, 1.500 Euro. Als Covid-Krisenbonus. Einfach so. 

Und so blickt man in Brüssel derzeit mit einer Mischung aus Bangen und Fatalismus auf die steigenden Infektionszahlen. Die bittere Erkenntnis: Geld allein schießt noch keine Tore. Das wird man auf Schalke nach der 0:8 Auftaktniederlage gegen die Bayern vielleicht anders sehen. Aber das ist ein anderes Thema.

Ausblick auf die wichtigsten Termine in dieser Woche

Am Dienstag wird Andrew Bailey als Gouverneur der Bank of England eine Rede halten. Bailey ist seit 16. März 2020 im Amt. Er hat von seinem Vorgänger Mark Carney keine leichte Aufgabe übernommen. Die britische Notenbank muss mit ihren Maßnahmen einen Brexit flankieren, dessen genauer Ablauf immer noch nicht in trockenen Tüchern ist. Wie Baley zum Brexit steht, ist nicht bekannt. Er hat sich bisher nicht öffentlich dazu geäußert. Wer weiß, vielleicht gibt er am Dienstag angesichts des chaotischen Schlingerkurses des britischen Premiers Boris Johnson seine Zurückhaltung auf. Klare Worte wären eventuell hilfreich. 

Am Mittwoch veröffentlicht Spanien die Erwartung für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im laufenden Quartal. Experten rechnen mit einem Rückgang um 18,5 Prozent. Aufs Jahr gerechnet, geht man derzeit von einem Einbruch von etwas über 22 Prozent für 2020 aus. Das sind keine Peanuts.  

Am Donnerstag zeigt der deutsche ifo Geschäftsklimaindex, veröffentlicht durch CESifo Group, wie optimistisch die Geschäftserwartungen der Unternehmen in Deutschland sind. Seit April steigt der Index – und damit die Zuversicht. Dieser Trend ist nach Einschätzungen des ifo-Instituts weiter intakt.

Am Freitag veröffentlicht die Europäische Zentralbank die aktuelle Geldmenge M3. Sie zeigt das Volumen an Euro an, welches in Form von Banknoten, Münzen, Bankguthaben, Wertpapierpensions-Geschäften und Anleihen (bis 2 Jahre) im Umlauf ist. Von März bis Juli ist dieser Wert um 9,5 Prozent gestiegen. Aktuell geht die EZB offiziell immer noch von einer Steigerung von 10,4 Prozent der Geldmenge im Gesamtjahr aus. Die vielleicht spannendste Frage am Freitag wird sein, wie EZB-Chefin Christine Lagarde diese Annahme begründet, ohne dabei zu lachen.

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