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Anlagestrategie

„Der Team-Ansatz ist uns wichtig“

René Kerkhoff ist Manager des DJE – Mittelstand & Innovation. Auf der Investment-Konferenz von FondsConsult in Berchtesgaden erklärte er den Investmentprozess bei DJE – und wie er ihn in seinem Fonds umsetzt.

30.04.2019 | 08:00 Uhr von «Thomas Gräf»

FR: DJE ist bekannt für aktives Portfoliomanagement. Wie generieren Sie das Alpha für Ihre Kunden? Können Sie uns den hauseigenen Investmentprozess beschreiben?

Kerkhoff: Wir haben ein 15-köpfiges Analysten-Team. Jeder Analyst ist für bestimmte Sektoren verantwortlich. Zudem führen wir eine Kern-Liste, auf der im Jahr zwischen 80 und 100 Werte stehen. Mit dieser Liste haben wir die Möglichkeit, Alpha zu generieren: Die Fondsmanager picken sich daraus gemäß ihren Topics die Aktien heraus: Automotive, Technologie und so weiter.

FR: Dabei gehen Sie nach dem Ansatz von Dr. Ehrhardt vor …

Kerkhoff: Genau. Herr Dr. Ehrhardt hat seinerzeit die FMM-Methode entwickelt: Fundamental, monetär und markttechnisch – das sind die drei Bewertungsgrundsätze, auf denen unsere Analyse aufbaut. Diese wird ständig weiterentwickelt und ist mittlerweile voll digitalisiert. Wir arbeiten jetzt mit FMM 2.0.

FR: Das heißt was?

Kerkhoff: Dabei handelt es sich um eine Datenbank mit rund 3.000 Indikatoren, aus denen unser Strategie-Team und unsere Analysten ihre Informationen generieren. Sie helfen uns einzuordnen, in welcher Marktphase wir uns gerade befinden.

FR: Wie wirkt sich die FMM-Methode konkret aus?

Kerkhoff: Wir haben eine kurzfristige und eine langfristige Strategie. Dabei entscheidet die FMM-Methode zum Beispiel über die Cash-Quote: Es kann sein, dass wir uns fundamental auf einem guten Level befinden und deswegen stark investiert sind. Wenn sich auch die monetäre Ebene verbessert, können wir die Aktienquote weiter erhöhen. Eine große Rolle spielt dann der markttechnische Faktor: Wieviel Potential ist bei den Kursen schon eingepreist? Darüber entscheidet sich dann letztendlich, wie hoch der Cash-Anteil in einem Fonds ist.

FR: Wie verschaffen Sie sich ein Bild von den Unternehmen, in die Sie investieren?

Kerkhoff: Uns ist es wichtig, dass wir die Unternehmen persönlich treffen. Im vergangenen Jahr hatten wir 817 Meetings, davon waren 60 Prozent internationale Termine. Und ebenfalls 60 Prozent fanden auf Vorstandsebene statt. Unsere Analysten haben zusammen den gesamten DAX abgebildet und waren auf zahlreichen Konferenzen. Die 95 Unternehmen, die aktuell auf unserer Empfehlungsliste stehen, haben wir jeweils mehrfach getroffen. Nur wenn wir die Gesprächspartner in den Unternehmen öfter treffen, können wir sie auch richtig einschätzen. In solchen Meetings bekommt man einen sehr guten Eindruck von der Strategie des Unternehmens.

FR: Meetings mit Vorständen, das öffnet den langfristigen Horizont. Wie informieren Sie sich über die kurzfristige Lage?

Kerkhoff: Da sprechen wir eher mit dem Produktionsverantwortlichen, der die Herstellung vor Ort leitet. Den können wir fragen, wie denn der Ramp-Up der China-Produktion aussieht, wie das neue Werk anläuft, ob wirklich so viele Aufträge reinkommen und ob die Kapazität dafür schon vorhanden ist. Bei diesen Gesprächen kann man sich ein gutes Handling erarbeiten.  

FR: Wie werten Sie diese Informationen dann aus?

Kerkhoff: Wir zeichnen auf, mit wem wir gesprochen haben und bewerten die Qualität des Gesprächs. Daraus leiten wir ab, ob ein weiteres Treffen Sinn macht.

FR: Und wie sieht dann die Allokation auf der Ebene der einzelnen Titel aus?

Kerkhoff: Wir beobachten ständig circa 2.500 Aktien in unserem Anlageuniversum. Wenn wir dort den Cash Flow, die Bilanz, das Management und die Strategie genauer unter die Lupe nehmen, dann bleiben rund 600 Werte übrig. Jeder Analyst prüft dann in seinem Sektor, ob etwas interessantes für uns dabei ist. Dann kommt diese Aktie auf die Watchlist, die rund 200 Titel umfasst. Diese sind klare Empfehlungen.

FR: Können Sie ein Beispiel nennen?

Kerkhoff: Aus Compliancegründen darf ich leider keine Einzeltitel nennen.

FR: Worauf legen Sie bei einer Aktie wert?

Kerkhoff: Da ist sicher die Marktpositionierung zu nennen: Das Produkt muss Pricing-Power haben und innovativ sein, um die Konkurrenz abzuwehren. Und am Ende des Tages muss Gewinnpotential vorhanden sein. Deshalb muss die Profitabilität stimmen und gegebenenfalls Raum für Kostensenkung vorhanden sein. Wenn wir wissen, dass das Geschäft vielleicht etwas träge läuft, aber das Unternehmen in der Produktion die Marge erhöhen könnte, dann wäre das ein Signal dafür, dass die Aktienrendite möglicherweise steigen könnte – und damit eine Kaufgelegenheit für uns. In der Bilanz achten wir darauf, ob die Verschuldung im Vergleich zum Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen passt oder sektorabhängig zu hoch ist. Und wir schauen, wie die Risiken aussehen, wenn externe Faktoren dazukommen.

FR: Können Sie uns das an einem Beispiel erläutern?

Kerkhoff: Nehmen wir den Automobilsektor, für den u.a. ich der Analyst bin. Da hatten wir 2018 kein gutes Börsenjahr, vor allem in der zweiten Jahreshälfte. Das hat sich aber schon am Jahresanfang abgezeichnet. Im April und Mai haben wir unsere Gewinnprognosen immer weiter nach unten korrigiert. Ab Juli hat sich das dann in den Kursen widergespiegelt, die Risiken sind angestiegen. Wenn man von der fundamentalen Seite kommt, sind genau das aber auch die Kaufmöglichkeiten.

Wenn Bewertungskriterien – wie in der Automobilbranche die Dividendenrenditen – nach oben rasen, sehen wir uns das gerne genauer an. Wir haben gesehen, dass die Absatzvolumina der deutschen Hersteller in China, Europa und den USA drastisch zurückgegangen sind. Die Frage war: Wie groß ist der Rückgang und rechtfertigt er die starken Bewertungsabschläge? Um dies beurteilen zu können, haben wir uns zunächst einen Makroüberblick verschafft und sind dann tiefer in den Sektor eingestiegen. Ziel war, einen Autowert zu finden, der strukturelles Wachstum bietet. Dies ist uns letztendlich auch gelungen. Den genauen Titel darf ich leider aus Compliance-Gründen nicht nennen.

FR: Also haben Sie diesen Titel auf die Bottom-Up-Liste genommen?

Kerkhoff: Ja, denn dadurch konnten sich auch unsere großen Dividendenfonds an diesem bedienen. Das hat die Gewichtung enorm erhöht. So konnten wir größere Positionen aufbauen. Wenn ein Wert auf die Liste kommt, wird er aktiv gekauft.

FR: Mit dieser Herangehensweise managen Sie auch den DJE Mittelstand & Innovation. Können Sie uns den Fonds vorstellen?

Kerkhoff: Der DJE Mittelstand & Innovation ist ein Small- und Midcap-Fonds, der nur in der DACH-Region investiert. Die Benchmark ist 60 Prozent Deutschland, 30 Prozent Schweiz und zehn Prozent Österreich. Die Marktkapitalisierung der Unternehmen sollte fünf Milliarden Euro nicht überschreiten. Der Team-Ansatz ist uns sehr wichtig: In den Fonds fließen immer auch Ideen und Topics der anderen Analysten mit ein und ich kann mich aus verschiedenen Körben bedienen.

FR: Wie sieht die Portfolio-Struktur des Fonds aus?

Kerkhoff: Sechzig Prozent des Portfolios setzen auf strukturelles Wachstum. Hier kann ich auch in Märkte investieren, die eigentlich gerade nicht so gesund sind und Aktien von Unternehmen kaufen, die auch im Abschwung Marktanteile gewinnen.

FR: Wie sieht es aus mit zyklischen Werten?

Kerkhoff: Für Zykliker waren der November und Dezember katastrophale Monate. Die kann ich in solchen Phasen gut abfangen und  bleibe dann auch langfristig engagiert. Zwanzig Prozent des Portfolios setzen auf potenzielles Wachstum. Im Sicherheitsbereich zum Beispiel ist das Marktpotential gigantisch, aber es gibt noch nicht viele Firmen in der DACH-Region, die dort tätig sind.

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